SKS Törn für Lukas, ein besonderes Segelabenteuer für Hermann und Sven sowie ein gemütlicher Familientörn im Herbst
April 2014: (Slowenien)
Lukas hatte in den Wintermonaten seinen SBF-See gemacht und wollte auch direkt mit dem SKS weitermachen. So charterten wir für die Osterferien ein Boot in Izola und planten, von dort auch einen Abstecher mit Svens Eltern nach Venedig zu machen. Eine schöne Yacht war schnell gefunden, eine Salona 37 R, ein echt tolles Segelboot. Für unsere Begriffe das 37 Fuß Segel-Boot schlechthin. Leider war das Boot zwar schon im Buchungskalender gelistet, wohl aber noch nicht so richtig auf die Saison vorbereitet. Die Schiffsübernahme zögerte sich doch lange hin, incl. einiger heftigen Diskussionen mit dem Vercharterer. So war z.B. die Großschot aus der Hand zu fahren, was an sich super ist, leider waren aber die Federn in der dazugehörigen Curryklemme gebrochen und die sollten partout nicht notwendig sein! Nachdem Sven gesagt hatte, dass er mit diesem Boot in diesem Zustand nicht auslaufen würde und den Vertrag stornieren werde, kam Bewegung in die Truppe. Zwei (!) Tage später wurde dann auch die undichte Impellerpumpe saniert (ca. 5l/h Wasser in der Motorbilge).
Bis Svens Eltern anreisten hatten wir also genügend Zeit für andere Dinge, wie z.B. der Suche nach einem geeigneten Abstellplatz für das Wohnmobil. Ein paar wenige kurze Probefahrten haben wir dennoch vor den Hafen unternommen.
Als die Crew komplett war und es endlich Richtung Venedig hätte losgehen können, kam der Wind genau von dort: W 4-5 Bft mit Regen. So entschieden wir uns nach ca. 10 Meilen, auf einem Kurs der uns nach Ravenna aber nicht nach Venedig gebracht hätte, für Plan B: Zurück nach Piran zum Ausklarieren und dann weiter nach Kroatien. So landeten wir an diesem Abend in Novigrad.
Svens Eltern wollten für ca. 5 Tage an Bord bleiben, sodass wir danach noch ein wenig Zeit zum Üben für Lukas SKS-Prüfung haben sollten. Diese Tage verbrachten an der Istrischen Küste und besuchten neben Novigrad Vrsar, Rovinj, Porec und Umag. Besonders schön war die Osternacht in Rovinj: Am Abend besuchten wir kurz den Gottesdienst in der Kirche Sv. Euphemia und am Ostermorgen bekamen wir quasi vor dem Boot ein Platzkonzert der Stadtkapelle präsentiert. Wobei das Anlegen zuvor noch recht abenteuerlich wurde. Zuerst ließen wir uns von einem Passanten dazu überreden, wegen des angeblichen Mauervorsprungs mit dem Bug voraus anzulegen. Dann war die Heckleine, die man in diesem Fall an einer Muringboje festmachen muss zu kurz (die Abstände sind eher was für Megayachten) und zum guten Schluss versuchte der besagte Passant noch, uns mit den Bugleinen zu helfen , indem er seinen ca. 4 jährigen Sohn motivierte, das doch zu übernehmen: „Möchtest du nicht auch mal die Leinen nehmen“ – es war auch noch ein deutscher Tourist. Zu unserem Glück war weder viel Wind, noch verfügte die Yacht über einen merklichen Radeffekt . Klare Erkenntnis hieraus: die Entscheidungen über das Anlegen trifft alleine der Skipper.
Nachdem wir Svens Eltern wieder in Izola abgesetzt hatten, gingen wir direkt in den Übungsmodus für die SKS Prüfung über und tummelten uns im wesentlichen in der Bucht von Portoroz, wo wir uns zum Prüfungstag auch in die Marina verlegten.
Etwas gespannt waren wir schon auf die Prüfung, nicht weil wir Lukas nicht zutrauten das zu schaffen, sondern weil wir den DSV mal wieder herausgefordert hatten: Lukas wurde im Laufe dieses Törns erst 16 und bekam so seinen SBF-See in Abwesenheit nach Hause geschickt. Den braucht man aber unbedingt im Original bei der SKS-Prüfung. Also hatten wir mit dem PA RLP vereinbart, dass dieses eine Info und eine Kopie des SBF-See an das PA Ausland schicken sollte. Leider klappte das nicht wie geplant, sodass wir am Morgen im „Wettkampfbüro“ noch lange verhandeln mussten, bis Lukas zur Prüfung zugelassen wurde. Dies jedoch nur mit dem Versprechen später zur Prüfung eine Kopie / einen Scan des SBF-See vorzulegen! Gut, dass Svens Eltern bereits wieder zu Hause waren und Svens Papa den Schein einscannen und uns zumailen konnte.
Die Prüfung an sich verlief ziemlich reibungslos. Da wir bis zur Prüfung am Nachmittag keinen Liegeplatz mehr im Hafen hatten, kamen die Prüfer in der Bucht an Bord und Lukas musste auch nicht Anlegen, lediglich den Anker einholen (lassen). Er hat die Prüfung problemlos bestanden und Prüfer waren auch von unserem Boot begeistert.
Zu der Tour entlang der istrischen Küste haben wir einen kleinen Törnbericht in Form eines Bilderalbums angelegt. Ein guter See-Wetterbericht incl. Tiden für die nördliche Nordadria bzw. die Lagune von Venedig wird von der Stadt Venedig veröffentlicht. Wir haben auch wieder unsere Wetterberichte für das Logbuch gesammelt. In Summe haben wir dann doch noch 197 sm bei bis zu 5 Bft zurückgelegt, wer mag kann sie hier in der Meilenübersicht nachlesen.
Juli 2014: (Italien -> Griechenland)
Peter hatte sich im letzten Herbst seinen Traum von der eigene Yacht erfüllt, die My Way eine Jeanneau Sun Odyssey 54DS. Am langen Vatertagswochenende waren Jakob und Sven mit Peter und Michel an die Côte d’Azur gereist, wo die My Way lag, um sie reisefertig zu machen und um einen von Peter, Michel und Sven generalüberholten Generator einzubauen. Ende Juni war Peter dann zur Überführung von Frankreich nach Griechenland gestartet. Die Reise war in 4 Etappen mit wechselnden Crews bzw. Mitseglern eingeteilt. Auf der letzten Etappe von Sizilien nach Griechenland bestand diese Crew aus Hermann und Sven.
Crewwechsel sollte in Catania sein. Peter wurde auf der vorherigen Etappe von Cagliari nach Catania von Michel begleitet; Hermann und Sven hatten einen Flug nach Catania gebucht, mussten dann aber den beiden Seglern ein Stück mit der Bahn (bis Riposto) entgegen reisen . Wie sich später herausstellen sollte, eine „teure“ Entscheidung, denn die Liegegebühren betrugen für eine Nacht mehr als 200,-€. Am späten Nachmittag traf die My Way mit einer völlig übermüdeten Crew in Riposto ein.
Am Sonntagmorgen machte sich Michel auf den Weg zum Flughafen Catania, was sich auch als recht teuer erwies, da sonntags nur wenige Züge fahren und er ein Taxi nehmen musste. Die Mannschaft begab sich währenddessen auf die Suche nach einer günstigeren Bleibe, die sich im kleinen Hafen von Pozillo fand. Dort wollten wir auf einen günstigen Wind für die Überfahrt nach Griechenland, genauer Fiskardo auf Kefalonia warten. Pozillo liegt direkt unterhalb des Ätna, das Hafenbecken wird von erstarrter Lava eingerahmt.
Die Wartezeit in Pozillo war schnell überbrückt. Zum einen hatte der Generator auf den Etappen bis hier hin schon seinen Geist aufgegeben und wurde von Peter und Sven teilrepariert: Der Motor sprang zwar wieder an, der Generator lieferte aber noch keinen Strom. Zum anderen sorgten die ortsansässigen Thunfischfänger beim abendlichen verladen ihres Fangs für Abwechslung. Da wurde auch mal ein 2,5m Fisch in einen Fiat Panda verladen. In einer kleinen Pizzeria, die in den Tagen dort zu unserer Stammkneipe geworden war, konnten wir auch ein leckeres Fischmenü genießen.
Mit einer günstigen Wetterprognose ging es endlich los Richtung Griechenland. Die Überfahrt wurde zu einer 3 tägigen Etappe mit allem was man so braucht und nicht braucht: schönem Halbwind, Kreuzseen in der Nacht und schließlich Flaute. Am frühen Morgen gegen 3 Uhr war nach 270 sm Fiskardo erreicht und wir fanden noch einen freien Liegeplatz – wie sich am gleichen Morgen um 7 Uhr herausstellen sollte, am Fährkai. Ein netter Polizist weckte uns und ließ uns ablegen. Ganz nebenbei: auf der Überfahrt hatten wir das 7:0 der Nationalmannschaft im Halbfinale der Fußball-WM gegen Brasilien verpasst.
Da wir schon nahe am Ziel (Preveza) waren, blieben wir erst mal noch in Fiskardo. Die ersten frühen Vögel waren schon ausgeflogen und so fanden wir ein weiteres freies Plätzchen. In Fiskardo bietet ein findiger Engländer Photoshootings für Yachten an. Peter wollte von ihm ein paar Bilder und ein Filmchen für die Werbung aufnehmen lassen.
Für die nächsten Tage war „Urlaub“ angesagt und wir besuchten Sivota und die Abelaki Bucht auf Meganisi. Vor Anker in der Bucht ging es erneut an die Generator-Reparatur, diesmal mit Erfolg 🙂
Von der Bucht aus machten wir uns auch auf den Weg, um im Insel Hauptort (Vathy) das WM Finale zu verfolgen.
Auf dem Weg nach Preveza legten wir in einer anderen Bucht auf Meganisi noch eine Bade- und Unterwasserschiffputzstop ein. In Preveza angekommen, wurde die My Way gut vertäut und in die Obhut von Eirini, der Chefin von Ionian Breeze übergeben.
Für den Rückweg nach Deutschland hatten wir einen Flug im Kleinflugzeug von Preveza nach Corfu gebucht, auch mal ein Erlebnis. Auf Corfu hatten wir ziemlich lange Zeit bis zum Weiterflug, die wir nutzten, um per Taxi die Marina Mandraki in der alten Festung zu besichtigen.
Oktober 2014: (Dalmatien)
Die Herbstferien waren 2014 sehr spät und gingen bis in den November. So entschieden wir uns für einen 10 tägigen Segeltörn ab Kastela mit anschließendem „Marinas nach gebrauchten Booten abklappern“. Wir waren mit der Planung zu unserem Sabbatical schon etwas weiter fortgeschritten und waren auf der Suche nach einer passenden Yacht, damals war noch nicht ganz klar, ob kaufen oder mieten.
Wir hatten, da wir nur zu viert unterwegs waren, bei NOA Yachting die „kleine“ Hanse 385 Tino gechartert.
Los ging es mit der Umrundung von Brac (denn auf der Nordseite von Brac waren wir noch nicht gewesen), wobei wir die erste Nacht in einer Bucht an der Westseite von Brac, bei Bobovisce, verbrachten. Weiter ging es entlang der Nordseite vorbei an Supetar in die Bucht bei Konopjikova, wo sich ein ehemaliger Steinbruch und eine Klosterruine, die wir Jahre zuvor schon mal von der Landseite besucht hatten, befindet. Nach einer sehr ruhigen Nacht am Anker segelten wir um die Ostspitze von Brac bis nach Vrboska. Hier hatten wir noch nie wo wirklich Glück mit dem Wetter – und so sollte es auch dieses mal sein: Gewitter, Starkwind, heftige Regenschauer, …
Zum Glück gab es auch ein paar Regenpausen, die wir für einen Spaziergang ins benachbarte Jelsa nutzten.
Wie wusste schon der Seher bei Asterix: Auf Regen folgt Sonnenschein bzw. schönes Licht und skurrile Wolkenformationen.
Nach zwei Tagen konnten wir Vrboska Richtung Sv. Klement (Paklinski Otoci) verlassen. Dort ankerten wir erneut in einer kleinen Bucht (Tarasce) auf der Südseite der „Teufels- oder Hölleninseln“.
Als nächstes wollten wir mal wieder die Insel Vis besuchen, dort waren wir zuletzt 2008 zu einer Stipvisite. Entlang der Südküste von Vis motorten wir leider mangels Wind, bevor uns kurz vor Komiza der Wind genau entgegen kam. Also war dann zum Tagesende noch mal Kreuzen angesagt. Leider kommt die Hanse 385 bezüglich des Amwindwinkels nicht im geringsten an eine 400 oder 430 ran. Sie ist eines der ersten „Wohnboote“ aus dem Hause Hanse-Yachts. Endlich in Komiza angekommen, staunten wir nicht schlecht über den Preisanstieg für die Liegeplätze und Bojen seit 2008 (35,-€ die Boje – 70,-€ der Liegeplatz im Hafen). Wir entschieden uns für eine der Bojen, die noch nicht mal wirklich geschützt ausgelegt sind, und schafften es dann noch zu einem Abendspaziergang an Land.
Am nächsten Morgen wollten wir weiter zur berühmten Blauen Grotte auf Bisevo. Beim Ablegen von der Boje und dem Umrunden der Nachbarboote bemerkte Jakob, dass der Rudereinschlag unsymmetrisch war. Also mussten wir zurück an die Boje, um den Ruderquadranten zu inspizieren. Dort hat der Keil (Passfeder) in der Keilnut gefehlt, wo auch immer der abgeblieben war… Uns blieb nur die Möglichkeit, das Ruder korrekt auszurichten und die Klemmschraube, die normalerweise nur den Keil hält, fest in die Keilnut einzudrehen.
Nun konnte es endlich zur blauen Grotte losgehen. Dort angekommen, konnten wir wegen der Wassertiefe und auch wegen des starken Schwells keinen Ankerplatz vor dem Ort Mezuporat finden, so besuchten wir die Grotte in Zweiergruppen mit dem Beiboot.
Bilder zur Grotte gibt es Millionen im Internet
Nun war es Zeit den Rückweg nach Kastela anzutreten. Zurück entlang der Südküste von Vis legten wir noch eine kurzen Stopp vor einem „versteckten“ Strand ein.
Für die Nacht verkrochen wir uns in eine schmale fjordähnliche Bucht bei Rukavac an Bojen, die offensichtlich zu einem bereits geschlossenen Restaurant gehörten.
Die letzte Übernachtung hatten wir in einer Bucht an der Südküste von Solta geplant, doch kurz vor dem Erreichen der Küste breitete sich an Bord ein „Schmorbrandgeruch“ aus und die Instrumente gaben den Geist auf. Wir schalteten die Navigation komplett ab und der Brandgeruch verflog. Was nun? Ohne Navigation, speziell ohne den Tiefenmesser, in eine Bucht einzulaufen ist nicht zu empfehlen. So fiel die Wahl mal wieder auf die Marina in Maslinica.
Von unterwegs hatten wir Sara schon verständigt und sie schickte uns am Abend das Servcieboot vorbei. Der Fehler war schnell gefunden, das SeaTalk Kabel zum Lot hatte wohl einen Kurzschluss. Leider stand kein genügend langes Ersatzkabel zur Verfügung, sodass wir den Rest der Reise zwar mit der Navigation aber ohne Tiefenmesser fortsetzten mussten. So entschlossen wir uns auf dem Weg zurück zur Marina noch mal kurz in Rogac, auch auf Solta, anzulegen, das dort die Wassertiefe am Kai unbedenklich ist.
So konnten wir, gemessen an der späten Jahreszeit, doch einen schönen Törn erleben. Bei sehr unterschiedlichem Wetter, haben wir es dann immerhin noch auf gute 180 Seemeilen geschafft.
Auf dem Nachhauseweg waren wir leider wenig erfolgreich bei der Suche nach einer passenden Yacht für unser Sabbatical.