Eiskalter Ostertörn, Spaß auf dem Bodensee und eine tolle Tour nach Montenegro
April 2013:
Nachdem Wolfgang den SSS in der Tasche hatte, keimte die Idee einen Törn mit zwei Schiffen zu unternehmen. Wir charterten zwei Schiffe ab Punat (Insel Krk). Bei der Anreise wurde schon klar, dass das Wetter wohl nicht frühjahrsgerecht werden würde, denn auf den Gipfeln der Küstenberge lag noch Schnee. Da wir vor Wolfgang und seiner Familie angereist waren übernahmen wir schon mal die beiden Schiffe, nun doch zwei Elan 36, gebucht waren eine 36 und eine 37, als Ausgleich gab es einen Spi kostenlos dazu.
Die Marina Punat liegt in einer komplett geschlossen Bucht mit einer schmalen Ausfahrt zum Meer hin. Diese Bucht mit Klosterinselchen und die Ausfahrt sowie die gerade „ums Eck“ gelegene Inselhauptstadt erkundeten wir in den ersten Tagen gleich mehrfach.
Als die Crew des anderen Bootes eingetroffen war, konnten wir auch noch kurz raus aus der Bucht, zu einer kleinen Eingewöhnungsfahrt….bis das Wetter auf „Bora“ umschaltete. Nun liegt die Insel Krk leider genau in der Bora-Schneise, die sich am Festland bei der Stadt Senj befindet, entsprechend stark fauchte sie über die Insel.
So war erst mal Abwettern angesagt und wir erkundeten die Insel mit dem Auto. Auf der Tour besuchten wir das „Weinstädtchen“ Vrbenik und die Hafenstadt Baska.
Am Abend war noch „Musikstunde“ angesagt.
Mittwochs konnte es endlich losgehen und wir brachen bei nicht mehr ganz so starker Bora Richtung Insel Rab auf. In der Bora- Hauptschneise angekommen, ging es noch mal richtig ab: Wind bis 7 Bft und die Böen noch deutlich darüber. Auf Wolfgangs Boot war der Block der Großschot leider nicht (mehr) selbsthemmend, das war uns bei der Übernahme durchgegangen (und sollte uns zukünftig noch genauer hinsehen lassen), sodass er erhebliche Probleme hatte die Böen auszufahren. Bei uns hatte Jakob wieder einen seiner schlechteren Tage und bekam Angst, woraufhin wir ihn ans Ruder stellten und er souverän Wind und Wellen ausfuhr und seine Angst ablegte!
Kurz vor der Ankunft auf Rab war der Wind „alle“, es war herrlicher Sonnenschein und wir konnten in die Marina Rab, die zum Glück zwei Tage vorher (01.04.) erst geöffnet hatte, einlaufen. Wolfgang kam mit seiner deutlich geschafften Crew kurz nach uns an.
Nach einen ausgiebigen Stadtrundgang am nächsten Morgen mussten wir auch schon wieder Richtung Heimathafen aufbrechen, der Wetterbericht meldete für die nächsten Tage Jugo mit Regen und Gewitter. Leider mussten wir den ganzen Weg motoren, der Wind war ganz abgeflaut, hier half auch der Spi nichts.
Auf der Insel Sveti Grgur, einer ehemaligen Gefängnisinsel, legten wir einen Ankerstop mit Kaffeepause ein.
Zurück in der Marina Punat brachen wir an unserem letzten Törntag, bei strömendem Regen und mit nur einem Schiff, zur Besichtigung der Klosterinsel Kosljun auf.
Unter diesen Umständen wurde aus den 10 Chartertagen ein 3 Tagestörn, bei dem wir es immerhin noch auf 108sm bei Winden bis 7Bft geschafft hatten. Wer Lust hat kann die Wetterberichte hier nachlesen und hier die Meilenübersicht einsehen.
Mai 2013:
Nun sollte es endlich klappen, unsere Eltern mit zum Segeln zu nehmen. Wir hatten für die Christi-Himmelfahrts-Woche eine Bavaria 37, mit eines der größten Charterboote auf dem Bodensee, in Kressbronn gechartert.
Sven hatte mittlerweile in einem Allgäu Urlaub (2011), bei dem die Jungs zum Segeltraining auf dem Forgensee waren, in Friedrichshafen das Bodenseepatent erworben. Diese „Scheinerei“ ist eigentlich ganz witzig. Mit einem SBF-Binnen-Motor und einen SKS (Segel) kann man mit einer kleinen Theorieprüfung das Bodenseepatent erwerben, welches man sich anschließend auch noch als SBF-Binnen-Segeln anerkennen lassen kann.
Bis zum Feiertag nutzte Sven das Schiff mit Hermann und Ruth, die auch schon immer mal mit auf eine Segeltour wollte. Ganz nebenbei: Dass dieses Boot für sein Alter (Baujahr 2002 – wie unsere Silva) so gut in Schuss war, war für uns im Vergleich zu den kroatischen Charterbooten eine echte Überraschung! Am Montag ging es raus aus der Marina, vorbei an Friedrichshafen bis kurz vor Immenstaad.
Der zweite Tag führte uns nach Lindau, wo wir auch übernachteten. Zum Anmelden im Hafen Lindau und zum Hafenmeister gibt es die wildesten Gerüchte. Hat aber alles problemlos geklappt, incl. „Toiletten-Code“. Sven war bei der Anfahrt auf den Liegeplatz etwas ob der Anzeige des Tiefenmessers irritiert, dieser war aber auf „Wasser unter dem Kiel“ und nicht auf „Wassertiefe“ kalibriert.
Am Abend gingen wir in Lindau in die Stadt, um die berühmten Seelen zu essen. In der Nacht fauchte eine kleiner Fönsturm über den Bodensee und sorgte für ein tolles Alpenpanorama am nächsten Morgen.
Der Rückweg nach Kressbronn war eher zu gemütlich, der Wind zum Segeln fehlte leider. Am Abend in der Marina angekommen, staunten wir verwundert, wie viele Kisten Bier in eine Segelyacht passen…. neben uns traf eine durchweg jugendliche Crew Vorbereitungen für Vatertag. Am nächsten Tag, dem Feiertag, war der Bodensee so voller Boote, dass man den Eindruck gewinnen konnte, über den See (von Boot zu Boot) laufen zu können. Bei dem regen Schiffsverkehr konnte man seine Kenntnisse der Ausweichregeln vertiefen, schade nur, dass sich nicht alle daran hielten.
An Christi Himmelfahrt hatten wir Crewwechsel. Svens Eltern reisten mit dem Wohnwagen an und richteten sich auf dem benachbarten Campingplatz ein. Die Bavaria 37 war zwar geräumig, es wäre mit 8 Personen zum Übernachten aber schon „eng“ geworden. Ulrike kam mit den Jungs und ihrer Mutter sowie deren Lebensgefährten am späten Nachmittag, gebremst durch viele Staus, auch endlich in der Marina an.
So konnten wir am Donnerstag noch kurz zur Eingewöhnung der Neusegler einen Schlag Richtung Romanshorn machen.
Freitags mussten wir ein Regenpause einlegen, schafften es aber in einer kurzen Regenpause (so ist das mit doppeldeutigen Wörtern) den Pfahlbauten in Unteruldingen einen Besuch abzustatten (mit dem Auto).
Samstags ging es direkt morgens los (erneut) in Richtung Lindau. Auf dieser Tour war es umgekehrt, kein Wind auf dem Hinweg, nach der Kaffeepause in Lindau kam aber ein ordentlicher Westwind auf. So lernten die Neulinge auch gleich das Gegenankreuzen. Es erwiesen sich alle als seefest.
Sonntags konnten wir am Vormittag nochmal auslaufen und segelten „sinnfrei“ vor der Marina hin und her und jeder durfte nochmal ans Ruder.
Insgesamt haben wir 86 (Boden-)Seemeilen bei Winden bis zu 5 Bft und doch sehr unterschiedlichem Wetter zurückgelegt. Abschließend kann man sagen, dass der Bodensee ein schönes Zwischendurch-Revier quasi direkt vor der Haustür ist.
Oktober 2013:
Diesen Herbst sollte es eine größere Tour werden, zumal der 3. Oktober und die Herbstferien in RLP passend zusammen kamen. Geplant wurde mit einer Yacht, erneut eine Hanse 400 von NOA Yachting, ab Kastela ein 3 teiliger Törn bis nach Montenegro. Die erste Woche sollte ein „Männertörn“ werden, der zweite Teil war als „Urlaubstörn“ mit unserer Segel-Partner-Familie geplant und schließlich die dritte Etappe dann unser erster „echter“ Familientörn.
Die Männercrew war schnell gefunden, Hermann und Wolfgang kamen mit. Ernest konnte leider nicht, dafür sollte Jakob auf Empfehlung seiner Ärztin und nach Freistellung von der Schule wegen seines Asthmas eine Woche länger die Seeluft genießen. Anja, Melanie, Ulrike und Lukas würden dann in Cavtat zu uns stoßen, Hermann von dort nach Hause fliegen, wo wir nach der Montenegro-Woche auch Wolfgang, Anja und Melanie wieder in den Flieger setzten.
Los ging es in Kastela, nach der Schiffsübernahme und einem Großeinkauf, mit dem Ziel Starigrad oder Vrboska auf Hvar. Der abklingende Jugo war jedoch im Kanal zwischen Brac und Hvar noch deutlich zu stark um gegenan zu kreuzen. Also liefen wir mal wieder in die Bucht bei unserem Fischer „Ringo“ ein, machten an einer Boje fest und freuten uns auf das leckere Abendessen in der Konoba.
Am nächsten Morgen war aus dem Jugo eine leichte Bora geworden, sodass wir uns für die Route südlich an Hvar vorbei entschieden. Mit einem Zwischenstopp in Hvar-Stadt (2 Stunden Liegen für 150Kn !) schafften wir es bis zum Abend in die westlichere (Lovisce) der beiden Ankerbuchten auf Scedro.
Am Abend besuchte uns am Ankerplatz ein junger Kroate und bot uns von seinen Produkten (Öl, Wein, Marmelade, …) an. Als wir uns mit ein wenig Wein eingedeckt hatten, bot er uns auch noch an am nächsten Morgen frisches Brot vorbei zu bringen. Wir gaben gerne eine Bestellung auf. Er lieferte auch tatsächlich – trotz der nun noch stärker blasenden Bora kam er von Hvar herüber und versorgte uns mit frischen Backwaren. Für uns ging es nach dem Frühstück weiter Richtung Korcula, dort entschieden wir uns wieder mal für die Marina Lumbarda.
Korcula Stadt besuchten wir per Taxi bzw. Bus von Lumbarda aus. Die nächste Etappe führte uns an der Nordseite der Insel Mljet vorbei bis an ihre Südspitze. Der Wind hatte immer noch nicht deutlich nachgelassen, also wohin für die Nacht. Wir entschieden uns für die Umrundung der Südspitze und zur Übernachtung in der Salpunara Bucht an einer Boje. Auf dem Weg „ums Eck“ erwischte uns noch eine ordentliche Böe, die das Schiff aus dem raumen Kurs in den Wind drehte! Im zur Boje gehörenden Restaurant (oder ist es umgekehrt) meldeten wir uns zum Frühstück für den nächsten Morgen an.
Den nächsten Tag, wir waren unserem Zwischenziel Cavtat schon ziemlich nahe gekommen, vertrieben wir uns die Zeit zwischen den Elafidischen Inseln und legten einen Ankerstop vor Lopud ein. Von dort ging es auf die Kreuz ein Stück nach Norden Richtung Ston. Durch den Sipanski Kanal spielte der Wettergott mit uns: Immer wenn wir ein Reff drin hatten flaute der Wind wieder ein wenig ab, um nach dem Ausreffen wieder zuzulegen. Durch die Kreuzerei kamen wir nicht so recht vorwärts und liefen mit Einbruch der Dunkelheit in die Bucht von Slano ein. Der Ankerplatz war schon gut besucht und wir konnten keinen sicheren Platz finden, so machten wir erneut an einer Restaurantboje fest – laut Hafenhandbuch am teuersten Restaurant in der Bucht. Wir hatten uns schon damit abgefunden zum Abendessen zu gehen, mussten dann aber feststellen, dass das Restaurant (vielleicht wegen Reichtums) schon geschlossen hatte – auch gut, die Boje funktionierte ja.
Am frühen Morgen brachen wir nach Ston auf. Dort konnten wir an der kurzen Mole anlegen und einen kleinen Stadt- und Stadtmauerrundgang machen. Für die zwei Stunden liegen wurden wir dann noch abkassiert (100 Kn). – Damals wurde schon langsam deutlich, dass die Kroaten bzgl. der Liegegebühren jede Verhältnismäßigkeit verloren hatten – und das in der Nachsaison. Für den Abend legten wir uns, entgegen der Empfehlung der ortsansässigen Fischer, an den Molenkopf in Brescine, einem kleinen Fischerdorf am Festland gegenüber von Sudjuraj und Lopud. In den frühen Morgenstunden wurde uns auch klar, wovor uns die Fischer warnen wollten: Um 4:30 kam das erste Taxiboot mit Abreisenden von den Inseln längsseits, um die Gäste an die Taxis zum Flughafen zu übergeben. Nachdem wir das Übersteigen der Touristen 3 mal mitgemacht hatten, legten wir gegen 7:45 ab und ankerten uns zum Frühstück vor den Hafen.
Die Schlussetappe der ersten Woche führte uns vorbei an Dubrovnik bis nach Cavtat. Dort angekommen legten uns wir im Stadthafen mit dem Buganker an die Kaimauer. Cavtat ist einer der wenigen Häfen in Kroatien ohne Muringleinen, dafür mit saftigen Preisen. Wir hatten noch Glück, dass es hier tatsächlich Nachsaisonpreise gibt: 20,-€ für den Liegeplatz und 30,-€ (!) für Strom und Wasser, kassiert von zwei unterschiedlichen Personen!
In Cavtat mieteten wir ein Auto, um am Abend die Einkäufe und am nächsten Morgen die Flughafentransfers zu erledigen. Wolfgang und Sven gingen in Dubrovnik zum Einkaufen, während sich Jakob als Reiseleiter für Hermann in Dubrovnik verdingte.
Nach dem Crewwechsel, Hermann war auf dem Rückflug nach Deutschland und die Crew mit Anja, Melanie, Ulrike und Lukas aufgestockt, mussten wir uns zuerst um ca. 70 m am Stadtkai an die Zollmole verlegen, um ausklarieren zu dürfen! (Heute kostet der Stopp an der Zollmole nochmal extra!)
Bei schwachen südlichen Winden ging es überwiegend unter Motor auf in Richtung „unbekannte Gefilde“. Mit Einbruch der Dunkelheit legten wir an der Zollmole in der Bucht von Kotor nahe Herze-Novi an, um einzuklarieren.
Die Formalitäten verliefen einfach und zügig, lediglich der Kontakt mit der Marina Herzeg-Novi wollte nicht klappen. Einer der Zollbeamten versuchte sogar für uns, die im offiziellen Marinaführer von Montenegro abgedruckte Telefonnummer der Marina zu erreichen. Unter dieser Nummer meldete sich aber eine „Privatperson“ irgendwo in der Stadt…. So fuhren wir eben ohne Anmeldung zur Marina. Inzwischen war es stockdunkel, sodass wir nur mit Glück an einem komplett unbeleuchteten Fischerboot „vorbeischrammten“.
Nach einer „schwelligen“ Nacht im Hafen (hier läuft ein merkwürdiger Reflektionsschwell um den Molenkopf herum), brachen wir am Morgen bei Regen zum Stadtrundgang durch Herzeg-Novi auf. Per Boot ging es weiter in die Bucht von Kotor hinein, die wir in den nächsten Tagen bei wechselhaften Wetter „durchstreiften“, mit Stationen in Tivat, Perast, Risan und Kotor.
In Kotor angekommen, wurde das Wetter etwas besser, wohingegen wir beim Verlassen von Kotor nochmal so richtig gewaschen wurden.
Donnerstags verließen wir die Bucht von Kotor wieder Richtung Budva. Dort bekamen wir in der Marina nur noch einen Platz an der Außenmole, was sich in der Nacht bei zulegendem Jugo (mit dem dadurch einlaufenden Schwell) als sehr nervenaufreibend erweisen sollte. Das Boot zerrte an den Leinen und Klampen, alles knarrte und knarzte, es hätte nicht viel gefehlt und wir hätten ablegen müssen.
Nach dieser unruhigen Nacht besuchten wir noch das wohl bekannteste Hotel Montenegros, die kleine Insel Sv. Stefan und machten uns mit dem schnell abflauenden Jugo auf den Rückweg in die Bucht von Kotor, das letzte Stück mussten wir durch die Restdünung motoren – sehr unangenehm.
In der Bucht angekommen legten wir einen Zwischenstopp nahe Herzeg-Novi ein, wo Ulrike und Anja ein Kloster besuchten, bevor wir nochmals zum Übernachten in die Luxusmarina (in der Nachsaison aber sehr günstig) Tivat einliefen. Dort konnten wir am nächsten Morgen auch ausklarieren bzw. wurden wir ausklariert. Das Marinapersonal erledigte alle Formalitäten, ohne dass wir einen Zöllner oder Hafenmeister zu Gesicht bekamen.
Der Rückweg nach Kroatien wurde noch von im Funk angekündigten Schießübungen der Montenegrinischen Marine „überschattet“. Es war nicht so einfach herauszufinden, wo genau geschossen wird. Über Funk konnten wir hören wie ein Segler aufgstoppt wurde, der sich zu nahe am Zielgebiet befand.
Zurück in Cavtat durchliefen wir wieder das komplette Procedere: Anlegen an der Zoll Mole, einklarieren, beim Hafenmeister anmelden, zur Polizei, umlegen an den Stadtkai und schließlich noch ein Taxi für den Flughafentransfer am nächsten Morgen buchen.
Für uns Müllers ging es nun zum ersten mal so richtig „allein“ auf große Segelreise.
Die erste Etappe führte uns bei sehr wenig Wind vorbei an Dubrovnik zurück in die Salpunara Bucht auf Mljet, wo mittlerweile alle Restaurants geschlossen hatten und wir uns eine Boje griffen.
Der nächste Schlag sollte uns an der Südseite von Korcula vorbei bis Vela Luka bringen. Leider war der Wind wieder nicht auf unsere Seite: Wir konnten mit dem Blister zwar einige Meilen machen, aber deutlich langsamer als geplant. In der fortgeschritten Dämmerung liefen wir in die Rasohaticia Bucht auf Korcula ein, legten unseren Anker und brachten zwei Landleinen am Heck aus. Das Wasser sollte hier gut 4m tief sein. Leider war genau unter unserem Kiel eine Felsplatte in knapp 2m Tiefe. Nachdem wir nochmal genau gelotet hatten, entschieden wir uns hier nicht zu bleiben, um nicht bei Wasserstandsänderungen aufzusetzen. Wie sich bei der Yachtübergabe herausstellen sollte, waren wir mit dem Kiel bereits irgendwo drüber gekratzt.
So verlegten wir uns im Dunkeln in den kleinen Hafen Zavalatica, wo wir an einem anderen Charterboot im Päckchen festmachen konnten.
Nach den Schrecken der Nacht brachen wir früh in Richtung Hvar auf. Mit den nun aufgefrischten südlichen Winden kamen wir gut voran und hatten uns als Ziel zu unserem Hochzeitstag und wegen der als auf Nord drehenden angekündigten Winden, die kleine Restaurantbucht Zarace ausgesucht, wo wir an einer Boje festmachten.
Nach dem tollen Abendessen fragte uns die Wirtin, ob wir denn über Nacht bleiben wollten – das wäre bei den weiter zulegenden südlichen Winden in dieser Bucht nicht so wirklich sicher. Der Chef des Hauses empfahl uns eine weitere Boje ans Heck zu nehmen, sodass der Bug nach Süden zeigt, das würde dann für die Nacht schon passen…. Und er behielt Recht: Draußen vor der Bucht legte der Jugo nochmal zu, in der Bucht lagen wir aber sehr ruhig. So viel zu den Wetterberichten und den Wetterkenntnissen der lokalen Fischer.
Von hier aus ging es quer durch eine Gewitterfront, die wir in der Bucht Vela Garska vor Anker abwetterten, weiter Richtung Hvar-Stadt. Nach dem Durchzug der Front und einer Winddrehung um fast 180° setzten wir unseren Weg in Richtung Maslinica auf Solta (auch mal eben schlappe 70,-€ Liegegebühr – im Oktober!) fort.
Da wir quasi schon am Ziel angekommen waren,, wollten wir noch ein paar Orte in der Umgebung besuchen, die wir schon immer mal anlaufen wollten, so z.B. den Ort Marina im Nord-West-Zipfel der Bucht von Trogir. Dort fast angekommen, frischte der Wind genau aus diesem Kanal heraus so auf, dass ein Gegenankreuzen zu mühsam wurde. Also wieder zurück zu bekannten Liegeplätzen: Drvenik Veli.
Zum Abschluss unserer Reise wollten wir in Trogir Station machen, durften dort aber nicht am Stadtkai anlegen (zu klein, zu billig – also unser Boot). Also entschlossen wir uns bei ruhigem Wetter in der Bucht Razetinovac (klingt fast wie Razupaltuff) zu ankern. Vorher fanden wir noch einen Mitspieler für eine kleine Regatta. Eine Sun Odyssey 54 DS wollte mit uns spielen, wir waren aufgrund unsere Selbstwendefock auf dem Amwindkurs jedoch deutlich schneller. Am Wendepunkt (das Leuchtfeuer mitten in der Trogir-Bucht) holte das deutlich größere Boot auf Vorwindkurs auf, aber nur bis wir den Blister oben hatten. Dann „gaben unsere Gegner auf“ und bogen ab in die Marina Seget.
Am nächsten Morgen auf dem Weg zur Tankstelle konnten wir vom Dinghi aus noch einige Fotos von der Mochito unter Segeln machen, bevor wir Chiovo umrundeten, um zurück zur Marina Kastela zu segeln.
So haben wir in den 3 Wochen bei sehr unterschiedlichem Wetter insgesamt 533 Seemeilen zurückgelegt. Alles in allem ein super Törn mit vielen nachhaltigen Eindrücken und Erfahrungen.