Montag, 5. März bis Montag, 13. März : Gut angekommen und schon einiges erledigt
Mit viel Gepäck (…dabei war doch eigentlich schon alles auf dem Boot!) starten wir am Montagabend in Richtung Ancona, das wir, wenn auch im Regen, nach einer stressfreien Fahrt sehr zeitig am Dienstagmorgen erreichen. Unsere Fähre wurde auf 16.30 Uhr umgeplant, sodass wir noch viel Zeit für einen ausgiebigen Stadtrundgang in Ancona haben.
Gegen 18.30 Uhr legen wir dann auch endlich ab und erreichen Igoumenitsa fast pünktlich am nächsten Morgen.
In Preveza wird, wie wir bei unserem Begrüßungsrundgang feststellen, fleißig an der neuen Marina gebaut, sonst geht vieles seinen gewohnten Gang und wir setzen unsere Nachmittagscafé-Tradition in unserem Lieblingscafé an der Hafenpromenade fort.
Der Donnerstag beginnt mit lästiger Bürokratie beim Wasser- und Stromversorger, wobei auch das Warten am Schalter mit Wartenummer unterhaltsame Aspekte haben kann – findet Ulrike jedenfalls. Anschließend fahren wir endlich zur Werft und begrüßen das Boot, das den Winter sehr gut überstanden hat – lediglich die Abdeckplane hat den Stürmen nicht ganz so gut standgehalten. Nachdem alles abgedeckt ist, werden auch schon kleinere Arbeiten erledigt.
Am Freitag bleiben wir in Preveza, bereiten die anstehenden Arbeiten am Boot vor (unser neu erstandenes Radar will eingebaut werden)und nehmen uns den Nachmittag zu einem Spaziergang in den Ruinen von Nikopolis „frei“. Da die Ruinen weit verstreut zwischen Feldern und kleinen Höfen liegen, können wir an einer Schafweide den ersten Aufstehversuchen eines neu geborenen Lammes zusehen.
Nach einem Funktionstest bauen die Jungs am Samstag den neuen Kartenplotter ein und erledigen diverse Elektroarbeiten.
Ein Ausflug in die Berge steht an unserem arbeitsfreien Sonntag auf dem Programm: Wir besichtigen das Kloster und Monument von Zalongo und machen auf dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher zum Strand, um die Wassertemperatur zu testen. Fazit: noch ziemlich kalt!
Der Bau der Radarhalterung läuft vom Einkauf der benötigten Teile bis zur Ausrichtung der Halterung am Montag ganz nach Plan, sodass wir am Abend zufrieden auf die erste Woche zurückblicken können.
Dienstag, 14. März bis Dienstag, 20. März : Ganz viiiiieeeel Arbeit am Boot
Am Dienstag ist Regen angesagt, deshalb fahren wir nicht zur Werft, sondern erledigen „Indoor-Arbeiten“, wie z.B. Polster reinigen, die Wartung des Beibootes und sonstige Vorbereitungen. Der Rest der Woche hat dann den immer gleichen Ablauf: Frühstücken, zur Werft fahren, bis zum Abend am Boot werkeln, evtl. einkaufen, Abendessen und müde ins Bett fallen. Unsere „Arbeitswut“ hat auch einen guten Grund: der Krantermin rückt näher und bis nächsten Mittwoch muss alles, was nicht im Wasser gemacht werden kann (z.B. Pflege des Unterwasserschiffs, Politur, Renovierung des Ruders) erledigt sein und zwar bei halbwegs gutem Wetter. So werden am Morgen immer zuerst alle verfügbaren Wetterberichte gelesen, dann folgen die „langen Gesichter“, wenn für die nächsten Tage viel Regen gemeldet ist, schließlich einigt man sich auf die beste Prognose (die von Jakobs Wettervorhersage) und letztlich wird das Wetter dann immer doch so, wie es will. (Rückblickend haben wir die ganze Woche immer dann, wenn wir es brauchten annehmbares Wetter gehabt und der Regen war zumindest warm). Und so können wir auch ganz viel erledigen, mit dem Highlight, dass wir am Donnerstag unser neues Großsegel beim Segelmacher abholen können, auf dessen Test wir uns schon so richtig freuen.
Am Samstag soll in Aktio eine Regatta (Laser und Optis) stattfinden, doch als wir vorbeischauen, wird die Regatta wegen des aufziehenden Südsturmes gerade abgesagt. Schon jetzt weht der Wind so stark, dass die Fahrwassertonnen beträchtlich schaukeln.
Als wir später in Preveza am Stadtkai ankommen, hat der Sturm schon 9-10 Bft. erreicht und wir sind froh, dass unser Boot noch an Land ist, sorgen uns jedoch um die Boote am Stadtkai, die mächtig gebeutelt werden.
Diesmal ist der Sonntag nur bedingt Ruhetag, da wir noch ein paar Malerarbeiten erledigen, bevor wir uns zum Sonntagsspaziergang aufmachen – übrigens bei strahlendem Sonnenschein, als sei am Vortag nichts gewesen. Auch auf dem Stadtkai ist viel los und der Café wird schon im Freien genossen.
Der Wochenanfang gestaltet sich wieder regnerisch, was unserem See am Stellplatz sehr zugute kommt. Von nun an tragen wir Gummistiefel/schuhe, sobald wir unseren selbstgebauten Steg an der Bootsleiter verlassen. Die Werft hat uns Schotter zugesagt, ist jedoch noch damit beschäftigt, die Hauptfahrwege aufzufüllen…und so gestaltet sich das Schleifen und Polieren am Dienstag zumindest zeitweise als ganz schöne „Schlammschlacht“.
Mittwoch, 21. März bis Mittwoch, 28. März : Endlich im Wasser
Von Mittwoch bis Samstag gestalten sich unsere Tage wieder sehr ähnlich. Sobald das Wetter gut ist – was zum Glück deutlich häufiger der Fall ist, als vorhergesagt- sind wir in der Werft und beeilen uns, das Boot seeklar zu bekommen, da fürs Wochenende und den Wochenanfang Regen angekündigt ist. Und so tut sich einiges auf dem Boot:
…und nach und nach bekommt Silva wieder ihr gewohntes Aussehen.
Ein schon fast vertrautes Ereignis – wir sind irgendwie immer an den beiden Nationalfeiertagen in Griechenland – findet am Sonntag vor unserer Haustür statt: Die Parade zum Nationalfeiertag. Schon seit Freitag wurden die Vorbereitungen getroffen, Fahnen aufgehängt und vor allem die Linien auf der Straße neu gezogen. (Als wir diese zum ersten Mal sahen, konnten wir uns zunächst nicht erklären, warum die Fahrbahn auf einmal viergeteilt war – mittlerweile wissen wir, dass es sich nicht um eine Fahrbahnverengung, sondern um „Laufhilfen“ für die Parade handelt)
Da Feiertag ist, machen wir es uns auch gemütlich und bewegen uns gerade mal bis zum nächsten Café, um unseren Sonntagnachmittagskaffee zu genießen.
Wartemarken- und Ämtermarathon ist das Motto des Montagvormittag.
Für unsere Verhältnisse im Morgengrauen klingelt der Wecker für Sven und Ulrike um kurz nach sieben Uhr, denn um 7.30 Uhr öffnet das Büro der Elektrizitätsgesellschaft. Nach den Anfang März gemachten Erfahrungen (wir hatten Nummer 86 und waren kurz vor Ende der Öffnungszeit an der Reihe) wollen wir möglichst früh die Wartenummer ziehen und sind um 7.35 Uhr vor Ort, um festzustellen, dass heute wohl keiner Bedarf in Sachen E-Amt hat: Das Büro ist gähnend leer und wir werden mit „Nummer 2“ direkt bedient. Nächstes „To-Do“ ist die Besorgung des DEKPA (). Wir müssen erst zum Bürgerbüro im Rathaus (ohne Wartemarke), mit dem Formular zur National-Bank (Wartenummer 5), die uns nach eingezahlten 50€ plus Gebühr ein weiteres Formular ausstellt. Anschließend begeben wir uns – nach einer kurzen Frühstückspause- mit diesem Formular zur Portpolice, wo wir – wieder ohne Wartemarke- sehr freundlich empfangen werden, diesmal aber einen Berg von Formularen selbst ausfüllen müssen. Sogar die Jungs müssen ihre Scheine vorbeibringen. Nach etwa 45 Minuten sind endlich alle Bootsnutzer eingetragen, alle Papiere kopiert und der sehr bemühte Beamte sichtlich gestresst, da die Kommunikation (unser Griechisch ist mehr als rudimentär und der Beamte spricht nur etwas Italienisch) doch schon mühsam ist. Nach einem „Gute Reise“ sind wir entlassen und halten endlich unser DEKPA in Händen – mittlerweile ist es fast 11 Uhr. Noch schnell einen Brief zur Post bringen (Wartenummer zum Briefmarkenkauf: 63) und schon kann es losgehen. Da es schon den ganzen Tag mehr oder weniger regnet, haben wir die Zeit gut genutzt, denn am Boot hat sich unser „See“ wieder merklich vergrößert und wir beschränken uns viel auf Innenarbeiten.
Am Dienstag erhält Silva ihren letzten Unterwasseranstrich und wird kurz vor Feierabend, wie bestellt, in den Trailer gehoben, um den Kiel noch bearbeiten zu können, was Sven dann auch bis zum/ nach dem Dunkelwerden ausnutzt. Gegen 21 sind wir endlich fertig und fallen nach einem Schnellabendessen um 23 Uhr müde in die Betten.
Doch wir haben den ersten Krantermin um 8 Uhr am Mittwochmorgen. Das heißt, dass wir spätestens um 7.30 Uhr am Boot sein müssen, um den Kiel noch einmal zu streichen – mit anderen Worten: Weckerklingeln diesmal um kurz nach sechs Uhr (diese Woche fühlt sich so gar nicht nach Urlaub an).
Fast pünktlich um 8.30 Uhr wird Silva dann auch abgeholt und das Procedere vom Herbst wiederholt sich, diesmal nur in umgekehrter Reihenfolge:
Nach einem kurzen Motor-Check legen wir zu unserer ersten (kurzen) Fahrt des Jahres ab und schon etwa 20 Minuten später in Preveza an.
Während die Jungs auf dem Boot alles klarieren, beeilen Sven und Ulrike sich, die erste Gepäckfuhre (bis 10 Uhr kann der Stadkai befahren werden) zu laden.
Und so wandern nach und nach alle wichtigen und unwichtigen Sachen an Bord.
Bei herrlichem Wetter (wir sind ja jetzt auch auf dem Wasser 🙂 ) können wir am Nachmittag alles zum Segelsetzen vorbereiten.
Am Mittwochabend ist alles an Bord, zwar noch sehr unsortiert, doch die wesentlichen Utensilien, um die erste Nacht an Bord zu schlafen sind auffindbar….und wir viel zu müde, um noch einen Blog zu schreiben.
Donnerstag, 29. März bis Donnerstag, 05. April : …endlich abgelegt ! ODER: Orte, die wir schon immer mal ohne viel Trubel erleben wollten!
An den beiden letzten Tagen in Preveza (Donnerstag und Freitag) sind wir vornehmlich damit beschäftigt, unsere ganzen Habseligkeiten zu sortieren und sinnvoll zu verstauen und zu entscheiden, was auf dem Boot bleibt, und was weg kann (die gebrauchte Ankerwinsch z.B. – da sind wir uns einig – kann in Preveza bleiben, schließlich können wir ja nicht alle Ersatzteile mitschleppen!!!). Noch einmal Großeinkauf und etwas Bürokratie am Freitag und dann kann es endlich losgehen. Für Samstagnachmittag ist ein Südsturm vorhergesagt, den wir nicht unbedingt am Stadtkai in Preveza verbringen möchten, der für diese Winde gänzlich ungeeignet ist.
Als alles erledigt ist, legen wir am Samstag gegen Mittag ab – zu unserem zweiten Teil des Sabbaticals.
Schon gleich nach der Ausfahrt aus Preveza weht uns ein kräftiger Südwind entgegen, der sich mit einer kabbeligen See zu 8 Windstärken aufbaut, sodass wir fast zweieinhalb Stunden bis Lefkas brauchen. Den Test unseres neuen Segels verschieben wir zwecks Materialschonung dann auch…
Vor der Drehbrücke von Lefkas, die immer nur zur vollen Stunde öffnet, können wir im Windschatten der Festung ankern und relativ gemütlich auf die Brückenöffnung warten.
Als wir in den Lefkaskanal eingefahren sind entscheiden wir uns dafür, den Rest des Sturms vor Anker im Hafenbecken von Lefkas abzuwettern und unsere erste Nacht dort zu verbringen. Die Jungs machen noch ein paar Besorgungen mit dem Beiboot, eine wegen der kabbeligen Wellen etwas nasse Angelegenheit.
Die erste Nachthälfte schlafen wir noch relativ unruhig, da wir uns immer wieder versichern, dass der Anker, an dem der Sturm recht heftig zerrt, auch hält. Gegen Morgen werden wir jedoch auf einmal wegen der Stille um uns herum wach – der Wind hat gedreht und sich etwas gelegt.
Nach dem Ablegen am Sonntag können wir im Kanal sogar ein Stück segeln und nach der Ausfahrt unser neues Großsegel endlich testen – allerdings wegen des Windes im ersten Reff…
Als Ziel haben wir uns die „Frühstücksbucht“ (eigentlich Ormos Ambelaki, von uns aber wegen des leckeren Frühstücks, das in der Taverne am Ufer serviert wird, so genannt) auf der Insel Meganisi ausgesucht. Außer drei Dauerliegern ist die Bucht menschenleer – leider auch die Taverne. Also ist ein Einkaufsspaziergang zum nahgelegenen Ort Vathi angesagt, den wir auch sehr gerne mögen, der heute wegen des einlaufenden Schwells zum Anlegen jedoch viel ungemütlicher wäre. Am Wegrand blühen überall die Blumen und es duftet herrlich nach Frühling – ein Spaziergang, der sich lohnt….
Am nächsten Morgen laufen wir noch einmal zum Bäcker nach Vathi und nehmen sicherheitshalber noch etwas Frischobst und Gemüse mit (man weiß ja nie…).
Unsere erste Tagesetappe heute (Montag) heißt Nidri, vielmehr der Marinaladen dort. Zum einen haben wir festgestellt, dass der Schlauch unserer Heckdusche ein Leck hat und außerdem „brauchen“ wir noch eine neue dritte Reffleine fürs neue Segel.
Bis dahin haben wir einen richtig schönen Amwindkurs und genießen die Fahrt.
Nach Nidri steht die Passage der Durchfahrt zwischen Lefkas und Meganisi an. Selten haben wir es geschafft, diese Passage komplett zu segeln, da der Wind hier grundsätzlich von zwei Seiten hineinweht und man entweder verhungert oder nicht gegenan kommt.
Auch heute gelingt es uns nur leidlich, da uns der Wind irgendwann verlässt – nur um dann hinter der Passage umso mehr aufzufrischen.
Mit 7-8 Bft. pfeift er uns entgegen, sodass aus unserem Plan, heute nach Fiskardho zu kommen nichts wird und wir nach Syvota auf Lefkas abkürzen (allerdings macht dieses kurze Stück so richtig Spaß – zumindest der Autorin des Blogs). In Syvota wehen ordentliche Fallböen vom Berg herunter, sodass zum Anlegen genau der richtige Moment abgepasst werden muss und wir uns kräftig festzurren.
Auch in Syvota herrscht noch Winterschlaf. Nur ein einziges Café ist in dem sonst so quirligen Ferienort geöffnet und auch das „Liotrivi“ – unsere Lieblingstaverne – ist samt abgebautem Schwimmsteg noch geschlossen. Zum Glück haben wir heute morgen vorausschauend eingekauft….
Zum Frühstück haben wir Besuch von einem Schwalbenpärchen, das auf unserem „Verklicker“ Karussell fährt.
So heftig der Wind bis spät in die Nacht gefaucht hat – am nächsten Morgen hat er sich gänzlich verabschiedet und wir müssen bei spiegelglatter See zu unserem Ziel vom Vortag – Fiskardho motoren.
Doch wer den Ort im Sommer kennt, kann unseren Wunsch, einmal im vom Trubel befreiten Fiskardho zu liegen, verstehen.
Und es hat sich wirklich gelohnt: Im Hafen liegen nur wenige Boote, die Uferpromenade ist überschaubar, einige Cafés und der Supermarkt haben schon geöffnet und überall wird gewerkelt und für den Sommer renoviert.
Nach einem kurzen Besuch bei der Coast Guard haben wir auch Wasser, später sogar Strom und machen erst einmal Mittag in einem der Cafés.
Am Nachmittag kommen noch zwei weitere Yachten an – von dem englischen Ehepaar, das gerade in der Ägäis war, erhalten wir sehr nette Reiseempfehlungen.
Auch am Mittwoch ist kein Wind gemeldet. Als Ulrike das DEKPA bei der Coastguard abstempeln lässt, meint der Beamte: „Oh, today is a nice weather to travel – very calm….“ Aber doch nicht GAR KEIN WIND !!!
Wir hoffen auf den Seewind am Nachmittag….und kreuzen dümpelnd dann auch tapfer fast zwei Stunden gegen Süden, bevor sich hinter uns auf dem Wasser ein Windfeld aus NW erkennen lässt – endlich!
Als es uns erreicht hat, kommen wir so richtig in Fahrt und schaffen es unser Tagesziel Poros fast ganz unter Segeln zu erreichen.
Schon kurz vor der Dämmerung laufen wir in den – wieder fast leeren Hafen ein und finden ein Plätzchen zwischen zwei Ausflugsbooten, die hier (leider an der für uns sympathischsten Ecke des Hafens) überwintern. Doch beim Ankern stockt die Ankerwinsch – sie hatte schon beim Ankeraufholen in Fiskardho einige kurze Aussetzer.
Svens Gedanken kreisen den ganzen Abend um mögliche Ursachen und wir ärgern uns schon, die gebrauchte Ankerwinsch nicht mitgenommen zu haben.
Die Fehlersuche beginnt dann auch gleich am Donnerstagmorgen – ein etwas aufwändiges Unterfangen, da der Motor der Winde unter Deck in der Bugkabine ausgebaut werden muss. Doch wir haben Glück – es ist „nur“ das Relais defekt und Sven hat Ersatz dabei. Nachdem das Relais getauscht ist, arbeitet der Anker wieder ohne Murren.
Zur Belohnung gibt es für die ganze Crew noch eine leckere Kleinigkeit zu Mittag im Café zwischen den Felsen (siehe Juli 2017) bevor wir Richtung Zakynthos ablegen.
Auch heute ist die Nachmittagsbrise wieder sehr zuverlässig, beginnt pünktlich in der Durchfahrt zwischen Kefalonia und Zakynthos und bringt uns auf einem Bug mit durchschnittlich 6 Knoten Geschwindigkeit nach Zakynthos-Stadt.
Dort ist bei unserer Ankunft schon die Gründonnerstagsliturgie in Gange und tönt uns aus den Lautsprechern der Kirchen entgegen.
Doch auch als wir uns nach einem kurzen Einkauf und dem Abendessen gegen halb zehn auf den Weg machen, herrscht in der Basilika noch immer ein Kommen und Gehen und sind noch sehr zeitig zur Gründonnerstagsprozession, die hier im Gegensatz zu Preveza im Kirchengebäude stattfindet. Da wir fast nichts verstehen, bleiben wir etwa eine Stunde, lassen die Atmosphäre auf uns wirken und hören den teilweise mehrstimmigen Gesängen zu, bevor wir uns auf den Rückweg zum Boot machen.
Freitag, 06. April bis Freitag 13. April: Ostern in Griechenland !
Der Beginn dieser Woche ist von den griechischen Osterfeierlichkeiten geprägt. Nachdem wir schon am Gründonnerstag erlebt haben, dass – für unsere Verhältnisse – sehr viele Menschen in Zakynthos die Kirche besucht haben, merken wir am Karfreitag, was wirklich „viel“ heißt.
Auf dem morgendlichen Weg zum Bäcker fällt uns auf, dass die Hafenpromenade abgesperrt ist und sich vor dem zentralen Platz ein beträchtliches Polizeiaufgebot befindet. Kurze Zeit später finden sich immer mehr Menschen auf dem Platz ein, die von einer Schar von Reisebussen, welche auf der Mole – sozusagen vor unserer „Haustür“- parken, ausgespuckt wird. Manche sind sogar mit der Fähre gekommen.
Als wir, mittlerweile sehr interessiert, nach dem Grund fragen, wird uns erklärt, dass in Kürze die Karfreitagsprozession durch die Straßen der Stadt beginnt, welche auch wieder am Hauptplatz endet. Kurz darauf hört man auch schon die Musik und wir schaffen es noch, einen Blick auf die Prozession zu erhaschen.
Am Nachmittag und Abend ist die Stadt voller Menschen, die bis in die frühen Morgenstunden die Straßen, Cafés sowie teilweise geöffneten Geschäfte bevölkern und in der Basilika die „aufgebahrte“ Christusikone besuchen.
Um punkt 4 Uhr (!) am Samstagmorgen wird dann die Liturgie bis etwa 8 Uhr fortgesetzt (wir wurden vom Marinero „vorgewarnt“ und wundern uns nicht über die Gesänge, die plötzlich wieder aus den Lautsprechern erschallen) und als wir kurz nach Acht wieder auf dem Weg zum Bäcker sind, begegnen uns noch einige Unermüdliche auf ihrem Heimweg. Uns fasziniert die gesellschaftliche und soziale Bedeutung, die die Feiertage hier haben und wir bedauern es etwas, die eigentliche Osternacht in dem eher kleinen Ort Katakolon, wo wir im Laufe des Tages hingesegelt sind, zu verbringen.
Doch auch hier wird das Osterfest gebührend gefeiert und wir haben vom Hafen wieder direkten Blick zur Kirche. Schon am Nachmittag werden Osterkerzen verkauft und nach Einbruch der Dunkelheit beginnt die Liturgie. Nachdem sich gegen 24 Uhr der Platz vor der Kirche gefüllt hat, begeben wir uns auch dorthin und sind wieder genau zum richtigen Zeitpunkt da. Um Mitternacht ertönt das „Christos anesti“ und zeitgleich beginnt ein – für den kleinen Ort furioses Feuerwerk, begleitet von ohrenbetäubenden Böllern, während die Liturgie weiter ihren Lauf nimmt (bis etwa 2 Uhr). Auch die Feuerwerke aus den umliegenden Orten können wir vom Boot aus noch eine Weile bestaunen.
Ostersonntag ist Familientag – das Osterlamm wird gegrillt und die ganze Familie versammelt sich… dies durften wir im letzten Jahr bei Freunden in den Bergen mitfeiern. In diesem Jahr machen wir uns auf den Weg nach Süden. Unser Zielhafen ist Kiparissia. Einmal mehr haben wir den Hafen fast für uns alleine: die einzigen „Mitbewohner“ sind zwei Karettschildkröten, die immer mal wieder am Boot vorbeischwimmen.
Am Hafen, der in einem neueren Wohngebiet („downtown“) liegt bekommen wir von der Besitzerin des nahegelegenen Minimarktes direkt die „Sightseeinghinweise“: Wir sollen den Sonnenuntergang unbedingt auf der Burg genießen. Leider ist es schon recht spät und wir schaffen es nur noch zum Stadtzentrum.
Doch am Montagmorgen machen wir uns auf den Weg und finden, dass die Aussicht auch am Tage sehr schön ist. Direkt unterhalb der Burg gönnen wir uns einen – wegen der schon recht warmen Temperaturen – „Freddo Cappuchino“ in einem herrlich gelegenen Café, bevor wir zufrieden den Rückweg antreten. Doch von unserer neuen Bekannten, die wir im Zentrum treffen, erhalten wir eine „Rüge“, weil doch der Ausblick bei Sonnenuntergang der beste sei.
Augenscheinlich ist auch der Ostermontag „Familientag“, diesmal jedoch im Restaurant, denn das am Vortag noch menschenleere Restaurant am Hafen ist auch am Nachmittag noch gut besucht. Wir schließen uns der „Tradition“ an, gehen lecker essen und bleiben noch eine weitere Nacht.
Am Abend hat Jakob noch einmal das Vergnügen einer „Klettertour“. Der neue Achterstagspanner möchte eingebaut werden.
Mit eher spärlichem Wind machen wir uns am Dienstag weiter auf den Weg nach Süden und müssen lange motoren, bevor wir wenigstens noch die letzten Meilen den Gennaker setzen können. Unser Ziel ist deshalb Pylos in der Bucht von Navarino.
Wir finden ein Plätzchen neben einem „Segelkreuzfahrer“ am äußeren Stadtkai, da uns das Innenbecken des Hafens nicht wirklich geheuer erscheint: Auf dem Grund liegt sogar ein kompletter Segelmast. Doch auch wenn unser Boot fast hinter der Kaimauer verschwindet, ist das Plätzchen gemütlich.
Beim ersten Erkundungsgang durch die Stadt mit (wegen ihrer Erbauer) eher französischem Flair fällt uns direkt der große platanenbestandene Hauptplatz auf….hier gemütlich einen Café trinken…
Diesen Gedanken setzen wir nach der Besichtigung der wirklich sehenswerten Festung am nächsten Morgen auch direkt in die Tat um.
Da wir noch ein Stück weiterkommen wollen und der gemeldete relativ starke Wind in der Bucht nicht zu spüren ist, beschließen wir, einen Versuch zu wagen, obwohl zu bezweifeln ist, dass wir bei Südostwind in Methoni – eine geeignete Kurzetappe für diesen Nachmittag – einen ruhigen Platz finden können. Doch notfalls können wir ja wieder zurück nach Pylos – so unsere Überlegungen…
Viel früher als gedacht müssen wir einsehen, dass wir heute wohl nicht nach Methoni fahren. Nicht etwa der ungemütliche Liegeplatz dort, sondern der Wind, der in beachtlichen Böen von der Küste faucht und uns aus der Durchfahrt zwischen Koroni und der vorgelagerten Insel entgegenkommt, zwingt uns schon bald zum Umkehren, sodass wir nach einem netten kurzen Ausflug bald wieder an unserem wohlbekannten Platz in Pylos anlegen.
Etwas weniger Wind ist am Donnerstag gemeldet und so brechen wir – für unsere derzeitigen Verhältnisse recht zeitig am Vormittag auf, diesmal mit der Alternative, nach Koroni (etwa 15 Meilen weiter) zu segeln, wenn Methoni wieder zu unruhig ist.
Kaum haben wir die schützende Bucht von Navarino verlassen, faucht uns der Wind vom Berg herab in „Bora-Manier“ mit teilweise noch beachtlichen Böen von 7 Bft an, während der konstante Wind gerade einmal bei 2-3- Bft liegt. Das Ergebnis ist ein „Hopping“ von Böe zu Böe bis sich kurz vorm Kap ein einigermaßen gleichmäßiger Wind einstellt.
In Methoni verzichten wir wegen der Dünung, die auf den Ankerplatz steht, sogar auf einen kurzen Stopp und erfreuen uns vom Boot aus an der schönen Festung. Hier hätten wir gestern keinesfalls bleiben können und auch heute ist die Bucht alles andere als sicher.
Nach dem Kap haben wir noch etwa eine halbe Stunde schönen Segelwind, dann schläft er fast ganz ein und zurück bleibt eine sich aus zwei Richtungen überlagernde unangenehme Dünung, die uns für den Rest der Strecke erhalten bleibt. Motoren und Querwellen – das ist so gar nicht nach unserem Geschmack und so sind wir froh, als unser Etappenziel Koroni endlich in Sicht kommt.
Hinter dem Wellenbrecher lässt es sich auch angenehm ankern. Sven erklärt sich zur Ankerwache bereit, während der Rest der Familie die Stadt samt Burg erkundet.
Am Freitagmorgen ist Sven dann mit der Stadtbesichtigung an der Reihe. Schon früh landen wir am Stadtkai an, wo uns gleich eine Überraschung erwartet. Dort wo wir gestern Abend auch angelegt haben, steht ein Verkaufsstand mit ….einem ganzen Spanferkel. Der freundliche Verkäufer kommt direkt mit uns ins Gespräch und schenkt den Jungs zum „Probieren“ fast eine ganze Portion Spanferkel. Dass Ulrike Vegetarierin ist, kann er nicht so richtig nachvollziehen. Auch am Stadtkai und selbst am großen Kloster unterhalb der Festung entdecken wir überall am Spieß brutzelnde Spanferkel, was uns an einem ganz gewöhnlichen Freitagmorgen um 9 Uhr doch sehr verwundert. Wieder einmal müssen wir nachfragen und erfahren, dass heute Patronatsfest in Koroni ist. Später können wir vom Boot aus auch die obligatirische Prozession von Kirche zu Kirche beobachten. Vom Spanferkel – es war wohl sehr lecker – nehmen sich die Jungs auf dem Rückweg noch eine große Portion – diesmal eingekauft- mit, sodass der Essensplan für den Tag steht.
Unser nächstes Ziel ist Kalamata – vor allem wegen der dortigen Marina. Wir brauchen endlich wieder einmal Strom und Wasser und auch eine Waschmaschine wäre praktisch. Zunächst sieht es so aus, als habe der Wind uns wieder verlassen, doch nach einer kurzen Dümpelphase sorgt unser Gennaker wieder einmal dafür, dass wir doch noch recht flott an unser Tagesziel gelangen.
Weil wir ja nur eine Nacht in Kalamata bleiben wollen, beeilen wir uns mit dem „Pflichtprogramm“ und haben gegen Abend samt tanken und Wäsche waschen alles erledigt. Mittlerweile ist es auch angenehm kühl geworden, sodass unserem Spaziergang zum „Eisenbahnpark“ nichts mehr im Wege steht. Hier wurde ein ehemaliges Bahngelände zum Park, mit der Besonderheit, dass alte Lokomotiven und ganze Züge ausgestellt sind, umgestaltet.
Mittlerweile ist auch der Frühling richtig eingezogen, was sich nicht nur in den Temperaturen, sondern vor allem in der ausufernden Blütenpracht manifestiert. Hier ein paar Beispiele:
Samstag, 14. April bis Samstag 21.April: Trotz launischer Winde in der Ägäis angekommen
Eigentlich wollen wir nicht das ganze Wochenende in Kalamata verbringen, doch schon der Blick auf die Wetterkarten am Freitagabend belehrt uns eines besseren: Außerhalb des Messenischen Golfs, an dessen Scheitel Kalamata liegt, sind bis Sonntagabend bis zu 7/8 Bft aus Ost gemeldet – und wir wollten das Kap Richtung Osten runden, um in den Lakonischen Golf zu gelangen!!! Die Buchten auf dem Weg zum Kap sind uns alle unbekannt und bieten laut Hafenhandbuch eher mäßigen Schutz vor der sich unweigerlich einstellenden Dünung. Also bleiben wir wo wir sind, genießen den Komfort der Marina und das Stadtleben. Nachdem wir es am Freitag bis zum Eisenbahnpark geschafft haben, dehnen wir am Samstag unseren Radius bis zur Altstadt aus, immerhin fast 3 km.
Wir feiern gemütlich Lukas Geburtstag mit „Schokomäusen“ aus der Konditorei, eine unendlich süße Leckerei, die wir bisher in jeder Stadt gesehen haben, von der man aber maximal eine halbe Portion essen kann.
Außerdem erfreuen wir uns unserer neuen Ruckdämpfer, die den mittlerweile in die Marina stehenden Schwell perfekt abdämpfen.
Da wir am Sonntag noch immer nicht ablegen können, wird der Wanderradius erneut ausgedehnt. Diesmal steht die Festlung oberhalb der Stadt auf dem Programm. Wieder führt uns der Weg bis zur Altstadt von wo aus wir die Burg schon gut erkennen können und auch den Weg grob erahnen (weder im Stadtplan noch im Routenplaner ist die Burg exakt verzeichnet). Um nicht etwa (es ist schwülheiß) in die falsche Richtung und damit einen Weg umsonst zu laufen, befragen wir das Smartphone, das uns auch direkt einen Weg vorschlägt. Durch enge Gassen, begleitet von lautem Hundegebell (aus jedem zweiten Hof und Vorgarten bellt uns ein meist relativ wütender Wachhund entgegen und löst so einen wahren Wettstreit unter seinen Artgenossen aus) stapfen wir unserem Ziel entgegen und gelangen auch zum Burgeberg – allerdings auf der falschen Seite. Als uns das Telefon stolz verkündet: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ stehen wir mitten auf dem Burgberg in einer Sackgasse vor einem Eisengitter, das wohl auch ein versteckter Zugang, jedoch keinesfalls der Eingang zur Burg ist.
Also verlassen wir uns wieder auf die althergebrachte Methode und fragen einfach einen Passanten. Der erklärt uns dann auch gleich in bestem Englisch, dass wir den ganzen Berg noch einmal runden müssten und bringt uns auf den richtigen Weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen wir endlich vor dem Burgtor – unweit der Stelle, an der wir beschlossen hatten, das Telefon zu fragen. Leider ist die Aussicht wegen des dunstigen Wetters getrübt, doch wir können die Landschaft zumindest erahnen.
Die Ursache der dunstigen Luft wird uns spätestens am Montagmorgen klar: unser Boot ist über und über bedeckt von rotem Saharasand, der sich in einem leichten Nieselregen zu einem schlierigen Film verwandelt hat. Da hilft nur putzen…Als dies erledigt ist, legen wir bei einer schönen Brise ab und kreuzen unserem Tagesziel, die Bucht Limeni, kurz vor dem nächsten Kap entgegen. Allerdings ist die Freude nur von kurzer Dauer – der Wind beschließt einzuschlafen, was für uns bedeutet, dass wieder einmal der Dieselwind herhalten muss. Wegen des dunstigen Wetters können wir die Halbinsel Mani, an der wir entlangfahren und die für ihre Schönheit gerühmt wird kaum erkennen. Selbst die Limenibucht können wir erst erahnen, als wir sie schon fast erreicht haben. Dafür werden wir in der Bucht sehr freundlich begrüßt und haben sogar Hilfe beim Anlegen – zunächst hatten wir der Wassertiefe hinter dem kleinen Wellenbrecher nicht wirklich getraut.
Am Abend frischt der Wind wieder auf, lässt unser Boot an dem kleinen Anleger beträchtlich schaukeln und wir sind froh, dass wir das Wochenende nicht, wie geplant, hier verbracht haben.
Mit wenig Wind starten wir am Dienstag – entsprechend ist auch die Stimmung nicht gerade sehr gut, zumal wir noch immer wenig von der Landschaft erkennen können. Nach etwa einer Stunde reicht der Wind dann endlich aus, um die Segel setzen zu können, dreht nach Mittag achterlicher, sodass wir mit Gennaker segeln können und legt dann am Nachmittag so richtig zu. Die Stimmung hat sich deutlich gebessert, als wir das Kap Tainaron runden, den fast südlichsten Zipfel des europäischen Festlandes und den Zugang zum Hades….
Auf der Rückseite des Kaps müssen wir sogar einreffen, da heftige Fallböen munter die Bergkämme hinuntersausen und uns wieder ein schönes „Böenhopping“ bescheren.
Auch in die Bucht Porto Kayo stehen noch beachtliche Fallböen, die uns den Ankerplatz mit Bedacht wählen lassen. Sven bleibt als Ankerwache zurück, während der Rest der Crew die malerische Bucht erkundet und die – bei nun viel besserer Sicht – ureigene Maniarchitektur bestaunt.
Am nächsten Morgen hat sich der Wind gelegt, sodass wir alle zum Frühstück an Land gehen können und Sven auch noch die Gelegenheit zum Landspaziergang hat.
Aus seglerischer Sicht ist der Mittwoch ähnlich wie der Dienstag. Erst nach Mittag stellt sich etwas Wind ein, der zunächst noch eine wahre Geduldsprobe ist und uns die Segel mehrfach setzen und bergen lässt (aber so sind wir wenigstes etwas beschäftigt).
So erreichen wir am späten Nachmittag die Insel Elafonisios. Da der Wind mittlerweile aus Südwest weht, kommt der angedachte Ankerplatz an der Südküste der kleinen Insel nicht in Frage. Als Alternative haben wir uns einen kleinen Hafen in der Nähe der Stadt Neapolis ausgesucht, doch als wir diesen erreichen, müssen wir feststellen, dass der ganze Anleger von Dauerliegern belegt ist.
Während wir noch mit dem Ankern beschäftigt sind, nähert sich ein Auto der Küstenwache. Der Beamte bietet uns einen Platz im nahegelegenen Hafen von Neapolis an, der uns für die Nacht geeigneter erscheint. Als wir im Hafen ankommen, hilft er uns beim Anlegen, möchte als Gegenleistung aber unsere Papiere kontrollieren und berichtet, dass die vermeintlichen „Dauerlieger“ im kleinen Hafen mehr oder weniger havarierte Flüchtlingsboote seien.
Das „berüchtigte“ Kap Maleas, die Grenze zwischen Ionischem Meer und „Ägäis“, ist die Herausforderung des Donnerstag und hält das im Hafenhandbuch beschriebene Versprechen, oft mehr als die doppelte Winddstärke als die Umgebung zu bieten, voll und ganz. Bis kurz vor die steil ins Wasser abfallenden Felsen reicht der Wind nicht einmal richtig zum Segeln aus, doch als wir uns dem Kap nähern, sehen wir schon das unterhalb brodelnde Wasser.
Im zweiten Reff kommen wir bei 7 Bft (mit Böen bis zu 45 Knoten) so richtig in Fahrt und auch nach dem Kap lässt der Wind zunächst nicht nach, wird jedoch viel gleichmäßiger und verspricht uns einen guten Kurs nach Monemvassia, wo wir heute gerne ankommen würden.
Die Freude hält jedoch nicht sehr lange an, da sich die Brise nach Mittag wieder einmal legt und nur die für uns mittlerweile nervige Dünung zurücklässt.
Zumindest ist die Sicht wieder besser und Monemvassia schon von weitem zu erkennen.
Heute betrachten wir uns die Altstadt zunächst einmal von der Seeseite (sind jedoch schon vollauf begeistert), auf dem Weg zum nahegelegenen Hafen im Schutz des riesigen Felsens.
Den Freitag widmen wir ganz der Stadt Monemvassia, die vielen bekannten „Touristenmagneten“ wenig nachsteht. Ähnlich wie Gibraltar ist sie auf einem riesigen Fels gelegen, mit dem Festland nur durch eine Landzunge verbunden. Die gut erhalte mittelalterliche Architektur in der Unterstadt erinnert an kroatische Küstenstädte, die ehemalige „Oberstadt“, die über eine Treppe im Berg und Festungsanlagen zu erreichen ist ist eine riesige Burganlage mit zum Teil erhaltenen Ruinen, die sich über den ganzen Bergrücken erstreckt und eine phantastische Aussicht bietet. (Allerdings lässt sich die Oberstadt mit „Hightech-Zehensandalen“ nicht wirklich schnell erkunden – die Jungs waren mit ihren Tunschuhen klar im Vorteil. )
Hier ein paar Eindrücke aus Monemvassia:
Im kleinen Ort Gephyra auf der Landseite soll es laut Hafenhandbuch die besten „Saussages“ weit und breit geben – und tatsächlich: beim Metzger erhalten wir die Wurstspezialität (gewürzt mit speziellen Kräutern – geschmacklich zwischen Thymian und Oregano) mitsamt professioneller Kundenberatung.
Pünktlich am Freitagabend setzt der angekündigte Sturm aus Nordost ein und lässt uns nicht wirklich schlafen, da wir selbst im relativ gut geschützen Hafenbecken noch beträchtlich schaukeln und der Wind die Wanten pfeifen lässt. Auch die Fischer versehen ihre Boote mit zusätzlichen Leinen und kaufen in dieser Nacht nicht aus.
Am Samstag faucht es bis zum späten Nachmittag weiter mit bis zu 8 Bft. im Hafen, sodass wir das Boot nicht allein zurücklassen wollen und heute nur abwechselnd zum Ort gehen.
Sonntag, 22.April bis Sonntag, 29. April: „Badefreuden“ oder: Plastiktüten und Leinen…
Da wir in der vorangegangenen Nacht nicht wirklich viel geschlafen haben, heißt es am Sonntag erst einmal „ausschlafen“, bzw. nicht mit dem Morgengrauen aufstehen – das wäre unser urspünglicher Plan gewesen, um unser nächstes Ziel, die etwa 70 sm entfernte Insel Milos in einer Tagesfahrt zu erreichen. Aber wir haben jetzt ja ein funktionierendes Radar und so werden Nachtfahrten noch entspannter.
Gut ausgeruht legen wir gegen Mittag in Monemvassia zur nächsten Etappe ab, passieren die Altstadt auf der vorgelagerten Halbinsel, erreichen gerade das erste Windfeld und wollen die Segel setzen, als der Motor plötzlich an Drehzahl verliert. Schnell wird uns klar, dass unsere Schraube blockiert ist und wir nicht mehr richtig manövrieren können. Um uns etwas zu stabilisieren setzen wir das Vorsegel und Plan B wird umgesetzt: Sven muss ins noch recht kalte Wasser, um den Schaden zu begutachten und zu beheben. Mit Bootshaken und Taucherbrille ausgerüstet hat er den Übeltäter bald gesichtet und auch entfernt: eine große stabile Plastiktüte hat sich in der Schraube verfangen – da wir auf unserem Weg sicher keine Plastiktüte überfahren haben, muss sie wohl schon am Vortag während des Sturms im Hafen am Kiel hängen geblieben sein.
Mittlerweile hat sich der Wind, der laut Vorhersage mit 4-5 Bft. aus N/ NW wehen sollte jedoch wieder gelegt und wir müssen mit Motor unserem Ziel entgegen fahren. Etwas Abwechslung bieten uns die vielen Frachtschiffe, deren Route von Athen und aus dem Schwarzen Meer in Richtung westliches Mittelmeer unseren Kurs kreuzt. Erst am Nachmittag können wir den Gennaker setzen und haben bis zum späten Abend einen halbwegs stabilen Südwestwind, der uns kurz vor Milos leider wieder verlässt. Zumindest der Mond ist uns gewogen und erleichtert uns die Nachtfahrt, auf der wir immer wieder treibenden „Hindernissen“ begegnen (der Sturm hat viel Müll ins Meer geweht), sehr.
Kurz nach Mitternacht sichten wir die ersten Lichter der Insel; in der Bucht von Adhamas ziehen sie sich, wie an einer Perlenkette aufgereiht, den ganzen Bergrücken entlang – das müssen wir uns bei Tage unbedingt genauer ansehen.
Als wir gegen zwei Uhr im Hafen von Adhamas noch ein schönes Plätzchen gefunden haben, fallen wir recht müde in die Betten und lassen uns am Morgen zunächst auch nicht durch das geschäftige Treiben am Hafen stören.
Am späten Montagvormittag erledigen wir die Bürokratie im Hafenbüro, schauen uns in der kleinen Stadt um und erkunden, wie wir zum Zentrum der Insel – Plaka, dem Ort auf dem Bergrücken gelangen können.
Zu wandern erscheint uns zu weit, also nehmen wir den Inselbus, der zwar zur geplanten Zeit zum Ortseingang von Plaka fährt, aber an diesem Tag nicht mehr zurück – wie wir beim Aussteigen feststellen müssen. Die Frage nach der Rückkehr verdrängen wir erst einmal, schlendern durch die Gassen und steigen den Berg bis zum „Kastro “ hinauf, von dem wir eine herrliche Aussicht über die gesamte Insel haben.
Wieder zurück im Ort erkundigen wir uns nach einem Wanderweg zurück nach Adhamas, der im Inselplan verzeichnet ist. Nach einem mitleidigen Blick auf unser zugegebenermaßen eher weniger geeignetes Schuhwerk raten uns die Einheimischen – auch wegen der zu dieser Jahreszeit wohl zahlreichen Vipern -von der Wanderung ab und empfehlen uns, die Hauptstraße zu nehmen. Diese erreichen wir über einige Umwege und nach mehrmaligem Nachfragen dann auch und sind entgegen aller Prophezeihungen („das dauert einige Stunden“) relativ schnell wieder zurück am Hafen.
Am Dienstag meint es der Wind halbwegs gut mit uns und wir können dank Gennaker fast den ganzen Tag segeln.
Zunächst kreuzen wir die große Bucht hinaus, vorbei an den für die Insel Milos typischen bunten Fischerhäusern.
Der Gennaker bringt uns bis zum Südende der Insel Sifnos, wo wir in der malerischen Bucht von Faros vor Anker gehen wollen.
Als Jakob mit dem Beiboot zum Ausbringen der Landleinen starten will, stellt er jedoch fest, dass sich eine dünne Leine in unserer Schraube verfangen hat.
Wo wir diese Leine eingefangen haben, erschließt sich uns ganz und gar nicht, da wir heute – wegen der gemachten Erfahrung mit der Plastiktüte – wieder genauestens Auschau gehalten haben.
Ein kurzes „Schnick-Schnack-Schnuck“ zwischen den Jungs bringt Klarheit, wer heute mit dem Tauchgang an der Reihe ist: Jakob.
Nach der erfolgreichen Beseitigung der Leine (das Wasser in der seichten Bucht ist zum Glück etwas wärmer als im aufgewühlten Meer des Vortags) steht dem Ankern nichts mehr im Wege und wir genießen den Rest des Abends.
Am nächsten Morgen geht Lukas sogar freiwillig schwimmen, während Sven und Ulrike das am Vortag bestellte Brot im kleinen Inselort abholen.
Besonders beeinruckt haben uns die Katzen von Sifnos, die wegen ihres dichten Fells eher an kleine Teddybären erinnern.
Selbst der Gennaker kann uns am Mittwoch nicht helfen – Wieder einmal haben wir den fast nicht vorhandenen Wind aus der nicht vorhergesehenen Richtung und dümpeln vor uns hin. Dass wir schon wieder eine Plastiktüte, diesmal schwarz, in der Schraube haben, merken wir erst beim Ankern in der Bucht Agios Ioannino am Nordende der Insel Paros.
Da Jakob gerade in Übung ist, kommt er wieder in den Genuss der Tauch- und Badefreuden im glasklaren Wasser der Bucht.
Am Donnerstag heißt es früh „Anker auf“ – wir wollen vor Mittag auf Naxos sein, denn Svens Eltern kommen mit der Mittagsfähre aus Athen und verbringen einige Tage ihrer Kykladen-Rundreise auf der Insel. Auf der kurzen Etappe haben wir auch, nachdem wir das Kap der Insel Paros hinter uns gelassen haben, einen ordentlichen Wind und gelangen – heute ohne nervigen „Beifang“ in Ruder oder Schraube – schnell ans Ziel. Im Hafen ergattern wir sogar eine Mooringleine und können so entspannt für die nächsten Tage liegen.
Pünktlich zur Ankunft der Fähre sind wir am Fährkai und können wenig später auch schon Svens Eltern begrüßen -ihr Hotel liegt idealerweise ganz in der Nähe des Hafens. Den Nachmittag verbringen wir gemütlich und es wird viel erzählt – schließlich haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen.
Am Abend hat sich die Reiseguppe zum Stadtrundgang verabredet, der mit dem obligatorischen Betrachten des Sonnenuntergangs an der Potara (ein Tor eines unvollendeten Apollontempels und Wahrzeichen von Naxos) unweit vom Hafen endet.
Die Jungs schließen sich am Freitag Oma und Opa zu einer Tour zu den Inseln Mykonos und Delos an (besonders von Delos sind sie begeistert), während Sven und Ulrike eine Wäscherei ausfindig machen, sich mit Bootsputz und Wäscheaufhängen beschäftigen und den Tag ansonsten gemütlich angehen.
Das Gassengewirr der Altstadt und das venezianische Kastell von Naxos erkunden wir erst am Samstag in aller Ruhe. Am sehr seichten Strand südlich der Altstadt, an dem wir Mittagsrast machen, ist schon Badebetrieb und das Wasser sogar relativ warm.
Für Sonntag haben wir ein Auto zur Inselrundfahrt gemietet. Der Reiseleiter von Svens Eltern hat uns auch noch einige Tipps mit auf den Weg gegeben und es kann losgehen. Einzig die Landkarten der Insel sind etwas ungenau, was dazu führt, dass wir den Demetertempel über einen Feldweg von der Rückseite her anfahren – die breite Straße, über die sogar große Busse zum Ziel gelangen, nutzen wir für den Rückweg. Durch malerische Bergdörfer, vorbei an Mamorsteinbrüchen fahren wir zum Nordende der Insel nach Apollona, wo in einem verlassenen Steinbruch eine riesige antike, nur grob zugehauene Apollostatue zurückgelassen wurde.
Auf dem Rückweg müssen wir auf der Küstenstraße erst einen Stopp für eine Schafherde, dann für eine Ziegenherde einlegen. Freundlicherweise steht immer eines der Tiere so auf der Straße, dass man das Hindernis schon von weitem erkennt.
Da noch genügend Zeit ist, beschließen wir, noch einmal ins Inselinnere zu fahren, um in der Nähe von Melanes ein ehemaliges Jesuitenkloster zu besichtigen. Das Kloster ist in all unseren Karten als Sehenswürdigkeit verzeichnet und der Ort auch mit einem Wegweiser ausgeschildert. Dass es sich bei der Zufahrt (Jakob gibt bei der Navigation sein Bestes) um einen engen, steinigen Feldweg handelt steht allerdings nirgendwo. Doch die Fahrt lohnt sich und wir schaffen es auch wieder unbeschadet zurück zur befestigten Straße. Im verlassenen Kloster treffen wir auch die neuen „Bewohner“ – drei zottelige Schafe, die in der Ruine Schatten suchen, an.
In Melanes können wir weitere Marmorstatuen in einem verlassenen Steinbruch bestaunen – diesmal touristisch gut erschlossen.
Montag, 30.April bis Montag, 07. Mai: Rund Delos und andere „must (not zwingend) haves“
Am Montag nehmen Oma und Opa die Fähre nach Santorini, um dort die nächsten Tage zu verbringen. Da dieser Inselhüpfer zu stressig für uns würde, planen wir eine kürzere Etappe nach Norden (Mykonos/ Delos) für Montag ein. Als wir schon fast alles fürs Ablegen vorbereitet haben, kommt Nicolas -der Hafenmeister- extra vorbei und meint, wir sollten uns das mit Mykonos noch einmal überlegen: Heute sei Richtung Norden zuviel Wind….
Wenigstens „um die Ecke“ nach Paros- ist unsere nächste Überlegung, aber auch davon wird uns abgeraten. Als wir uns dann fürs Bleiben entschieden haben, überbringt uns Nicolas wenig später triumphierend die Info „35 Knoten Wind in Mykonos“. Doch auf Naxos wird uns nicht langweilig, da es in der Stadt immer wieder neue unbekannte Ecken zu entdecken gibt und auch am Steg immer viel los ist (am Katamaran uns gegenüber wird wegen eines Motorschadens seit Tagen gearbeitet – sogar mit Taucher).
Für unsere Verhältnisse superfrüh (8 Uhr!!) legen wir am Dienstag Richtung Norden ab. Der Wind kommt zwar immer noch gegenan, aber nur noch mit 6-7- Bft. – Ulrikes Lieblingskurs, wenn da nicht die kabbeligen Wellen wären. Zur besseren Konzentration „erfindet“ Ulrike den „In-die-Wellen-krachen“-Countdown (nach 10 „Treffern“ wird das Ruder weitergegeben) und schon läuft es besser. Schon kurz nach Mittag erreichen wir die kleine Ankerbucht auf Delos Nachbarinsel Rinia, wo wir bis zum nächtsten Morgen bleiben wollen.
Da die Besiedelung Rinias sich nur auf einige Bauernhöfe beschränkt, gestaltet sich unser Landgang in dem unwegsamen Gelände auch recht kurz.
Vor Delos selbst darf nur tagsüber mit Mindestabstand geankert werden – für uns kein Problem, da Lukas und Jakob die Museumsinsel bereits besichtigt haben und somit am Mittwoch die Ankerwache und den „Taxidienst“ übernehmen können.
Auch Sven und Ulrike sind von den wirklich empfehlenswerten Ausgrabungen des antiken Delos begeistert und so setzen wir am Nachmittag unseren Weg nach Mykonos fort. Kurz vor der Insel begegnen wir einem Regattafeld (baugleiche Bavaria-Yachten) und haben damit weitere Abwechslung.
In Mykonos entscheiden wir uns gegen die doch sehr abseits gelegene Marina und für einen Ankerplatz südlich der Windmühlen – eine viel schönere Aussicht.
Beim Landgang erledigen wir gleich noch die Einkäufe mit der Absicht, uns am nächsten Tag wieder gen Süden aufzumachen.
Doch weit gefehlt – über Nacht hat sich ein kräftiger Ostwind entwickelt, der uns schon am Ankerplatz um die Ohren pfeift (einige Boote entfernen sich unfreiwillig von ihrem Platz, da der Anker nicht richtig gefasst hat). Das Regattafeld legt zwar wieder (in etwas dezimierter Anzahl) ab, verzieht sich jedoch zwischen die Inseln, sodass man nur ab und an einige Boote erspähen kann – also noch ein Pausentag – diesmal mit Museumsbesuch im kleinen aber interessanten Schiffahrtsmusem.
Am Freitag ist der Wind abgeflaut, jedoch etwas launisch. Den gemeldeten Nordwestwind bekommen wir nie zu Gesicht, dafür aber alle Windrichtungen von Nord bis Südost. Wie immer lässt uns unser Gennaker gut vorankommen, bedarf in den kabbeligen Wellen jedoch großer Aufmerksamkeit. Umso weniger erfreut sind wir, als eine Schnellfähre sich im Hecksektor bedrohlich nähert und scheinbar ihren Kurs nicht ändern will. Als wir schon das Funkgerät bemühen wollen, weicht sie kurz bevor sie uns erreicht etwas aus, um uns in relativ geringem Abstand zu passieren – die Heckwelle können wir nur durch beherztes Anluven und mit viel Geschaukel ausfahren.
In Paros angekommen erwartet uns lebhafter Hafenbetrieb – Paroikia ist Wechselpunkt für Chaterboote und es ist Freitag! Wir bekommen gerade noch einen Platz an der Außenmole – dafür aber Strom und Wasser und der Supermarkt ist auch direkt am Hafen.
Ein Stadtrundgang in Paroikia mit Gudrun und Rudi (Svens Eltern, die inzwischen auf Paros angekommen sind) steht am Samstag auf unserem Programm.
Im Hafen wird inzwischen geputzt, repariert und alles für die neuen Gäste vorbereitet, die im Laufe des Tages eintreffen. Der Hafenmeister – in Personalunion auch Coastguard (also Küstenwache) -, der uns am Vortag noch in voller Uniform in Empfang genommen hat, hat heute auf seine Uniform verzichtet, was zu einer netten Anekdote führt:
Gegen Nachmittag fragt kurzfristig ein Regattafeld nach Liegeplätzen. Da die Boote keinen Anker haben, müssen sie in Innenhafen liegen. Also bittet unser Hafenmeister die Yachten, die dort festgemacht sind, sich nach außen umzulegen – was auch in den meisten Fällen gut funktioniert. Nur die gerade angereisten Gäste einer Yacht machen es sich auf ihrem Boot bequem und ziehen es vor, die geglückte Anreise kräftig zu begießen. Als das Boot am Abend noch immer nicht umgelegt ist, ist folgender Dialog zu hören:
Hafenmeister: „Why are you still here?“
Skipper: „Sorry – I can’t change place – I’m drunk“
Hafenmeister: „But I told you four hours ago to Change place – I need the space, so anyway – go to the other quay…“
Skipper: „No, I won’t – I’m drunk – what will happen, if the portpolice appears….
Hafenmeister: I AM the Portpolice – so go out now ….
(Am Sonntag ist der Hafenmeister wieder in voller Uniform da :-))
Als sich der Innenhafen am Sonntag etwas geleert hat, legen wir uns um, damit wir unser Boot während der Inselrundfahrt gut geschützt wissen. Das Auto, das wir diesmal gemietet haben ist für 6 Personen deutlich geräumiger und so haben auch die „Hinterbänkler“ eine gute Aussicht.
Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Südküste besichtigen wir die ehemalige Inselhauptstadt, wo wir unseren Bootsnachbarn über den Weg laufen. Anschließend folgt eine kleine Klettertour in einen ehemaligen Mamorstollen – mangels Taschenlampe aber nur ein kleiner Abschnitt, bevor wir in Naoussa, einem malerischen Städtchen an der Nordküste die verspätete Mittagsrast einlegen.
Über eine weniger gut ausgebaute Strecke gelangen wir zum Abschluss noch zum Kap vor der Hafeneinfahrt von Paroikia.
Den Montag verbringen wir nochmal gemütlich mit Svens Eltern, da ihr Urlaub langsam zu Ende ist und sie am nächsten Tag wieder die Fähre nach Athen nehmen.
Dienstag, 8. Mai bis Dienstag 15. Mai: Wieder Richtung Süden – Überfahrt nach Kreta
Am Dienstag verabschieden wir uns von Svens Eltern, die am Fährkai auf die Fähre nach Athen warten (mittlerweile winkt uns sogar ein Teil der Reisegruppe zum Abschied) und fahren gemeinsam mit der Fähre aus der Bucht von Paros hinaus.
Eine schöne Brise bringt uns bis zum Südende der Insel, dann hilft uns auch der Gennaker nicht mehr lange weiter, da die Wellen bei nicht vorhandenem Wind zu hoch werden und das Segel immer wieder einfällt.
Das letzte Drittel der Überfahrt zur Insel Ios muss leider der Motor erledigen, dafür bekommen wir, nachdem uns die Ankerbucht zu ungemütlich ist, einen schönen Platz im Stadthafen von Ios – entgegen aller bei Navionics kursierenden „Horrorstories“ (doppelte Liegeplatzgebühren – 80€ pro Nacht,..) zu ganz normalen griechischen Hafenpreisen. Auf den Aufstieg zur Chora verzichten wir am nächsten Morgen und „wandern“ stattdessen zur nahegelegenen Kirche am Hafen, die auch eine schöne Aussicht auf Stadt und Hafen bietet.
Santorini soll unser nächster Stopp vor der etwas längeren Etappe nach Kreta sein, allerdings gibt es dort nur einen Hafen, der meist versandet ist (für unsere 2m Tiefgang also nicht geeignet). Ansonsten verspricht das Hafenhandbuch nur leidliche Ankermöglichkeiten – wir werden sehen. Zumindest meinen es Wind und Wellen besser mit uns als am Vortag und lassen uns am Nachmittag in der großen Caldera ankommen. In einer Bucht auf dem Santorini gegenüber gelegenen Thirasia finden wir ein Bojenfeld vor. Ein dort schon liegender Segler meint, dass die Bojen frei zugänglich seien – was teilweise auch korrekt ist. Die schöne Boje, die wir uns aussuchen wird jedoch von einer großen Ausflugsbootflotte beansprucht, die uns aber ganz freundlich darauf aufmerksam macht. Kurz vor Sonnenuntergang füllt sich die Bucht noch einmal mit „Daysailern“, die den Sonnenuntergang bewundern, dann wird es wieder ruhig in der beschaulichen Bucht.
Ulrike hat sich auch auf den Weg ins hoch auf dem Kraterrand gelegene Dorf gemacht – so ähnlich muss Santorini ausgesehen haben, als die ersten Besucher es für sich entdeckten: Die typische „Santorini-Architektur“ – in den Berghang hineingebaute Häuser mit Tonnengewölbe und Zisternen – zwar mit etwas „Patina“, aber alles fast menschenleer mit herrlichem Blick auf die Caldera.
Nach Lektüre der diversen Wetterberichte entscheiden wir uns am Donnerstag, den Weg nach Kreta relativ zügig anzutreten, da ab Freitagabend starke Nordwestwinde gemeldet sind, vor denen wir auf Kreta angekommen sein wollen.
Also drehen wir noch eine gemütliche Runde durch die Bucht und begnügen uns (auch angesichts der vier!! vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe) mit der Aussicht auf Santorini „von unten“.
Zunächst nervt es uns nur etwas, dass es uns statt der einmütig von allen Wetterdiensten angekündigten 4, später 5-6 Bft. aus W/ NW wieder einmal aus SW entgegenweht (etwas ärgerlich für die Routenplanung, da wir in Chania in Kretas Westen ankommen wollten, um Ulrikes Mutter, die uns ab Sonntag für eine Woche begleitet, am Flughafen abzuolen). Schnell müssen wir einsehen, dass wir es, selbst wenn wir maximale Höhe laufen, höchstens nach Rethymnon schaffen (etwa 30 Meilen oder eine Tagesetappe westlicher).
Guter Dinge, da wir diesen Kurs recht guthalten können und der Wind uns zügig voranbringt, erwarten wir, kurz nach Mitternacht anzukommen. Doch der Wind frischt immer mehr auf und bald werden aus den angekündigten 5-6 Windstärken kontinuierliche 7 Bft. mit entsprechendem Seegang. In der Dunkelheit ein eher „nasses“ Vergnügen, da wir die Wellen erst spät sehen und Lukas sie nur sehr mühsam ausfahren kann. Zudem schaffen wir es mit gerefften Segeln nicht mehr, unsern Kurs zu halten – also muss „Plan B“ her. Ein kleiner Hafen etwa 16 Meilen östlich von Rethymnon erscheint uns passend und so laufen wir etwas halbwindlicher ab – mit dem Erfolg, dass die Wellen jetzt quer übers Boot kommen, ein echter Härtetest für den Steuermann Jakob und unsere Wetterjacken. Erst kurz vor dem Land legen sich Wind und Wellen etwas und wir finden Schutz in der Bucht Ormos Bali, da im Hafen kein Platz mehr frei ist, vor Anker – es ist mittlerweile 2 Uhr morgens.
Am Freitagmorgen legt der Wind sich etwas , sodass wir früh Anker auf gehen, um die Windpause zu nutzen. Als wir nach etwa drei Stunden in Rethymnon ankommen, schaffen wir es nach einem kurzen Frühstück gerade noch zum Hafenamt und machen dann erst einmal eine Pause.
Den Samstag verbringen wir in einer genialen Wäscherei, beim Bootsputz und damit, unsere Vorräte wieder aufzufüllen (unsere Bootsnachbarn haben ein Auto und nehmen uns zum Supermarkt mit – Luxus pur).
Am Sonntag machen wir uns früh auf den Weg nach Chania und genießen die Fahrt entlang der endlosen blühenden Oleanderhecken.
Da wir etwas zu früh am Flughafen ankommen, bleibt noch Zeit für einen kurzen Abstecher zum Trinitatis-Kloster.
Mit etwas Verspätung kommt der Flug aus Frankfurt an – Omas Gepäck erst fast zwei Stunden später. Da wir es mit dem Boot nicht hierher geschafft haben, schauen wir uns Chania heute an – eine wirklich sehenswerte Stadt, mit schönem Hafen, pittoresker Altstadt und interessantem Schifffahrtsmuseum.
Am Montag steht endlich die ausführliche Stadbesichtigung Rethymnons auf dem Programm, nebst venezianischer Festung – das hatten wir uns bis zur Ankunft von Ulrikes Mutter aufgehoben.
Mit der Erwartungshaltung, schön gen Osten zu blistern machen wir uns am Nachmittag auf den Weg nach Ormos Bali – den Hafen kennen wir ja schon. Die Realität ist Wellenhopping fast ohne Wind…dafür finden wir diesmal einen Platz im Hafen.
Dienstag ist gemütliccher Schwimm- und Strandtag, da sich fast kein Lüftchen regt – idealerweise ist Bali ein typischer Badeort mit schönem Strand und nicht allzuviel Betrieb.
Mittwoch 16. Mai bis Mittwoch 23. Mai: Kretische Kultur, Warten auf Westwind …und auf Diesel
In der gängigen Literatur findet man immer den Satz : „Auf Kreta herrschen westliche Winde vor“ – in der Realität warten wir vergeblich. Auch am Mittwoch regt sich kaum ein Lüftchen und das auch noch genau gegenan aus Osten. Gegen Mittag machen wir uns dennoch auf den Weg in selbige Richtung und betreiben ein schönes Wechselspiel aus segeln und motoren – insgesamt viermal setzen und bergen wir die Segel auf der Strecke nach Heraklion. Am späten Nachmittag endlich im Hafen der Inselhauptstadt angekommen, heißt es erst einmal einen Platz zu finden. Dies ist immer wieder eine Herausforderung, da Kreta kein typisches Segelrevier ist und deshalb die wenigen Häfen kaum auf Gäste eingestellt sind. Schnell stellt sich heraus, dass im venezianischen Stadthafen eigentlich keine Liegeplätze für Gastlieger vorhanden sind, sondern nur private Jahresliegeplätze. Die für uns vorgesehene Außenmole ist uns jedoch höchst unsympathisch, da selbst die großen dort liegenden Yachten bei jeder einlaufenden Fähre bedenklich schaukeln und wir das Boot keine Minute undbeaufsichtigt lassen könnten. Also legen wir erst einmal an einem freien Platz im Innenhafen an – vielleicht können wir hier ja für zwei Tage bleiben – und begeben uns auf die Suche nach einem Hafenmeister. Der existiert jedoch nicht! Das Hafenamt teilt uns mit, dass die Gastliegeplätze an der Außenmole vorgesehen seien (das wissen wir ja bereits), wir jedoch fragen könnten, ob unser jetziger Platz zur Zeit frei sei (wen?!!!) und wir morgen wiederkommen sollten. Unverrichteter Dinge machen wir uns weiter auf die Suche und fragen bei den auf dem Steg anwesenden Yachteignern nach – zunächst vergeblich… Doch ohne die Gewissheit, einen sicheren Liegeplatz zu haben, können wir das Boot auch nicht unbeaufsichtigt lassen – wir dehnen unseren Radius aus und finden tatsächlich auf dem Nachbarsteg einen sehr hilfsbereiten Segler, der sofort in der Marina bei Bekannten herumtelefoniert und auch eine vage Lösung für uns hat : ein freier Platz , da das üblicherweise dort vertäute Boot zur Zeit in der Werft ist. Dankbar machen wir uns auf den Rückweg zum Boot. Unterdessen findet sich auch auf unserem Steg ein Freund eines Bootsbesitzers, der den Liegeplatzbesitzer unseres Platzes kennt,……(mittlerweile kümmern sich schon einige Leute um unseren Liegeplatz) und mit Einbruch der Dämmerung haben wir – nach einem netten Gespräch mit unserem Bootsnachbarn und einer Kostprobe uns unbekannter pflaumenartiger Früchte – die Info, dass der Platz wahrscheinlich bis Sonntag frei sei und wir hier bleiben könnten. Aber auch eine kurze Stadterkundung ist zumindest für einen Teil der Crew noch möglich, sodass wir einen ersten Eindruck von Heraklion bekommen können.
Am Donnerstagmorgen geht die Ämterodyssey weiter: Das Hafenamt ist heute geschlossen, also wenden wir uns an die Port-Police, die erst einmal ausgiebig unsere Papiere begutachtet, uns erklärt, dass wir zum Bezahlen der Liegegebühren morgen(!) noch einmal zum Hafenamt müssten, Strom und Wassergebühren jedoch im Hafenoffice am Eingang der Marina zu entrichten seien (dort kann man uns jedoch nicht weiterhelfen, da wir keinen Chip für den Stromanschluss benötigen,…). Nach einer guten Stunde und unverrichteter Dinge sind wir wieder zurück auf dem Boot
Mit dem Bus fahren wir anschließend zum umstrittenen Palast nach Knossos („zu touristisch, überfüllt, zu plakativ und archäologisch nicht korrekt“ vs. „anschaulich, spektakulär und absolutes Muss“). Wir lassen es auf uns zukommen und haben Glück: es sind nicht allzuviele Touristen da und in Kombination mit dem archäologischen Museum in Heraklion ist der Besuch auch ganz interessant.
Dorthin machen sich Ulrike mit Mama Ursula nach der provisorischen Reparatur des Rollatorreifens (mangels Ersatzschlauch – dank Sven – mittels eines Teils des Mooringhandschuhs) am Nachmittag auf den Weg und sind richtig begeistert.
Am Freitag klingelt der Wecker wieder früh – heute haben wir mehr als dreißig Meilen zum nächsten Ziel zurückzulegen (und müssen vorher noch zum Hafenamt – diesmal erfolgreich!): die Lagune Spinalonga – laut Hafenhandbuch türkisblau mit glasklarem Wasser. Wieder weht uns ein laues Lüftchen entgegen und an Segeln ist nicht zu denken. Wenigstens haben die Wellen nachgelassen, sodass wir am Nachmittag in einer schönen Ankerbucht in der (wegen des etwas trüben Wetters) nicht ganz türkisfarbenen Lagune vor Anker gehen können und auch noch Zeit bleibt, kurz zum mit Schafen bevölkerten Strand zu schwimmen.
Nach einem gemütlichen Frühstück legen wir den kurzen Weg zur Insel Spinalonga in der Lagune zurück, ankern dort bei bestem Wetter und werden, zur Besichtigung der ehemaligen venezianischen Festung und Leprakolonie,von Jakob mit dem Beiboot bei regem Ausflugsbootverkehr an Land gebracht.
Doch kaum haben wir unseren Rundgang begonnen, bemerkt Sven den aufkommenden Wind, der heftig entgegen unserer Ankerrichtung aus Süden weht.
Sven und Jakob laufen zurück zum Anleger, um möglichst schnell zum Boot zu gelangen. Mittlerweile ist es jedoch schwierig, den offiziellen Anleger anzufahren, weshalb der Rest der Crew am Seiteneingang abgeholt werden muss. Auch hier hat das Beiboot Mühe, gegen Wind und Wellen anzukommen und das Ein-und Aussteigen gestaltet sich etwas abenteuerlich – ebenso die weitere Fahrt.
Jetzt haben wir endlich Wind – mit fast 8 Bft. aber sehr reichlich und wieder einmal genau gegenan. In der Lagune können wir nicht bleiben, haben auf der Karte aber eine Ankerbucht auf der Außenseite der Halbinsel Spinalonga entdeckt, in die wir uns zum Abwettern zurückziehen – zum Schwimmen ist sie übrigens gut geeignet.
Nach einigen Stunden legt sich der Wind etwas- wir setzen wieder die Segel, doch die Freude am schönen Am-Wind-Kurs währt nicht lange, da der Wind genauso schnell wieder einschläft, wie er am Mittag gekommen ist.
In Agios Nikolaios finden wir einen Platz in der komfortablen Marina (der ersten richtigen Marina seit Kalamata!). Außer unserem schweizer Nachbarboot gibt es fast nur Dauerlieger, die hier überwintern, uns aber alle sehr freundlich aufnehmen. Die Attraktion von Agios Nikolaios ist ein kleiner Kratersee mitten in der Stadt, der nur durch einen kleinen Kanal mit dem Meer verbunden ist. Hier verbringen wir den Abend bei einem leckeren Essen zum Abschied von Ulrikes Mama, die morgen wieder nach Hause fliegt.
Das Mietauto haben wir bereits am Vorabend abgeholt, dennoch müssen wir (Ursula, Sven und Ulrike – die Jungs bleiben in der Marina und haben „Wäschewaschdienst“) am Sonntag um 7.30 Uhr los, um den Flughafen Chania (230 km) rechtzeitig zu erreichen. Die neue Küstenstraße ist gut ausgebaut und so bleibt auch noch Zeit für einen kleinen Frühstücksstopp kurz vorm Flughafen. Auch Check-in und Gepäckaufgabe laufen problemlos und so verabschieden wir Ulrikes Mama nach einer schönen, wenn auch windarmen Segelwoche.
Auf dem Rückweg nehmen wir für einen Teil der Strecke die „Old Road“, die zwar sehr malerisch verläuft, auf der wir jedoch wesentlich langsamer vorankommen.
Am Montag gönnen wir uns für einen weiteren Tag die Bequemlichkeit der Marina, machen mal wieder Bootsputz und ersetzen die Cockpitbeleuchtung, die das Salzwasser nicht so gut vertragen hat. Auch die Vorräte werden aufgefüllt und die Bürokratie im Marinaoffice erledigt, samt Ankündigung, dass wir den Tanklaster benötigen – wir haben seit ca. 6 Wochen nicht mehr getankt (die Tankstellen in den Häfen sind rar) und unser Dieselvorrat geht langsam zur Neige. Und hier beginnt die „Jagd auf Diesel“:
Bereits bei unserer Ankunft am Samstag haben wir den Marinero nach einer Tankmöglichkeit für Montag gefragt – „kein Problem“. Am Montag erklärt uns selbiger Marinero, dass wir vor unserer Abfahrt tanken müssten, da der Tanklaster die Schwimmstege nicht beliefern könne und wir deshalb zum Tanken an der Betonpier anlegen müssten – wir sollen uns einfach morgen vor dem Ablegen melden. Auch klar – leuchtet uns ein! Ulrike betont nochmal, dass wir gegen 11 Uhr ablegen wollen und wir nehmen an, dass jetzt registriert wurde, dass wir den Tankwagen benötigen.
Guter Dinge machen wir am Dienstag das Boot klar und wenden und zwecks Dieseltankens, wie besprochen, an den Marinero (heute jedoch die andere „Schicht“). „Diesel? Jetzt? – Sehr ungünstig!“ Der Tanklaster muss zuerst noch eine Motoryacht betanken – mindestens 3000 Liter. Wir sollen noch etwa eine Stunde warten. Da es kurz nach 11 Uhr ist, können wir die Abfahrt auch noch um eine Stunde verschieben – die heutige geplante Etappe ist mit etwa 5 Stunden nicht allzu lang – also noch alles im grünen Bereich….
Kurz darauf kommt auch schon der „Tanklaster“ um die Ecke gebogen – nein, nicht der Tanklaster, den wir schon mehrmals am Kai gesehen haben, sondern ein kleiner Pickup mit Tankaufsatz, der maximal 1000 Liter fassen kann. Das erscheint und fragwürdig, aber wir üben uns zunächst in Geduld und legen das Boot schon mal an die Betonpier.
Das Befüllen der Motoryacht an sich dauert gar nicht übermäßig lange, der kleine Tanklaster benötigt jedoch für jede neue Fuhre mindestens 30 Minuten, sodass gegen 14 Uhr noch immer kein Ende in Sicht ist.
Mittlerweile etwas ungeduldig – wir müssen jetzt wirklich bald los – macht Sven sich auf den Weg zur Motoryacht, um zu fragen, ob sich ein Warten wirklich lohnt. ‚Ja, ja, er sei jetzt gleich fertig und komme in etwa 20 Minuten zu uns‘ vertröstet der Tankwart Sven.
Dann passiert erst einmal lange … nichts! Endlich – es ist bereits 15 Uhr taucht der Tanklaster wieder auf und fährt….abermals zur Motoryacht. Unsere Geduld ist nach nun fast vier Stunden etwas überstrapaziert, wir schauen auf die Tankuhr, stellen fest, dass wir die nächste Etappe auch mit Motor noch locker schaffen können und teilen der Marina per Funk mit, dass wir auf den Tanklaster verzichten.
Unterdessen ist es allerdings so spät geworden, dass wir es nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit zum nächsten Hafen schaffen würden. Der fehlende Wind tut sein übriges, sodass wir wieder in der Ankerbucht in der Lagune übernachten. Dort treffen wir unsere schweizer Nachbarn wieder, die schon freudig winken, als wir ankommen.
Am Mittwoch gehen wir früh Anker auf und können auch einen recht großen Teil der Strecke nach Sitia unter Segeln zurücklegen.
Am Stadtkai findet sich ein schönes Plätzchen, es finden sich freundliche Menschen, die uns bei der Organisation von Strom und Wasser behilflich sind und wir fragen natürlich auch direkt nach dem Dieseltankwagen (die nächste Etappe ist zu lang, um sie ohne Vorrat zurücklegen zu können). Die nette Dame im Souvenirladen, die uns den Stromchip verkauft hat, fängt auch direkt an, für uns herumzutelefonieren. Schließlich verkündet sie stolz, dass eine Anlieferung heute zwar nicht mehr möglich sei, aber direkt morgen früh zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr…. Ob es diesmal geklappt hat? CLIFFHANGER!!!
Bleibt noch zu sagen, dass uns die Coastguard bei der Kontrolle in unserer Planung etwas verunsichert. Als wir mitteilen, dass wir am nächsten Tag zur Insel Kasos weilterfahren wollen (unsere Wetterberichte sagen 4-5 Beaufort voraus), schüttelt einer der Beamten nur den Kopf und meint, dass dies bei 7 Beaufort wohl etwas gewagt sei. Da 7 Beaufort oft auch einmal mehr sein können, wälzen wir erneut unsere Wetterberichte, können aber keinen Hinweis auf den Starkwind finden. Also beschließen wir, noch einmal bei der Coastguard nach deren Quelle zu fragen. Ob wir am Donnerstag abgelegt haben? Auch dies ein CLIFFHANGER!!!
Donnerstag 24. Mai bis Donnerstag 31. Mai: Aber doch nicht so viel Wind
Nach einem netten Gespräch am Mittwochabend mit der Coastguard und nun mit einer weiteren Wetterapp entscheiden wir uns am Donnerstag zum Ablegen. – wenn der Tankwagen da war….
In aller Frühe erledigen wir unsere Besorgungen, doch der für zwischen 8 und 8.30 Uhr versprochene Tankwagen taucht nicht auf. Kurz nach 9 Uhr werden wir nervös, fragen nochmal im Souvenirladen nach und beginnen selbst herumzutelefonieren (heute ist der Weg zu weit, um erst spät abzulegen und für die nächsten Tage ist die Überfahrt fraglich). Nach dem dritten Anruf haben wir es geschafft – der Diesellaster ist unterwegs, findet unser Boot im zweiten Versuch und nach etwa 5 Minuten ist Silva wieder vollgetankt.
Die Überfahrt zur nächsten Insel (Kasos) gestaltet sich entgegen aller Vorwarnungen recht gut. Wir kommen mit einem stetigen Halbwind flott voran, wenn auch die See zwischen Kreta und Kasos etwas kabbelig ist. Die Windstärke hält sich ebenfalls in Grenzen und geht nur selten in Böen auf 7 Bft.
Dennoch sind wir froh, als wir gegen 18 Uhr in den Hafen Fry – den einzigen auf der Insel einlaufen können. Doch (wie schon fast erwartet, weil auch überall nachzulesen) die geschützte kleine Innenmole ist voll belegt, weshalb wir einen ersten Ankerversuch starten. Leider hält der Anker im Seegras und steinigen Untergrund nicht gut und wir brauchen „Plan B“. Auf der Mole ist man unterdessen auf uns aufmerksam geworden und bemüht, einen Platz zu finden. Auch wir haben mittlerweile den alten Fähranleger als Anlegemöglichkeit in Betracht gezogen, der uns als Alternative angeboten wird. Ein französischer Segler (der auch einen eher unbequemen Platz am Molenkopf gefunden hat) umrundet extra das Hafenbecken, um uns beim Anlegen zu helfen. Zwar drückt uns der Wind hier ebenfalls gegen den Anleger, aber längst nicht so viel wie an der Außenmole des Hafens zu erwarten. Wir sind schon richtig erleichtert, endlich einen Platz für die Nacht gefunden zu haben, als uns beim Anlegen klar wird, dass es sich nur um eine Notlösung handeln kann: ein Unterwasservorsprung von etwa 30 cm trübt die Begeisterung. Auch nachdem wir alle Fender samt Fenderbrett in Einsatz gebracht haben, drückt uns jede Welle bedrohlich nah gegen die Mauer und es ist zu befürchten, dass wir bei stärkerem Wind auf dem Vorsprung aufsitzen könnten – keine guten Voraussetzungen für eine ruhige Nacht.
Also starten Sven und Lukas einen Erkundungsgang zur Hafenmole, um weitere Möglichkeiten auszuloten. Bei noch immer 6 Windstärken auf die Außenmole sind diese etwas eingeschränkt, doch wir beschließen, uns in eine Ecke zu verholen und uns mit Landleinen vom Kai wegzuspannen. Gesagt, getan – nach einer weiteren halben Stunde haben wir uns festgezurrt. Der Platz ist zwar ungemütlich, erscheint uns jedoch sicherer als der vorangegangene.
Kaum haben wir alle Leinen fest und das Boot halbwegs aufgeräumt, spricht uns ein spanische Segler an: hier in der Ecke zu bleiben wäre sehr ungemütlich („it will be like a washing-machine“) und wir sollten uns doch an die gelbe Yacht im Innenhafen legen, ein verlassenes Flüchtlingsboot, das im Hafen abgestellt sei und um das sich keiner mehr kümmere. Wir hatten die Yacht (etwas größer als unser Boot) schon bei der ersten Fahrt durchs Hafenbecken gesehen, da aber keine Fender ausgehängt waren, uns nicht getraut, im Päckchen festzumachen. Also heißt es wieder „Leinen los“ und umlegen.
Nach einer dreistündigen „Hafenodyssey“ können wir um 21 Uhr endlich das letzte Anlegen im Logbuch vermerken und fallen nach einem „Schnellabendessen“ mittlerweile sehr müde in die Betten.
Die Möglichkeiten in diesem Revier sind zwar im Vergleich zu typischen Segelrevieren recht eingeschränkt, dafür trifft man hier (im Gegensatz zu den Revieren mit vielen Seglern, in denen vor allem im Sommer ein „Kampf um den besten Liegeplatz“ ausgetragen wird) viele hilfsbereite und umsichtige Segler.
Am Freitag machen wir erst einmal Pause und einen Rundgang durch das kleine Inseldorf.
Unser neuer französischer Bekannter hat schon früh am Morgen Richtung Kreta (der Wind hat im Vergleich zu gestern eher etwas zugelegt und kommt für ihn genau gegenan) abgelegt und wir hoffen, dass er gut ankommen wird, da er ganz alleine unterwegs ist. Ersatzweise kommt kurz nach Mittag eine weitere französische Crew an, für die auch noch ein Platz im Hafen gefunden wird. Selbst der Coastguard hilft beim Anlegen und macht anschließend noch seinen Kontrollgang. Er ist übrigens der erste, der (zwar freundlich, aber bestimmt) an Bord kommen will (mitsamt seiner Stiefel!!), um sich zu überzeugen, dass keine weiteren als die in der Crewliste angeführten Personen an Bord sind.
Dafür verlangt er später keine Liegegebühren von uns, da wir ja an einem andern Boot liegen würden – wir zahlen wenigstens etwas für Strom und Wasser.
In der Nacht legt der Wind noch einmal richtig zu, sodass Sven unser Nachbarboot mit weiteren Leinen versehen muss, damit es nicht ständig auf uns liegt.
Für Samstag hatten wir eigentlich die Weiterfahrt geplant, doch nach einem Blick auf die Wetterkarten sind wir uns nicht ganz einig und kommen nicht recht in die Gänge. Als im Mittagswetterbericht dann auch noch Gewitter für die Nachbarinsel Karpathos (unser nächstes Ziel) gemeldet werden, fällt die Entscheidung fürs Bleiben endgültig. Wir dehnen unseren Spazierradius etwas aus, werfen einen Blick auf den „Inselflughafen“, auf dem am Morgen die Turbopropmaschine zur Versorgung der Insel gelandet ist (die Fähre haben wir in den letzten zwei Tagen noch nicht gesehen) und testen das zweite geöffnete Café (von dreien – die übrigen bereiten sich noch mit Renovierungsarbeiten auf die Sommergäste vor).
Am Samstagabend füllt sich der Fährkai plötzlich und wenig später legt die Fähre aus Athen auf ihrem Weg nach Rhodos (dorthin wollen wir auch!!) an. Das sonst so beschauliche Hafenleben wird richtig lebhaft: Trailer werden ausgeladen, Freude begrüßt und andere verabschiedet.
„It is an enchanting place, a bit of island caught in an time warp, and if you visit here STAY FOR A WHILE, ALTHOUGH THE ODDS ARE THAT THE WEATHER MAY KEEP YOU BOTTLED UP HERE ANYWAY“. Diesen Satz aus dem Hafenhandbuch von Rod Heikell haben wir uns zu Herzen genommen, denken aber, dass uns das Wetter jetzt lange genug festgehalten hat und bereiten am Sonntagmorgen alles zum Ablegen vor. Wir verabschieden uns beim Coastguard, der uns eine gute Reise wünscht und uns einlädt, mal wiederzukommen und legen ab. Auch die Fähre ist auf ihrem Rückweg nach Athen gerade wieder angekommen und wird mit den nun leeren Trailern und vielen erwartungsvollen Insulanern auf dem Weg nach Athen „beladen“.
Endlich auf dem Weg Richtung Rhodos – doch die Freude währt nur kurz. Nach etwa 4 Meilen am Inselende angekommen, werden die Wolken vor uns immer dunkler und das erste Donnergrollen ist zu hören. Ein Blick auf den aktualisierten Wetterbericht und den Radarplotter genügt: Gewitter über Karpathos !! Als Alternative bleibt uns ein kleiner Hafen am Südende von Karpathos, den wir nicht gut einschätzen können oder der Rückweg nach Kasos – wir wählen letztere, da die Wolkenwand immer weiter auf uns zukommt.
„Ah you like Kasos“ ist der Kommentar des Spaniers und „Welcome again“ der des Coastguards, die uns beim neuerlichen Anlegen helfen.
Der ehemalige Hafen etwa eine halbe Meile östlich wird am Nachmittag ausgiebig erkundet – schwimmend, da hier keine Boote mehr liegen, sondern der Wellenbrecher als Schutz für den kleinen Sandstrand dient.
Sven und Ulrike weiten den Spazierradius gegen Abend noch weiter zum kleinen Ort Poli auf einem Hügel oberhalb des Hafenortes aus.
In dem urigen Inselort wird Pfingsten gefeiert – und alle Inselbewohner machen sich auf den Weg dorthin. Im Anschluss an den Gottesdienst soll es ein Fest für alle geben (wir werden beim Vorbeigehen auch spontan eingeladen, müssen aber den Rückweg ins Tal vor dem Dunkelwerden wieder antreten). Beeindruckend auch die Landschaft im recht kargen Inselinnern.
Im zweiten Anlauf und bei zunächst angenehmen Bedingungen schaffen wir am Montag den Absprung zur Insel Karpathos.
Erst nach der Durchfahrt zwischen den Inseln werden die Böen stärker (bis 42 Knoten), sind aber bei Halbwind und im Flachwasser in der Abdeckung der Insel noch gut zu fahren. Lediglich die Einfahrt in den Hafen von Pighidia gestaltet sich anstrengend, da heftige Fallböen von den umliegenden Bergen wehen.
Wieder haben wir Glück und finden einen Platz im neuen Hafen – der alte Hafen ist zwar sehr schön gelegen, jedoch ziemlich ungemütlich. Außerdem teilt das Coastguardboot Strom und Wasser mit uns, sodass wir alle Annehmlichkeiten haben. Lediglich das frische Gemüse fehlt uns etwas – die Fähre ist noch nicht angekommen und die Regale in den Geschäften sind nur leidlich gefüllt.
Am Dienstag erwandern wir die nähere Umgebung des Hafens, endecken in der Nähe einer kleinen Kapelle Katzenbabys, die wohlumsorgt sind und kühlen uns am Strand etwas ab. Die Jungs tauchen zur Sicherheit noch nach dem Anker, da sich am Morgen ein Boot in einer Mooringkette verfangen hatte. Unser Anker liegt etwa 10 cm neben einer solchen – wir sollten vorsichtig ablegen.
Für Mittwoch ist der Wecker wieder früh gestellt – wir möchten die vermeintliche Zeit vor Einsetzen des Windes nutzen. Auch unsere französischen Nachbarn machen sich früh auf den Weg (um 6 Uhr hören wir nebenan die Ankerkette) – wir folgen ihnen etwa eine Stunde später. Beim Ablegen treffen wir „unseren“ Spanier wieder, der in der Bucht geankert hatte, nun aber ein Plätzchen im frei werdenden Hafen sucht. Da wir wissen, dass auch er auf dem Weg nach Norden ist, das Revier aber viel besser kennt als wir, sind wir etwas stutzig…
Zunächst scheint es, als habe der Wind sich gelegt und wir könnten mir einigen Böen die Überfahrt nach Rhodos gut meistern. Doch etwa 5 Meilen vor der Küste baut sich ein weites Windfeld auf. Als wir im zweiten Reff zum zweiten Mal in den Wind schießen, die Windstärke bei kontinuierlich 44 Knoten (9 Bft.) liegt und immer wieder Böen in die Segel krachen, beschließen wir umzukehren, da wir nicht absehen können, wie sich der Wind weiter entwickelt.
Im Kanal zwischen karpathos und Rhodos liegen die Windstärken oft um 2 Bft. höher als gemeldet und die hohen Berge tun ihr Übriges.
(Die Fischer im Hafen finden übrigens, dass heute recht ruhiges Wetter sei…)
Wieder werden wir von „Unserem Spanier“ im Hafen, in dem der Wind unterdessen mächtig zugelegt hat, begrüßt (Too much??). Wir bejahen und gehen zum zweiten Frühstück über.
Nach Vergleich der verschiedenen Wetterberichte kommen wir zu dem Schluss, dass es wohl noch eine Weile dauert, bis wir weiterkommen – wir müssen uns wieder in Geduld üben.
Doch uns wird nicht langweilig: Am Nachmittag kommt endlich die Fähre und bringt Abwechslung ins Hafenleben – und frisches Gemüse!!! Am Abend fischt Sven in einer dramatischen Rettungsaktion eine Katze aus dem Hafenbecken. Noch kurz vorher hatten wir sie auf einem alten Boot gesehen – sie hat sich beim Sprung an Land wohl verschätzt.
Da das Tier panische Angst hat, können wir uns ihm fast nicht nähern, versuchen aber, es so gut wie möglich zu versorgen. Jakob liest im Internet nach, dass sich die Lähmungserscheinungen nach einigen Stunden wieder geben müssten und Katzen viel Wasser Schlucken, was aber auch nicht dramatisch sei. Etwa zwei Stunden später hat sich die Katze so weit erholt, dass sie – noch immer etwas panisch – das Weite suchen kann.
Donnerstag ist Ausflugstag – wir wollen die Insel und einen weiter nördlich gelegenen Hafen erkunden. Da das Wetter heute deutlich schlechter als gestern ist, teilen wir uns auf und Sven bleibt zunächst beim Boot.
Die erste Rundfahrt führt uns entlang der schroffen Ostküste, die auch einige malerische Buchten zu bieten hat, nach Norden zum (erst vor drei Jahren durch eine Straße erschlossenen) Ort Olympos und von dort weiter nach Diaphani (hier müssen wir jedoch feststellen, dass sich dieser kleine Hafen kaum für einen Zwischenstopp eignet. Er scheint recht ungemütlich zu sein.
Auf dem Weg nach Olympos entdecken wir auf einem Berggrat verfallene Windräder, deren „Innenleben jedoch noch teilweise erhalten ist.
Mit Sven macht Ulrike dann noch eine kleine Rundfahrt durch die Bergdörfer.
Am Freitag ist „Ablegen nach Rhodos 2.0“ geplant – ob es diesmal was wird ????
Freitag 1. Juni bis Freitag 8. Juni: Endlich Rhodos und „Strategien zur Vermeidung ungewohnter Menschenmassen“
Rhodos 2.0: Der Windfinder verspricht für Freitag ab 9.00 Uhr ein Zeitfenster von etwa 6 Stunden, das uns reichen müsste, die Abdeckung des südlichen Inselendes von Rhodos zu erreichen. Rhodos 2.0 gestaltet sich in der Realität jedoch so: Schon am Vorabend haben die hefigen Fallböen etwas nachgelassen – wir sind zuversichtlich. Gegen drei Uhr am Morgen: uns weckt das vertraute Klappern der Masten und das Heulen des Windes – wir sind immer noch halbwegs zuversichtlich, denn eine vorübergehende Zunahme des Windes war vorhergesagt. 8 Uhr (auf dem Weg zum Bäcker): wir beobachten die sich brechenden Wellen draußen vor und leider auch in der Bucht – es ist ja noch nicht ganz 9 Uhr 😉 Auf dem Rückweg zum Boot müssen wir uns in den Wind legen, um voranzukommen – jetzt müssen auch wir einsehen, dass Rhodos 2.0 beendet ist.
Am Freitagabend legt der Wind sich wieder und auch unser spanischer Nachbar plant die Weiterfahrt für den nächsten Tag. Um die Morgenflaute sicher nutzen zu können, wird der Wecker diesmal auf halb sechs gestellt!!! Rhodos 3.0 kann kommen…
Noch vor dem Weckerklingeln hören wir den Anker des Spaniers, helfen noch beim Ablegen und verabschieden uns von unserem uns mittlerweile recht vertauten Weggenossen. Vielleicht treffen wir uns ja weiter im Norden wieder…
Da wir am Vorabend schon viel vorbereitet haben, können wir kurz nach 6 Uhr ablegen. Auch vor der Bucht ist die See noch relativ ruhig. Sicherheitshalber bereiten wir das dritte Reff vor, was wir jedoch nicht benötigen, und segeln ein paar Meilen nach Norden, um nötigenfalls ablaufen zu können.
Weiter nördlich wird der Wind auch schon etwas rauer und der Seegang ungemütlich, was den Spanier zum umkehren veranlasst – er wollte in die Bucht, die wir bei unserer Rundfahrt ausgekundschaftet hatten. Doch entgegen unserer neuerlichen Befürchtungen bleibt der Wind bei mäßigen 6-7 Bft. (verlässt uns in der Inselabdeckung von Rhodos sogar soweit, dass wir mit Gennaker fahren) und Rhodos 3.0 wird zum Erfolg: Etwa 60 Meilen und 12 Stunden später gehen wir in der Bucht von Lindos vor Anker.
Hier sind wir wieder in einem richtigen Segelrevier und müssen uns anderen Herausforderungen stellen: Die Bucht füllt sich (trotz des Wechseltags) mit Booten, Anker liegen kreuz und quer, zum Abendessen bietet sich das weniger Appetit anregende Panorama zweier nackt badender lobsterfarbenen Herren-Crews aus Bayern UND Rhodos ist eine richtige Ferieninsel (sowohl das Hafenhandbuch als auch der Reiseführer sind sich einig: Lindos sollte vor 10 Uhr oder nach 18 Uhr besichtigt werden). Weil wir nach der langen Fahrt die „nach 18 Uhr“-Variante nicht mehr schaffen, entschließen wir uns zur „Vor 10 Uhr“ -Version und stehen am Sonntag wieder in aller Frühe auf – nicht zu früh, wie sich herausstellt, denn noch haben wir die pittoresken Gässchen von Lindos fast für uns und auch auf der Festung samt Akropolis (der Aufstieg ist auch vor 9 Uhr schon recht anstrengend) sind nur wenige Besucher. Als wir uns jedoch gegen 10 Uhr wieder auf den Weg zum Strand machen, fallen in die Stadt die ersten Reisegruppen ein, die Parkplätze vor der Stadt füllen sich und auch die Souvenirverkäufer preisen vehement ihre Waren an – mit der Ruhe ist es vorbei…
Nach einem verspäteten Frühstück geht es weiter Richtung Rhodos-Stadt – zunächst wieder mit wenig Wind, doch kurz vor Rhodos-Stadt schafft es der Nordwestwind wieder über die im Nordosten flache Insel und wir kommen rasant voran. Als Liegeplatz haben wir uns die neue Marina ausgesucht. Sicherlich ist der Mandraki-Hafen reizvoller und deutlich näher an der Altstadt gelegen, doch die Argumente einer gut ausgestatteten Marina überwiegen diesmal. Dann wollen wir evtl. noch einen Tag im Mandraki-Hafen vor den Toren der Altstadt liegen…
Den Montagvormittag verbringen Sven und Ulrike mit Logistischem: Die Wäsche muss zur Wäscherei gebracht, es muss eingekauft werden und wir sind immer noch auf der Suche nach einem Ölfilter, um den Vorrat wieder zu füllen. Währenddessen lassen sich Lukas und Jakob eine neue Sommerfrisur schneiden.
Zur Altstadt sind es von der Marina nur etwa 2 km, sodass wir uns am Nachmittag auf den Weg machen können. Da gleich zwei Kreuzfahrtschiffe vor der Stadt liegen, geht es in den wunderschönen Altstadtgassen entsprechend trubelig zu. Die Hauptstraßen sind verstopft, und man wird spätestens nach 10 Metern vom nächsten Souvenirverkäufer oder Restaurantbesitzer angesprochen. Ob es hier zur Zeit der Johanniter ähnlich zuging? Das ist den Jungs eindeutig zuviel – wir brauchen eine weitere Strategie zur Vermeidung von Menschenmassen.
Zunächst gehen wir zum Mandraki-Hafen, den wollten wir sowieso auskundschaften. Als wir an den Booten entlangspazieren entdecken wir die Yacht unserer französischen Hafen-Nachbarn aus Karpathos. Natürlich müssen wir uns kurz über das Erlebte und die weiteren Pläne austauschen. Sie sind vom Mandraki-Hafen wegen seiner guten Lage und des Flairs begeistert.
Nach einem kurzen Imbiss in der Agora setzen wir die Stadtbesichtigung fort, diesmal „von außen“. Der Wallgraben, in dem ein Spazierweg um die gesamte Altstadt verläuft, ist parkähnlich und fast menschenleer.
Dienstag ist (nachdem das Boot vom Salz der letzten Woche befreit ist) Museumstag. Heute ist die Stadt deutlich angenehmer und so spazieren wir viel entspannter zum Archäologischen Museum (im ehemaligen Ordenshospital untergebracht) und Großmeisterpalast. Der Rückweg führt uns an den alten Moscheen vorbei, durch enge Gassen und lässt uns die mittelalterliche Atmosphäre spüren. Den Plan, die letzte Nacht auf Rhodos im Mandraki-Hafen zu verbringen, haben wir verworfen, da es uns in der Marina gut gefällt und uns die freundliche Marinaangestellte mitgeteilt hat, dass die dritte Nacht gratis sei, wenn man zwei Nächte bliebe.
Symi, die für ihre bunten Kapitänshäuser bekannte Schwammtaucherinsel, ist unser Ziel am Mittwoch. Wir ankern (wieder zur Vermeidung von Menschenmassen) in Pedhi, einer tiefen Bucht südlich des Hauptortes der Insel mit Badestrand, einigen Tavernen, Mini-Märkten und einer Busverbindung zum Hauptort. Heute machen wir nur einen kurzen Rundgang durchs Dorf und schwimmen dann zum Boot zurück.
Den Hauptort Symi erkunden wir am Donnerstag in zwei Etappen, um eine Ankerwache am Boot zu haben, was sich als sehr sinnvoll herausstellt. Während Sven und Ulrike unterwegs sind dreht der Wind und Silva nähert sich einem Motorboot ungemütlich nahe, sodass Lukas und Jakob den Anker neu legen müssen. Während Sven und Ulrikes „Schicht“ wollen zwei Schwimmer unser Beiboot kapern (wir lassen sie dann unter „Aufsicht“ eine Runde ums Boot drehen)
Freitag ist ein Segeltag nach Ulrikes Geschmack. Schon in Lee der Insel Symi fauchen ein paar Böen und nach der engen Durchfahrt zwischen Symi und Nimeo haben wir einen beständigen 5-7-Bft.-Am-Wind-Kurs zur nächsten Insel: Tilos. Im Hafen geht es etwas eng zu, doch der Hafenmeister hat gerade noch ein Plätzchen für uns und die kurz nach uns ankommende Yacht.
Samstag, 9. Juni bis Samstag, 16. Juni: „Immer gegenan“ dem großen Ziel entgegen: Patmos
Seglerisch heißt das Motto der Woche „Am Wind“. Zum Glück haben wir nur kleine Distanzen zu überwinden, sodass die Segeltage mit durchschnittlich 20-25 Meilen nicht zu lang werden und das Segeln richtig Spaß macht.
Den Auftakt macht am Samstag die Etappe nach Nisiros. Die Insel wurde uns schon von vielen Seglern, die wir unterwegs getroffen haben, empfohlen und es wurde uns nicht zu viel versprochen: Der kleine Hafen Paloi, in dem wir am Nachmittag festmachen ist wunderschön und lädt zum Verweilen ein. Lediglich die Stromversorgung ist wechselhaft, sodass wir immer ein Auge auf die Landstromanzeige haben müssen.
Nisiros ist eine Vulkaninsel mit teilweise aktivem Krater den wir uns natürlich ansehen müssen. Der Rat der Einheimischen lautet wieder einmal: „Vor 11 Uhr oder nach 16 Uhr – wegen der Ausflugsboote“. Also mieten wir uns für Sonntag ein kleines Auto (inklusive halbstündiger Instruktionen für die bestmögliche Inseltour) und starten wieder einmal früh am Morgen. Ziel Nr.1 ist Eborios. Dort besuchen wir die „Sauna“, einen kleinen Stollen im Berg, in dem Wasserdampf aus den Felsspalten strömt und ein richtiges Saunagefühl aufkommen lässt (wenn man wieder ins Freie kommt, empfindet man die etwa 30° Außentemperatur als angenehm kühl).
Anschließend fahren wir zum Vulkankrater, den wir fast für uns alleine haben, was die Wirkung dieses unwirtlichen Fleckchens Erde voll zur Geltung kommen lässt. Von Nikia, einem Dorf am Kraterrand genießen wir noch einmal die Aussicht – keine Minute zu Früh, denn auf dem Rückweg kommen uns schon die ersten vollgepackten Reisebusse entgegen.
Im Hauptort Mandraki gönnen wir uns noch einen Café unterhalb des Klosters, bevor wir wieder zum Hafen zurückkehren.
Mittlerweile hat der Wind auch etwas zugelegt und verspricht gute Segelkonditionen. Wir verabschieden uns von unseren Nachbarn und machen uns auf den Weg zur Insel Kos.
Hier hat Ulrike mal drei Wochen in einer Jugendfreizeit verbracht und ist gespannt, ob sie die Insel noch wiedererkennt.
Aber zuerst suchen wir uns einen Platz in der Marina (wir werden sogar – wie hier wohl üblich – von einem Marinaboot abgeholt und zu unserem Platz geleitet) und erkunden dann die nähere Umgebung. Die Stadt hat sich wirklich sehr verändert und nur ab und an sind markante Straßenzüge von Wiedererkennungswert dabei.
Auch der Stadtrundgang am nächsten Morgen zeigt die Veränderungen – hinzu kommt, dass nach dem Erdbeben im letzten Jahr viele Schäden noch nicht behoben sind und z.B die Festung, die Ausggrabungen und andere Sehenswürdigkeiten nicht zugänglich sind.
Da wir Kos nicht wirklich im Plan hatten, legen wir am Montag kurz nach Mittag (wieder einmal mit Gegenwind) ab und kreuzen in Richtung Kalimnos, der Schwammtaucherinsel. Die enge, malerische Bucht von Vathy lädt zum Ankern (jedoch nur mit Landleinen) ein. Allerdings wird es in der Nacht etwas ungemütlich, da Gewitterböen an den Leinen zerren und es sogar schaffen, eine der Befestigungen abzureißen. Also müssen Sven und Lukas miten in der Nacht ins Beiboot steigen, um eine neue Befestigungsmöglichkeit zu suchen. Glücklicherweise haben wir einen uns angebotenen Platz in einer Felsnische am Vortag abgelehnt – dort wären die Felsen nun bedrohlich nahe.
Auch am Dienstagmorgen ist es in der kleinen Bucht recht ungemütlich und die Böen pfeifen aus allen Richtungen, sodass wir uns bald auf den Weg zur nächsten Insel – Leros- machen. Wieder lässt uns ein schöner Gegenwind kreuzen, wobei die Wettervorhersagen – wie so oft – nur vage stimmen. Die Marina von Lakki ist ein beliebes Winterlager und viele Segler, die wir bisher in der Ägäis getroffen haben überwintern ihr Boot hier, weshalb wir auch ein wenig neugierig auf Leros sind. Doch begeistern kann uns Lakki nicht so recht. Der Ort wurde Anfang/ Mitte des letzten Jahrhunderts als italienische Marinebasis aus dem Boden gestampft, in den 50er Jahren weiter ausgebaut und hat einen eigenen, eher morbiden Charme.
-Kein Bild von Leros; kein Licht und kein Motiv-
Dafür begeistert uns Lipsos, die Insel, die wir am Mittwoch ansteuern umso mehr: Der kleine Bilderbuchhafen mit Tavernen, Dorfkern auf einem kleinen Hügel und türkisfarbenen Stränden unweit des Dorfes hat alles, was das Seglerherz begehrt – sogar Strom und Wasser – Strom zumindest anfänglich.
Am späten Abend belebt sich der Kai, aber nicht etwa, weil eine Fähre ankommen würde – die Attraktion ist eine andere: „Energy-Observer“, ein riesiger mit erneuerbaren Energien autark betriebener Katamaran und Forschungsprojekt läuft in den Hafen ein. Wir hatten das Boot schon in Rhodos und Tilos von Ferne gesehen, uns aber noch nicht richtig informiert. Leider ist die Besatzung nicht sehr gesprächig und verweist die interessierten Hafennachbarn lapidar auf ihre Webseite und eine Ausstellung in der kommenden Woche in Athen (etwas mager, wenn man auf der Website als „Mission“ des Projektes die Begeisterung der Menschen in den während des Projektes angelaufenen Häfen für erneuerbare Energien proklamiert). Jedenfalls bricht die Stromversorgung nach Ankunft des Katamarans vollends zusammen (ob beim Versuch, Energie ins Netz einzuspeisen oder Laden der Akkus wird nicht ganz klar).
Am Donnerstag reicht der Wind gerade so, um nach Patmos zu gelangen. Diese für die orthodoxe Kirche so bedeutende Insel soll der Wendepunkt unserer Tour sein. Ein Bojenfeld in der (in die Liste der schönsten Buchten weltweit aufgenommenen) Grikos-Bucht ist unser Ausgangspunkt für die Erkundung der Insel in den nächsten beiden Tagen.
Angesichts des vorm Hafen ankernden Kreufahrtschiffes beschränken wir uns heute auf die nähere Umgebung, um am Freitagmorgen ausgeruht zu sein.
Zum Kloster der Apokalypse kann man auf mehreren Wegen gelangen, wir wählen die traditionelle Möglichkeit und machen uns früh am Freitagmorgen auf, die Chora zu Fuß über einen steinigen Pfad zu erreichen.
Wieder werden wir mit einem fast menscheleeren Kloster und Museum belohnt und können die Atmosphäre gut auf uns wirken lassen.
Wir freunden uns auch direkt mit der „Klosterkatze“ an, die unbehelligt durch die Klostergänge und sogar durchs Museum streift. Im Museum sind wir besonders von den Handschriften und Miniaturen begeistert.
In der weiter talwärts gelegenen Höhle der Apokalypse geht es schon lebhafter zu, sodass wir hier nur kurz verweilen.
Mittlerweile steht die Sonne schon sehr hoch, sodass wir nach unseren Einkäufen im Hafenort Skala den Rückweg zur Bucht nicht mehr wandern wollen.
Für Samstag und Sonntag sind Gewitter und Winde aus südlichen Richtungen gemeldet, keine guten Voraussetzungen zur Weiterfahrt, zumal unser nächstes Ziel eine nur von einer Familie bewohnte Insel (mit Kurs Süd/ Südwest) „Levithia“ ist. Also verholen wir uns am Samstag in den Hafen. Hier treffen wir wieder auf unsere französiscchen Nachbarn aus Karpathos und einige andere bekannte Boote, die eine ähnliche Route wie wir gewählt haben und denen wir hier und da schon mal begegnet sind.
Auch unsere Vorräte wollen aufgefüllt und einige Kleinigkeiten erledigt werden. Allerdings müssen wir wieder einmal eine „Hafenwache“ am Boot zurücklassen, da heute gleich zwei Kreuzfahrtschiffe vorm Hafen liegen und die Tenderboote, wenn es eilig ist, einen solchen Schwell verursachen, dass sich die Masten beim Schaukeln bedrohlich nahe kommen und die Leinen an den Klampen reißen. Das Kochen erfolgt ebenfalls unter erschwerten Bedingungen, da (wie bei starken Wellen auf See) immer alles so verstaut werden muss, dass man den Rest nötigenfalls festhalten kann.
Sonntag, 17. Juni bis Sonntag, 24. Juni: Kykladenidylle
Sonntag ist Ruhetag, auch für uns, und so schauen wir dem Treiben im Hafen zu, schlendern durch die Gassen Skalas und verbringen den Nachmittag an einem nahegelegenen Strand.
Nach der relativ langen Ruhepause freuen wir uns am Montag wieder aufs Segeln und werden mit einem schönen Segeltag belohnt. Mit anfangs wenig Wind (zum Glück achterlich) kommt der Gennaker voll zum Einsatz, bis am Nachmittag der Wind auffrischt dreht und ein idealer Amwindkurs uns relativ rasch zur kleinen Insel Levitha bringt, die uns schon wärmstens empfohlen wurde. Obwohl die Bucht schon gut besucht ist, finden wir einen guten Platz an einer Boje.
Absolutes „Muss“ ist der Besuch der einzigen Taverna der Insel. Auf einem (auf den ersten 50m gut ausgebauten) Trampelpfad bahnen wir uns den Weg über Stock und Stein – vorbei an einer Ziegenherde und Geckos am Wegrand zum urigen Restaurant. Nach einem leckeren Essen (eine Speisekarte gibt es nicht, man kann zwischen Fleisch und Fisch, einigen Vorspeisen und Nachtisch „JA“ oder „NEIN“ wählen – dafür sind die Zutaten fast alle aus hauseigener Produktion und absolut frisch und lecker) geht es mit Hilfe der Taschenlampe (zum Glück haben wir daran gedacht, sonst wären wir im Stockdunklen ganz schön aufgeschmissen) wieder heimwärts.
Auf der Insel gibt es übrigens weder Strom noch Internetempfang und auch die Funkverbindung ist ganz schlecht, wie wir am nächsten Morgen feststellen müssen. Wir haben den Wecker extra auf kurz vor sieben Uhr gestellt, um den Funkwetterbericht abhören zu können, doch aus den Wortfetzen zwischen dem stetigen Rauschen werden wir nicht recht schlau. Da wir auf dem Weg zu unserem Wunschziel, dem Hafen Katapola auf Amorgos, aber alle 10 Meilen eine Ankermöglichkeit haben, um etwaigen Gewittern auszuweichen, legen wir ab, die Wetterentwicklung immer im Auge behaltend. Die zunächst bedrohlichen Gewittertürmchen verziehen sich bald zu unseren Gunsten, die Segelbedingungen, die anfangs noch ideal sind werden zunehmend ungemütlich. Zunächst verlässt uns der Wind, frischt anschließend von Norden wieder auf und eine kabbelige See baut sich auf, sodass wir kräftig durchgeschüttelt werden und uns die letzten acht Meilen zum Hafen ersparen. Eine idyllische Ankerbucht ist die Alternative unserer Wahl. Lustig ist die Wolkenentwicklung auf dem vorgelagerten Felsinselchen. Wir taufen es „den Vulkan“, da die von der Sonne aufgeheizten Steilwände die Gischt verdunsten und eine einzelne Wolke über dem Fels aufsteigen lässt.
Am Mittwoch legen wir die acht Meilen unter viel besseren Bedingungen zurück und sind zur Mittagszeit schon in Katapola.
Von hier aus fährt der Inselbus fast bis zum bekannten Kloster Hozoviotissa, das ganz in einer steilen Felswand auf der schroffen Südseite der Insel gelegen ist.
Sven und Ulrike nehmen den Inselbus am Nachmittag, während die Jungs es vorziehen, aufs Boot aufzupassen.
Schon der etwa zwanzigminütige Aufstieg zum Kloster ist beeindruckend.
Oben angekommen gesellen wir uns zu den Wartenden (das Kloster öffnet erst um 17 Uhr) und einer Horde Katzen, die zur Unterhaltung der Gäste beitragen.
Kurz nach 17 Uhr öffnet sich die etwa EIN Meter hohe Klosterpforte und gewährt uns Zugang zu den engen Treppen und der kleinen Klosterkirche mit ihren prächtigen Ikonen. Die Mönche erklären bereitwillig die Besonderheiten und laden alle Besucher zu Wasser und Likör in ihr „Wohnzimmer“ ein.
Amorgos gefällt uns sehr gut, dennoch legen wir (wenn auch erst gegen Donnerstagmittag) ab, der nächsten kleinen Insel entgegen. Auch heute können wir abgesehen von einer kurzen Mittagsflaute wieder bequem segeln, meistens auf unserem Lieblings-am-Wind-Kurs.
Unser Platz im Hafen Myrsini auf Schoinusa liegt direkt neben einer Megayacht – in diesem Fall unerwarteterweise von Vorteil, da sie sämtlichen Fährschwell abhält. Auch Schoinusa ist wieder eine gemütliche Bilderbuchinsel mit kleinem Hafen, malerischem Strand und einem kleinen Hauptort (Chora) auf einem Hügel, der über einen Fußweg schnell zu erreichen ist und eine herrliche Aussicht auf die Inselwelt bietet.
Zur relativ langen Etappe am Freitag ist uns der Wind wieder gewogen und bringt uns flott zur
Ankerbucht Ormos Despotiko am Südende von Antiparos. Hier ist zwar schon viel los, doch in der weiten Bucht mit ihren langen menschenleeren Stränden verlieren sich die Boote fast. Auch der Sonnenuntergang fügt sich malerisch in die Idylle ein….
Als wir auf dem Weg von Anti-Paros nach Seriphos die Durchfahrt zwischen den Inseln passieren, kreuzen wir am Samstag erstmals unsere „alte“ Kurslinie.
Auf dem Weg nach Norden lassen wir Siphnos diesmal aus und steuern direkt Seriphos an, wenn sich der Segeltag heute auch etwas mühsam gestaltet, da wir mangels Wind relativ viel motoren müssen. Der Hafen Livadhi unterhalb der Chora ist umgeben von langen Sandstränden und liegt am Rande eines ungewöhnlich fruchtbaren Tals.
Da wir recht spät angekommen sind, verschieben wir den Besuch des Hauptortes auf den nächsten Morgen und widmen uns erst einmal der Verproviantierung. Kurz nachdem wir angelegt haben, bekommen wir wieder einen recht großen „Nachbarn“. Eine Gullet passt gerade noch ans Ende des Kais, legt ihren Anker allerdings ziemlich weit in unsere Richtung. Die Besatzung ist sehr freundlich und bietet uns an, sollte der Anker beim gemeldeten Nordwind nicht halten, eine Leine zu ihrem Boot zu legen.
Um 5.30 Uhr wecken uns die laufenden Motoren der Gullet – Zeit zum Ablegen. Weil es schon beim Anlegen recht eng zuging, quälen wir uns aus den Betten, helfen beim Ablegen und beobachten das Ankermanöver, um sicher zu sein, dass die Gullet beim Einholen ihrer schweren Ankerkette unseren Anker nicht ausbricht. Nachdem scheinbar alles gut gegangen ist, setzen wir unseren Schlaf beruhigt fort. Zwei Stunden später müssen wir jedoch entsetzt feststellen, dass der Anker doch nicht mehr hält – wir stehen schon an der Kaimauer an. Schnell wird der Motor gestartet und der Anker neu gelegt.
Der Nordwind hat mittlerweile noch mehr zugelegt und wir hatten schon recht viel „Action“ am frühen Morgen, weshalb wir beschließen, die Stadt nicht im „Schnellverfahren“ zu besichtigen, sondern uns noch einen Tag Zeit zu lassen. Im Laufe des Vormittags wird sogar ein Platz im Innenbecken des Hafens frei, sodass wir dort längsseits gehen können. Trotz des nun komfortablen Liegeplatzes wollen wir das Boot im engen Hafenbecken bei viel Wind nicht alleine lassen, weshalb der Ausflug zur Chora wieder einmal in zwei „Schichten“ stattfindet.
Zuerst wollen Sven und Ulrike den vermeintlich jede Stunde verkehrenden Inselbus nehmen – doch gerade jetzt um 15 Uhr ist Mittagspause – als Alternativen kommen „eine Stunde warten“ oder „laufen“ in Frage. Der Spazierweg, der sich in Serpentinen den Berg hinauf windet erweist sich als gute Wahl, da sich immer wieder neue Perspektiven auftun. Auch die Jungs, die anschließend an der Reihe sind, wandern eine Strecke.
Montag, 25. Juni bis Montag, 2. Juli: Viel „Wetter“ und Start der „High-Season“
22,8 Seemeilen (etwa 40 km) in 4 Stunden – der Montag ist ein herrlicher Segeltag bei strahlendem Sonnenschein. Die Sache hat nur einen Haken: Ausgangs- und Zielhafen sind gleich.
Beim Frühstück gibt es noch Diskussionen bezüglich des Etappenziels. Bei gemeldeten 5 Bft aus N erscheint der demokratischen Mehrheit der Familie die ca. 50 Meilen lange Überfahrt zu einer der dem Peloponnes vorgelagerten Inseln (Hydra oder Poros) ideal. Ein perfekter Halbwindkurs! Jakob äußert Bedenken – laut Windy-App könnte der Wind ab etwa der Hälte der Strecke nicht mehr ausreichen. Außerdem sind ab dem Abend am Festland erste Gewitter gemeldet. Die wahren Bedingungen erweisen sich dann als ganz anders: Solange wir in Lee von Seriphos sind, stimmt die Wettervorhersage noch recht gut. Am Kap der Insel kommen uns schon einige Segler aus Norden entgegen (in die Gegenrichtung segelt bisher niemand), doch als wir das Kap passieren, bläst uns ein kräftiger Nord- bis Nordwestwind mit 7-8- Bft. entgegen. Die maximal Höhe, die wir laufen können bringt uns noch gar nicht zu unserem Wunschziel und die schönen sich brechenden Ägäiswellen (2-3m hoch) tun ihr übriges. Die erste Hoffnung, dass es sich um einen Kap- oder Düseneffekt handeln könnte, bestätigt sich nicht – Wind und Wellen bleiben gleich. Das wollen wir uns und unserem Material nicht für mehrere Stunden antun und kehren wieder um. Dennoch macht uns das Segeln heute richtig Spaß, vor allem das Aufkreuzen in die Bucht von Livadhi.
Leider ist es im Hafen zwischenzeitlich richtig voll geworden und unser gemütlicher Platz ist besetzt, sodass wir uns einen Ankerplatz in der (für unsere Verhältnisse auch schon recht gut besuchten) Bucht nördlich des Hafens suchen. Was wirklich „voll“ heißt, merken wir im Laufe des Nachmitags: letztendlich zählen wir fast 50 Boote in Bucht und Hafen (laut Hafenmeister aber nicht ungewöhnlich, sondern in der „Saison“ für montags eher normal). Den wahren „Run“ auf Liegeplätze erleben wir in den kommenden Tagen.
Nach Lektüre des Wetterberichts – ab Mittag sollen die Gewitter auch die Inseln erreichen – ändern wir unsere Routenplanung: nur eine kurze Etappe zur nächsten weiter nördlich gelegenen Insel Kythnos ist unser Tagesziel für Dienstag. Hier gibt es genau EINEN sicheren Hafen an der Ostküste.
Wecker brauchen wir wieder einmal keinen, da das Rattern der Ankerketten ab 6 Uhr unseren Schlaf beendet. Als wir gegen 8 Uhr
aufbrechen (die Bucht ist schon fast leer), müssen wir mangels Wind zwar motoren, fahren aber – Regenradar und Wolken immer im Blick – den Gewitern davon. Unsere Rechnung geht auch fast auf. Leider nur fast – in der Einfahrt zur Bucht von Loutra erwischt uns ein Gewitterschauer mit Starkwind und Hagel, sodass wir beinahe gar nichts mehr sehen und das Radar zu Hilfe nehmen müssen.
In strömendem Regen und bei heftigen Böen legen wir am Ende der Außenmole an und bringen auf Anraten der „Locals“ noch einen Zweitanker aus.
Auch heute füllt sich der Hafen schier endlos und das Hafenmeisterehepaar gibt sein bestes, um allen Ankommenden noch einen sicheren Platz im Hafen zu ermöglichen. Selbst am Molenkopf werden in der Hafeneinfahrt zwei Boote „ins Päckchen“ gelegt und im Hafen liegen bis zu vier Schiffe nebeneinander.
Der Trubel ist schon recht stressig, zumal wir ständig darauf achten müssen, dass niemand unsere (mit Boje UND Fender markierte) Spareankerleine erwischt. Einmal mehr können wir nur nacheinander in den Ort aufbrechen – in der Nähe des Strands gibt es eine Thermalquelle samt ehemaligem Kurhaus.
Nur wenige Boote machen sich am Mittwochmorgen auf den Weg – noch immer pfeift der Wind heftig aus Südwest. Doch die frei werdenden Plätze sind direkt heiß begehrt, da viele Yachten aus den umliegenden Buchten den Schutz des Hafens suchen. Dass es dabei nicht immer besonnen zugeht, hat zur Folge, dass wir zwei „Crashs“ aus nächster Nähe erleben müssen (zum Glück entsteht nur Sachschaden an den Booten), „Eil-Ankermanöver“ abgebrochen werden müssen und Boote beim Ankeraufholen fast gerammt werden, um sich die frei werdende Lücke zu sichern. Bis nach Mittag sind wir ständig mit dem Ab- und Anlegen von Nachbarbooten beschäftigt, was bei den in die Bucht stehenden Böen recht anstrengend ist.
Heute sind wir maximal gestresst, hoffen nur, dass niemand unser Boot rammt und haben auch keine Lust mehr, irgendetwas zu unternehmen.
Sehr nachdenklich stimmt uns bei diesen Bedingungen auch, dass viele Crews die Gefahren unterschätzen, trotz gemeldetem Starkwind aufbrechen, um ein gesetztes Ziel zu erreichen und oft nur eine – maximal zwei – Personen an Bord haben, die mit dem Boot, Rettungsmitteln und Leinen umgehen können. („Wenns hinten mit den Fendern ansteht, ist ja nicht so schlimm“ – „10 m Anker reichen aus“ – „Die Rettungswesten lassen wir schön eingepackt damit wir nichts heraufbeschwören!“ – „Oh, sorry, mein Bugstrahlruder ist defekt“ (Kommentar beim Crash)) Die PAN-PAN-Meldungen der folgenden Tage bestätigen unsere Bedenken leider.
In der Nacht zum Donnerstag lässt der Wind etwas nach und ermöglicht es uns, weiter Richtung Norden zum Festland zu segeln. Wellen gibt es aber noch reichlich, sodass wir allesamt mehrmals pitschnass werden und alle das „Segel-Ersatz-T-Shirt“ nötig hätten.
Wegen der Wetterverhältnisse können wir leider nicht zum Kap Sounion und entscheiden uns alternativ für die Marina südlich von Lavrion, die zwar etwas teurer, dafür aber gut ausgestattet und relativ ruhig ist. Dass die Infrastruktur etwas danieder liegt, wird durch den guten Lieferservice (unsere Einkäufe werden im Kühllaster transportiert!!!) des Supermarktes ausgeglichen.
Ansonsten ist Lavrion wirklich nur eine Übernachtungsmöglichkeit, weshalb wir uns am Freitag auch wieder auf den Weg machen. Mit gutem Wind am Kap Sounion vorbei (leider gibt es aus diesem Grund nur ein schlechtes Handyfoto) nehmen wir Kurs auf den Saronischen Golf und lassen uns unser Ziel vom Wind vorgeben. Zunächst erscheint es, als würden wir auf Aigina landen, doch der Wind dreht am Nachmittag wieder auf West, sodass wir doch kurz vor Einbruch der Dunkelheit in einer idyllischen Bucht auf Poros vor Anker gehen.
Am Samstagmorgen steht Jakob, der Beibootchauffeur, zum Brötchenservice bereit- zur Stadt müssen fast zwei Meilen zurückgelegt werden. Nach dem gemütlichen Frühstück drehen wir noch einmal eine Runde durch die große Bucht mit Alpenpanorama, bevor wir uns auf den kurzen Weg nach Aigina machen.
Trotz Wochendes (Aigina ist bei den Athenern für Wochenendausflüge sehr beliebt) kommen wir noch am Kopf eines Schwimmstegs in Stadthafen des malerischen Städtchens unter. Schon bald gesellen sich zwei Boote zu unser Rechten und Linken „ins Päckchen“ – jedoch fast gleichzeitig, während unser „kurzgebratenes“ Abendessen auf dem Herd brutzelt. Eine ganz schöne Herausforderung, doch wir schaffen es, dass beide Boote fest werden UND unser Abendessen noch genießbar ist.
Am Abend entdecken wir auf dem Weg zum Tanzfestival am Stadtkai das Boot „unserer“ französischen Segler aus Karpathos. Wieder einmal kreuzen sich unsere Wege und wir tauschen die gemachten Erfahrungen und Pläne aus.
Eigentlich wollten wir etwas länger im Saronischen Golf verweilen, doch nach dem Trubel auch am frühen Sonntagmorgen im Hafen (Ankerkettensalat und Run auf die frei werdenden Plätze) haben wir keine Lust mehr auf überfüllte Häfen und segeln direkt zum Kanal von Korinth.
Die Nacht warten wir noch vor dem Kanal ab, um die Durchfahrt bei gutem Tageslicht genießen zu können.
Nachdem wir am Montagmorgen die Formalitäten im Kanalbüro erledigt und 150 € für die 6 km lange Passage (das übersteigt sogar die slowenischen Mautgebühren – wobei der Kanal sicherlich Wartungsintensiver ist) bezahlt haben, gehen wir auf Funkkanal 11 auf Hörbereitschaft und warten auf weitere Instruktionen. Schon eine Viertelstunde später dürfen wir zusammen mit drei weiteren Segelbooten in den Kanal einfahren, dicht gefolgt von einer deutlich schnelleren Motoryacht und einem Ausflugsboot. Bei 1-1,5 Knoten Gegenstrom hat unser Motor ganz schön viel zu tun und läuft fast am Limit. Auch die anderen Boote müssen sich, immer per Funk vom Kanalbüro angefeuert („Full speed, please! Full speed!)“, mächtig anstrengen.
Die Passage zwischen den ca. 70 Meter hohen Steilwänden ist beeindruckend und absolut empfehlenswert.
Im Golf von Korinth angelangt, ist unser Ziel die Stadt Korinth. Entgegen aller Beschreibungen ist der Stadthafen nicht überfüllt (außer uns kommen nur noch zwei Boote an) und wir finden einen komfortablen Platz an einem Schwimmsteg. Lediglich die Umgebung ist nicht sehr einladend und das „neue“ Korinth geprägt von Plattenbauten.
Am Nachmittag spazieren (3km je Richtung und bei 30°C im wenig vorhandenen Schatten) wir noch einmal zur Kanaleinfahrt zurück, um uns die antiken Überreste der Schleifbahnen anzusehen, über die die Schiffe vor dem Kanalbau über den Isthmus gezogen wurden.
Dienstag, 3. Juli bis Dienstag, 10. Juli: „Bummeln“ im beschaulichen Golf von Korinth und „Boxenstopp“ auf der Zielgeraden
Die Woche im Golf von Korinth zeichnet sich durch drei Faktoren aus: Viel „Grün“ nach den kargen Ägäisinseln, endlich wieder überschaubar gefüllte Häfen und Wind aus Westen – fast immer am Nachmittag. Somit können wir unsere Tage gut einteilen und haben es richtig gemütlich.
Den Hafen von Korinth verlassen wir am Dienstag ohne einen weiteren (eigentlich schon ins Auge gefassten) Besuch des antiken Korinth, da die Verkehrsanbindung zu schlecht ist (und wir das Boot ungern für einen ganzen Tag alleine lassen).
Anfänglich noch mit gutem Segelwind – der leider nachlässt -, aber immer gegenan, kommen wir nach Sarandi, eine kleine Bucht im Norden des Golfs mit kleiner Feriensiedlung, in der es sehr beschaulich zugeht. Genau das, was wir nach den letzten Wochen brauchen.
Durch die Bucht tuckert ein kurioses Schlauchboot mit „Selbstbauaußenbordmotor“ und Sonnenschirm – ein geniales Behelfsausflugsboot und die Insassen haben eine Menge Spaß. Am Abend muss Jakob mal wieder in den Mast klettern, da sich die Genua-Enroule verklemmt hat. Am nächsten Morgen muss er dann gleich nochmal hoch, um das Ankerlicht zu reparieren, das am Vorabend wohl etwas gelitten hat.
Auf dem Weg nach Galaxidi haben wir am Mittwoch zum ersten Mal den typischen Nachmittagswind, der wie auf Knopfdruck beginnt, dann auch gleich kräftig bläst und uns in dieser Zeitfolge auch für den Rest der Woche erhalten bleiben soll.
Galaxidi ist ein kleines Städtchen, in dem die zeit etwas stehengeblieben zu sein scheint: kleine Tavernen und Café säumen den Hafen, urige Läden und viel alte Bausubstanz bestimmen das Stadtbild.
Außerdem ist Galaxidi das „Sprungbrett“ für alle Segler, die nach Delphi wollen (der geschäftstüchtige Hafenmeister betreibt nebenbei noch einen Autoverleih).
Auch wir brechen am Donnerstag in aller Frühe auf um noch vor dem „stabilen Sommerwetter “ (original DWD) Delphi zu erreichen und das kleine Zeitfenster der noch erträglichen Temperaturen zu nutzen.
Delphi und die umgebende Landschaft sind beeindruckend, dehalb verbringen wir fast den ganzen Vormittag in den Ausgrabungen und im (gut gekühlten) Museum.
Anschließend machen wir noch einen Abstecher nach Amfissia, der etwas im Landesinnern gelegenen „Bezirkshauptstadt“ und Itea, dem Delphi am nächsten gelegenen Hafen (jedoch für unser Boot ohne gute Anlegemöglichkeit).
Bei unserem zweitägigen Aufenthalt lernen wir eine niederländische Familie kennen, die wir im Laufe der Woche immer wieder treffen sollen.
Auch für Freitag ist stabiles Sommerwetter gemeldet, weshalb Ulrike für eine Ankerbucht mit Schwimmgelegenheit plädiert. Allerdings legen wir etwas zu früh ab. Bis nach Mittag regt sich wieder kein Lüftchen, dafür kommt die Mittagsbrise umso stärker gegenan, sodass wir viel kreuzen müssen und auch in die Ankerbucht noch lange nicht unerhebliche Böen aus wechselnden Richtungen stehen.
Nach den Anregungen aus der letzten Ankerbucht sind die Jungs recht experimentierfreudig und basteln an ihrem „Segelbeiboot“ aus Bootshaken als Mast, Windhutze als Gennaker und Paddel als Behelfsschwert.
Am Samstag ist es nicht weit zur Insel Trizonia, die als Anlegemöglichkeit eine nicht ganz fertiggestellte Marina in einer gut geschützen Bucht bietet. Hier gibt es viele Dauerlieger und auch außergewöhnlich viele Schiffswracks bzw Wrackteile auf dem Grund des Hafenbeckens. Ein Wrack eines großen Zweimasters wurde erst kürzlich geborgen und lässt sich nun in Einzelteilen am Ufer besichtigen.
Auch hier finden wir bequem einen Liegeplatz (neben unseren niederländischen Bekannten) und genießen anschließend das Treiben auf dem Dorfplatz der kleinen Ausflugsinsel. Als besonderes highlight wird – gerade als wir im Café sitzen eine ganze Hochzeitsgesellschaft per Taxiboot vom Festland übergesetzt. Die Braut kommt kurze Zeit später romantisch auf einem traditionellen Fischerboot an.
Laut Hafenhandbuch geht es im alten venezianischen Hafen von Nafpaktos (oder besser bekannt als Lepanto) immer recht eng zu und es stehen nur wenige Liegeplätze zur Verfügung. Umso erfreuter sind wir, als wir am Sonntag dort nach einem nicht allzu langen Segeltag einlaufen, ein freies Plätzchen zu finden.
Doch just in dem Moment, in dem wir im engen Hafenbecken drehen, um den Anker zu legen, reißt der Gaszug und wir sind für einen Augenblick manövirierunfähig. Zum Glück nur kurz, denn Sven sprintet geistesgegenwärtig unter Deck zum Motorraum und bedient den Regler direkt an der Einspritzpumpe. Für den Rest des Anlegens haben wir einen „sprachgesteuerten“ Gaszug, der auch ganz passabel funktioniert. Dennoch sind wir froh, dass die Crew des Nachbarschiffs beim Anlegen hilft.
Schon mit dem „Tropea-Dejà-Vu“ vor Augenwollen wir direkt los und ein Ersatzteil besorgen. Da Sonntag ist, ist dies aber aussichtslos und außerdem gibt es im Ort keinen Marinaladen. Die Alternativen heißen „Patras“ und „Panos“ (unser Volvo-Penta-Spezialist aus Lefkas). Letzterer kümmert sich auch noch am Sonntag um unser Anliegen, fragt nach, wo wir das Ersatzteil in Patras bekommen können und bietet an, es aus Lefkas per „Buspost“ zu senden.
Da die Busverbindung nach Patras sehr gut ist, nehmen Sven und Ulrike direkt am Montagmorgen den „Leophoreio“ nach Partras (eine schöne und rasante Fahrt überdie Meerenge von Rion und die neu erbaute Hängebrücke), sind auch gleich im ersten Marinaladen fündig, besorgen flugs (dank eines netten Griechen, der vom Marinastore aus auch zum Eisenwarenladen möchte und eine Mitfahrgelegenheit anbietet) fehlende Schrauben und am Nachmittag ist der neue Gaszug voll funktionsfähig im Boot eingebaut.
Diesmal nur ein kurzer Boxenstopp, obwohl wir uns schon ein paar Tage Nafpaktos eingestellt haben. Hier zu bleiben wäre auch nicht weiter schlimm gewesen, da wir (abgesehen vom Nachmittagsschwell und der etwas abenteuerlichen Ausstiegsmöglichkeit) sehr malerisch liegen und alle Versorgungsmöglichkeiten samt schöner Cafés und Souvlakiläden direkt am Kai gegeben sind.
Die Jungs nutzen den kühlen Abend, um zur venezianischen Burg hinauf zu wandern – Sven und Ulrike genießen die Aussicht in den kühlen Morgenstunden am Dienstag vor dem Frühstück (leider sind die Cafés am Burgberg noch geschlossen) und der Weiterfahrt nach Patras.
Auf dem Weg dorthin passieren wir noch einmal die Meerenge von Rion – diesmal jedoch unter der Rionbrücke per Boot. Damit der Schiffsverkehr geregel verläuft, muss man sich per Funk zur Durchfahrt anmelden und bekommt eine (meist „Three pilars on the left, one on the right“) Durchfahrt zugewiesen. Da wir gerade schön am Segeln sind, fragen wir nicht lange nach, ob wir weiter segeln dürfen, sondern kreuzen weiter zu unserer Durchfahrt auf. Wegen der zunehmenden Gegenströmung in der Meerenge werden unsere Wendewinkel jedoch zusehends schlechter, sodass wir einige Schläge brauchen, bis wir die Brücke passiert haben.
In Patras sind die Transitstege der Marina im letzten Winter vom Sturm schwer beschädigt worden. Wir können zwar im alten Fährhafen anlegen, liegen aber längst nicht so komfortabel, haben gerade einmal Strom und Wasser (dank des netten australischen Nachbarn, der seinen Anschluss mit uns teilt) und bezahlen dafür den vollen Marinapreis (etwas ärgerlich). Weil wir aber sowieso einiges zu erledigen haben, überlegen wir, ob wir die zwei Nächte, die wir obligatorisch als Minimum zahlen müssen, auch bleiben. Patras an sich ist weniger attraktiv, sondern eher eine typische lebendige Großstadt mit guter Infrastruktur und ein paar Sehenswürdigkeiten.
Mittwoch, 11. Juli bis Mittwoch 18. Juli: „Zuhause“ angekommen – wieder im Ionischen Meer
nach einem weiteren Tag in Patras mit kurzem Stadtrundgang legen wir am Donnerstag mit dem Ziel Mesolonghi ab.
Auch heute ist uns der Wind nach einiger Zeit gewogen, sodass wir bis zur Kanaleinfahrt von Mesolonghi, das in einer Lagune umgeben von Salzmarschen gelegen ist, segeln können. Der Kanal wird von Fischerhütten gesäumt – für die Lagune typische Pfahlbauten.
Da der Status der Marina ungewiss ist und wir schon in den letzten Tagen Strom und Wasser hatten, ankern wir im flachen Wasser vor der Stadt.
Später am Abend kommt noch ein für das enge Fahrwasser „riesiger“ Frachter den Kanal hochgefahren, der mit Schlepphilfe zum Anleger bugsiert werden muss.
Entgegen unserer anfänglichen Befürchtungen hält sich die Zahl der Stechmücken in Grenzen, sodass wir den Abend in der Lagune im Freien genießen können.
Den (laut Reiseführer) spektakulären Sonnenaufgang über den Salzmarschen verschlafen wir am Freitag leider, machen uns dennoch früh auf den Weg , da wir eine etwas längere Etappe geplant haben und für den Nachmittag beachtliche 6 Bft. vom Funkwetterbericht gemeldet sind (was ja erfahrungsgemäß immer etwas mehr sein kann)
-KEIN BILD (leider verschlafen)-
Schon bald haben wir ausreichenden Segelwind, der wie erwartet am Nachmittag auffrischt (statt 6 Bft aber eher 7) und uns flott auf einem Flachwasser-Am-Wind-Kurs zu unserem Tagesziel Poros auf Kefalonia bringt. Hier schließt sich der Kreis – wir sind wieder in unserem Heimatrevier, den Ionischen Inseln angekommen.
Mit einem „Welcome back“ werden wir vom Hafenmeister empfangen.
Am Samstag faucht der Wind noch immer ordentlich aus Nordwest, was uns im geschützen Hafen nicht weiter stört – wir wollten sowieso noch einen Tag hier bleiben. Lediglich das Schwimmen am kleinen Strand ist wegen der Brandung sportlicher als sonst.
Am Nachmittag schauen wir uns das WM-Spiel Belgien-England im Café gegenüber an. Da fast nur Engländer da sind, ist die Stimmung verständlicherweise gegen Ende etwas gedrückt.
Das Finale am Sonntag verfolgen wir schon im nächsten Hafen: Agia Eufemia. Leider ist in unserem Gastlandflaggensortiment keine Kroatienfahne zu finden. Dennoch drücken wir Daumen für die „Außenseiter“…
Von Agia Eufemia verabschieden wir uns am Montag wieder. Ziel ist Syvota auf Lefkas – eine unserer Lieblingsbuchten. Wieder unter idealen Bedingungen erreichen wir den Hafen am frühen Nachmittag und finden sogar bequem einen Platz an unserem Lieblingsschwimmsteg vor der alten Ölmühle (jetzt ein Café, doch der Mühlstein ist noch vollständig erhalten).
Im Vergleich zum April ist der Hafen fast überfüllt (im Laufe des Nachmittags kommen immer mehr Boote, sogar ganze Flottillen), die Cafés, Restaurants und kleinen Läden sind wieder geöffnet und auf der Hafenpromenade herrscht reges Treiben.
Auch am Dienstag und Mittwoch bleiben wir in unserem „Eckchen“, werkeln hier und da am Boot, schwimmen im (wegen der Süßwasserquellen) vergleichsweise kalten Wasser , statten dem Café den obligatorischen täglichen Besuch ab und sehen, wie sich die „tierischen Bewohner“ seit dem Frühjahr entwickelt haben.
Donnerstag, 19. Juli bis Donnerstag 26. Juli: Letzte Schläge
Weil es uns im letzten Jahr in Spartachorion (Porto Spiliou) so gut gefallen hat, wollen wir dort noch einmal für zwei Tage bleiben.
Zu unserem Erstaunen schaffen wir am Donnerstag erneut (mit viel Geduld bei relativ wenig Wind) die Durchfahrt zwischen Lefkas und Meganisi unter Segeln und finden auch direkt einen Platz im vermeintlichen Kommunalhafen von Spartachori. Diesen (im letzten Jahr noch öffentlichen) Hafen beansprucht der Besitzer der nahegelengenen Taverna nun aber ganz für sich und stellt uns direkt bei Ankunft vor die Alternative „im Restaurant essen“ oder „wieder ablegen“. Eigentlich hatten wir geplant, in der Taverna vorbeizuschauen (wie wir das eigentlich meistens handhaben, wenn wir in einem Hafen ohne nennenswerte Gebühren liegen), wollen uns dies aber nicht auf eine solche Art und Weise vorschreiben lassen, wenn es sich nicht wirklich um einen restauranteigenen Steg handelt. Also legen wir konsequenterweise wieder ab.
„Dann eben Vathy – eine Bucht weiter“ lautet die Planänderung.
Doch der Stadhafen von Vathy ist , obwohl es erst kurz vor 15 Uhr ist, schon bis auf den letzten Platz belegt und ankern ist nicht wirklich eine Alternative, da kräftiger Nordwind gemeldet ist.
Somit bleibt uns nur noch die gut geschützte Vlychon-Bucht bei Nidri, wohin wir uns – „Liegeplatzsuche, die Dritte“ – auch direkt auf den Weg machen.
Als „Ausgleich“ haben wir richtig viel Spaß beim Aufkreuzen gegen den nun einsetzenden Nordwind, der uns in den Durchfahrten zwischen den Inseln kräftige Böen beschert.
Richtig gelungen ist der Tag, als wir beim Passieren des Stadtkais in Nidri noch einen Platz entdecken und am Abend (dank der Fürsprache des alten Hafenmeisters, dem die Jungs im Laufe des Tages beim Anlegen einiger Boote und der Kommunikation mit den Skippern geholfen haben) sogar Strom und Wasser vom Anschluss der Ausflugskutter bekommen.
Nidri ist ein quirliger Touristenort mit vielen Angeboten, aber leider nicht gut zum Baden geeignet, weshalb wir am Freitag noch einmal nach Meganisi starten wollen – nicht ohne vorher einen Liegeplatz am Schwimmsteg des Yachtservices für Sonntag (wenn wir wieder Strom und Wasser brauchen) reserviert zu haben, um nicht noch einmal eine „Liegeplatzodyssey“ zu erleben.
Diesmal lässt das Wetter das Ankern zu womit dem Badeurlaub in der „Frühstücksbucht“ in den kommenden zwei Tagen nichts mehr im Wege steht.
Im Gegensatz zum April ist es auch hier sehr voll, wie am „Vorher-Nachher-Bild“ (der Originalaufnahmeort war leider zugewachsen) gut zu erkennen.
Unsere Einkäufe erledigen wir im nahegelegen Vathy – wegen des zu „bezwingenden“ Hügels jedoch nur am frühen Morgen und nach Einbruh der Dunkelheit – und verbringen die meiste Zeit des Tages im kühlen Nass. Wasservolleyball über die Landleinen wird (wenn auch etwas dilletantisch) zur beliebten Sportart.
Nachdem die Jungs mit ihrem 3,3 PS „starken“ Außenborder (der Motor hat ganz schön gehustet) einer 45-Fuß-Yacht Schlepphilfe beim Ankern geleistet haben, nutzen wir am Sonntag wieder die Nachmittagsbrise, um erneut nach Nidri zu gelangen.
Montag ist Svens Geburtstag und – wie könnte es anders sein – es hat sich eine gewaltige Gewitterrfront aus Westen angekündigt. Zunächst sieht es so aus, als ließe sich unser Plan, am Abend in der Vlychon-Bucht zu ankern und Svens Geburtstag in einem (vielgelobten) Restaurant zu feiern,nicht umsetzen.
Am Nachmittag ankern wir ca. 100m vom Ufer und Restaurant „SeaSide“ entfernt und studieren beim Nachmittagskaffee mit skeptischem Blick zum Himmel Wetterkarten und Regenradar, die die heftigsten Gewitter für den Abend ab ca 21 Uhr ankündigen.
Schon zieht sich der Himmel bedrohlich zu, immer wieder hört man ein Donnergrollen – und wir überlegen bereits, wie wir das Geburtstagsessen auf dem Boot gestalten können.
„Jetzt oder nie“ – kurz nach 18 Uhr beschließen wir, dass ein günstiger Zeitpunkt gekommen sei, an Land zu fahren. Doch noch während die Jungs das Beiboot klar machen, belehrt uns ein kurzer, aber kräftiger Schauer eines Besseren. Noch eine halbe Stunde müssen wir geduldig ausharren, ehe wir wirklich los können.
Zwar haben wir immer das Boot und die Wetterentwicklung im Blick, können das wirklich leckere Geburtstagsessen dennoch genießen (Für alle, die mal in der Nähe sind: das Restaurant ist unbedingt zu empfehlen!!!) und kommen nach einem relativ schnell entschlossenen Aufbruch gerade rechtzeitig vor dem ersten heftigen Gewitterschauer zum Boot zurück.
Am Dienstag kosten wir den Segelwind auf dem Weg nach Lefkas noch einmal voll aus. Die Marina haben wir als Zwischenstopp gewählt, da hier vormittags meist nur leichte (Süd)winde wehen und wir optimal die Segel waschen und trocknen können, bevor sie (leider) verstaut werden. Auch mit dem Segelmacher haben wir am Mittwochvormittag zwecks einiger kleiner Änderungen einen Termin vereinbart.
Diesmal spielt das Wetter vorbildlich mit: Kaum ein Lüftchen regt sich und so können wir am Mittwoch alle geplanten Arbeiten erledigen und schaffen es sogar zur 14-Uhr-Brückendurchfahrt abzulegen.
Etwas neidisch sind wir schon, als die meisten Boote nach der Brückendurchfahrt bei kräftigem Westwind ihre Segel setzen und sich Richtung Korfu oder Preveza auf den Weg machen, während wir (unsere Segel liegen ja gut gewaschen, getrocknet und verpackt im Salon) die letzten sieben Meilen unter Motor dem Ziel entgegenschaukeln.
Nach fast vier Monaten kommen wir gegen 16 Uhr in unserem Heimathafen Preveza an. Hier hat sich zwischenzeitlich einiges getan: Neue Stromsäulen sind überall am Stadtkai zu finden und es gibt einen Hafenmeister, der zuverlässig erreichbar ist. Auch ein Novum: Im Stadthafen sind fast alle Plätze belegt. Nur ganz im Süden können wir nich kurz vor dem für die Fischerboote reservierten Anleger unterkommen. Auch in der Marina gehen die Arbeiten wohl voran, sind aber -entgegen der Ankünddigungen im Prospekt- noch lange nicht abgeschlossen.
Wir drehen die übliche Begrüßungsrunde durch die Stadt und kommen erst einmal richtig an.
Am Donnerstag wird ein Platz neben Silvas alter Bekannten „Pelagos“ am Nordende des Kais frei, wohim wir uns dann auch gleich verholen.
Den Rest des Tages verbringen wir mit ersten Vorbereitungen fürs Trockendock: Schoten werden gewaschen, es wird geputzt und der Außenborder bekommt einen neuen Winterlagerplatz in der Backskiste.
Freitag, 27. Juli bis Freitag, 03. August: So schnell vergeht ein Jahr
Am Freitag geht es in Preveza weiter mit den Reinigungsarbeiten, so wird zum Beispiel der Gennaker gewaschen und zum Trocknen aufgehängt und alles für das Kranen am Samstag vorbereitet. Abends treffen wir uns mit unserem Mechaniker Panos und dessen Familie in einer unserer Stammtavernas bei Stelios zum Abendessen.
Am Samstag müssen wir früh aus den Betten um rechtzeitig beim Travellift zu sein. Bei Ionian Marine angekommen läuft alles wie immer routiniert nach Plan: das Boot kommt in den Travellift, wird herausgehoben und das Unterwasserschiff wird mit dem Hochdruckreiniger gesäubert. Anschließend wird das Boot in den Transportwagen umgeladen mit dem es dann zu seinem Stammplatz gefahren und dort im Ständer aufgestellt wird. Am Samstag und Sonntag können wir ausgiebig unserer Waschmaschine benutzen, die wir unter dem Boot aufgestellt und angeschlossen haben. Ebenso wird der Motor einer Inspektion unterzogen; Dieselfilter, Vorfilter, Ölfilter, Motor- und Getriebeöl werden gewechselt und der Salzwasserteil des Kühlkreislaufs wird gespült und mit Frost- und Korrosionsschutz versehen.
Als am Sonntagabend die gemeldeten Gewitter berohlich näherkommmen und die ersten Regentropfen fallen beschließen wir auf einen Kaffee nach Vonitsa zu fahren, wo wir im letztes Jahr unsere letzten Tage an Bord verbracht haben.
Das Unterwasserschiff ist weitestgehend sauber und in Ordnung, jedoch müssen zwei Stellen „nachbehandelt“ werden, was fast den ganzen Montag in Anspruch nimmt – zumindest für Sven. Ebenso laufen die Putz und Wascharbeiten weiter bis in den Dienstag hinein. Eine schöne Abwechslung bei all denn Arbeiten bieten uns 6 Welpen, die hin und wieder mal bei uns vorbeischauen, da ihr Futterplatz ein paar Boote weiter ist. Ein Teil der Kleinen sucht noch ein Zuhause!
Dienstag Abend fahren wir dann zum Abschied nochmal nach Preveza, um unsere zweite Stammtaverne (bei Tassos) zu besuchen, vorher bummeln wir noch den bis auf den letzten Platz belegten Stadtkai entlang und entdecken, dass der alte Fähranleger zu einem kleinen „Dorfplatz“ mit Taverne umgebaut wurde.
Die verbleibende Zeit am Mittwoch haben wir zum Abdecken des Bootes eingeplant, die auch gerade so reicht, damit wir rechtzeitig zur Fähre aufbrechen können.
Die Fähre startet dieses mal in Igoumenitsa und kommt nicht wie sonst aus Patras und ist somit noch nahezu leer und wir ergattern ein schönes Nachtlager in der nicht in Betrieb befindlichen Borddisco. Nach einer ruhigen Nacht erreichen wir Ancona ziemlich pünktlich und sind dann auch schon bald auf der Autobahn Richtung Norden. Bis auf einen kurzen Stau vorm Gotthardtunnel kommen wir sehr zügig voran und können am frühen Freitagmorgen kurz nach Mitternacht in unsere heimischen Betten fallen.