meist kommt es anders …
Dienstag 16. Juli bis Dienstag 23.Juli
Mal eine etwas andere Anreise und Start mit Hindernissen
Kurz nach 23 Uhr machen wir uns am Montagabend auf den Weg zum Boot, das in Mesolonghi auf uns wartet. Diesmal eine logistisch etwas herausfordernde Anreise. Der Flug Stuttgart – Preveza um 6 Uhr ist gebucht – fehlt nur noch das „Drumherum“. Erste Hürde ist die frühe Anreise zum Flughafen, da wir kein Auto mitnehmen, denn das wartet ja schließlich in Griechenland auf uns. Die Jungs mitten in der Nacht nach Stuttgart zu hetzen ist auch keine Option und die Bahnverbindung logischerweise bescheiden.
Doch bei den Recherchen ist Ulrike auf eine ganz neue Möglichkeit gestoßen: „Flixbus“. Und so testen wir gespannt dieses für uns neue Verkehrsmittel. Die Verbindung ist ideal. 0.40 Uhr ab KL, Ankunft um 3.40 Uhr am Flughafen mit zwei Zwischenstopps in Landau und Karlsruhe. Der Fahrstil der beiden Busfahrer ist zwar etwas abenteuerlich-schließlich müssen sie 20 Minuten Verspätung aufholen, ansonsten passt alles perfekt (super bequeme Sitze mit viel Beinfreiheit) und wir werden kurz vor 4 Uhr am Flughafen abgesetzt, bevor der Bus seine Fahrt ins weit entfernte Bratislava fortsetzt.
Seit langem nutzen wir mal wieder die Gepäckaufgabe -für ein Saxophon und eine Ukulele, die wir dann prompt beim Sperrgepäck abgeben müssen.
Auch beim Flug haben wir Glück und bekommen Sitze am Notausgang mit viel Platz und Sven sogar einen Fensterplatz, sodass wir die gesamte kroatische Küste anschauen können. Weniger erfreulich ist die Sitzreihe hinter uns -feierfreudige Jungs aus Schwaben, die schon um 6 Uhr betrunken in den Flieger steigen und deren schwäbische Erziehung leider nicht so sparsam wie erwartet gediehen ist, als das sie auf die überteuerten Getränke im Flugzeug verzichten würden. Der Pegel steigt und damit damit die Punkte auf der nach oben offenen Peinlichkeitsskala. Einer der Jungs schafft es nur noch, zwei Stunden lang in Dauerschleife zu kichern. Das erinnert sehr stark an Ernie aus der Sesamstraße. An geruhsamen Schlaf ist jedenfalls nicht zu denken.
Herausforderung Nummer zwei: wir müssen ins etwa 120 km entfernte Mesolonghi gelangen und vorher noch die neue Segeltasche von Takis aus Lefkada bekommen. Zufällig ist Takis am Dienstag in Aktion unterwegs, sodass er uns die Tasche zum Flughafencafé bringt, wodurch wir uns den Umweg über Lefkada sparen. Jetzt die viel spannendere Frage nach dem griechischen Überland-Busverkehr. Im Internet haben wir drei Verbindungen von Vonitsa nach Messolonghi gefunden, konnten aber nicht mehr als die Abfahrtszeiten in Erfahrung bringen und schon gar nicht, wie wir sinnvoll vom Flughafen nach Vonitsa gelangen. Also muss aus Zeitersoarnisgründen ein Taxi herhalten. Somit steht unserer Abfahrt um 12. 30’Uhr vom Busbahnhof nichts mehr im Wege- wenn man von der Frage nach den Tickets absieht.
Der freundliche aber wortkarge Herr am Busbahnhof bestätigt uns die Abfahrt des Busses, parkt uns aber zunächst einmal im Wartesaal, wo wir die nächste gute Stunde sicherlich nicht verbringen möchten, sortiert weiter die vielen Pakete, die im Laderaum der Busse verschickt werden sollen, nimmt neue Pakete an und erzählt zwischendurch mit den Wartenden. In Summe unterhaltsam, jedoch mangels Klimaanlage eher unangenehm, weshalb wir uns zu einem Stadtrundgang „abmelden“, was uns mit der Prämisse, um spätestens 12 Uhr wieder da zu sein „genehmigt“ wird. Als wir pünktlich wieder erscheinen, bekommen wir auch endlich unsere Tickets.
Die interessante etwa 90-minütige Fahrt durch das griechische Hinterland verschlafen wir leider teilweise.
In Mesolonghi angekommen, verproviantieren wir uns erst einmal im Supermarkt mit Lieferservice und besteigen dann gespannt unser Taxi zur Marina. Silva empfängt uns zwar mit Saharastaub bedeckt, aber ansonsten wohlbehalten. Die Marina und Umgebung ist eher zweckmäßig ,weshalb die meisten Boote hier nur abgestellt sind, hat aber saubere Sanitäranlagen, freundliches und hilfsbereites Personal und ein nettes Restaurant, in das man sich immer flüchten kann, wenn es im Boot zu heiß ist. Und dies ist eigentlich konstant der Fall, da es in der weiten buschbewachsenen Lagunenlandschaft kaum Schatten und Abkühlung gibt.
Da wir ja im Urlaub sind, beschließen wir, es gemütlich anzugehen und erst am Donnerstag abzulegen. Außerdem kennen wir die Stadt Mesolonghi noch nicht. Also machen wir uns am Mittwoch auf den Weg, immer von Schatten zu Schatten und mit ausreichenden Trinkpausen.
Mesolonghi ist nicht nur geschichtlich bedeutsam, sondern hat neben verschiedenen Museen auch viel Grün zu bieten, besonders den „Heldenpark“, der an die Ereignisse der 1820er Jahre erinnert und auch ein Denkmal von Lord Byron beheimatet.
Dieser Park mit seinen schattigen Bänken wird unser bevorzugter Aufenthaltsort bis zu Nachmittag. Als wir wieder zum Boot zurückkehren, finden wir ein nettes Päckchen unserer britischen Bootsnachbarn vor, die heute abgereist sind und ihre noch verwendbaren Vorräte bei uns abgestellt haben.
Am Donnerstag wollen wir in See stechen, vorher aber noch den Dieseltank auffüllen. Doch heute warten wir vergeblich auf den Diesellaster. Die Marinajungs sind damit beschäftigt, eine Yacht zu Wasser zu lassen, was mit ihren deutlich beschränkteren Mitteln als in unserer Heimatwerft ein recht kompliziertes Unterfangen , für uns aber recht spannend ist. Letztlich verzichten wir aufs Volltanken und legen ab.
Doch kaum aus dem Hafen ausgelaufen, nimmt das Desaster seinen Lauf. Ulrike ist für einen Moment unkonzentriert und deutet die Baken des Ausfahrtkanals falsch, legt also Ruder in Richtung der Backbordtonne und ihr fällt gleichzeitig ein, dass sie vergessen hat, den Track zu starten. Schon ist es passiert- wir fahren uns in der Sandbarre am Rande des Kanals fest. Oh je! Unser Glück im Unglück (wir wollen schon die Marina anfunken), ist ein freundlicher Katamaran, der uns schnell wieder ins Fahrwasser zieht.
Im trüben Wasser der Lagune können wir das Schiff jedoch nicht abtauchen. Nachdem wir innen an den Kielschrauben und dem umliegenden Bereich keine Schäden festgestellt haben, beschließen wir, erst einmal ans Ende des Kanals zu fahren. Dort angekommen, inspiziert Sven das Boot noch einmal in einem Tauchgang, kann aber keine weiteren Schäden feststellen.
Dennoch muss jetzt Plan B her.
Wie geplant Richtung Süden aufzubrechen, erscheint uns nicht sinnvoll, da wir uns am Peloponnes nicht gut auskennen. Die Wahl fällt somit auf Poros, einen Hafen, den wir sehr gut kennen und von dem aus wir gegebenenfalls auch schnell wieder „zuhause“ in Preveza wären. In den folgenden Tagen beobachten wir den Kiel genauestens und Sven taucht das Boot auch immer wieder nach Rissen ab.
Mit wenig Wind gestaltet sich die Überfahrt nach Poros etwas langweilig, was die Stimmung an Bord nicht wirklich verbessert. Erst etwa eine Stunde vor dem Ziel kommt Wind auf und lässt den Tag dann doch noch gut enden. Dazu trägt auch der freundliche Empfang durch den Marinero bei, der uns auch direkt den Diesellaster vermittelt, womit wir den TOP „tanken“ auch gleich noch abhaken können.
Wegen der Lage am Südhang und des Waldes ist es in Poros direkt „angenehm kühl“ und wir können in dieser Nacht zum ersten Mal richtig schlafen.
Als wir am nächsten Tag (Freitag) ablegen, nachdem wir traditionsgemäß eines der Cafés am Hafen aufgesucht haben und eine Runde um den Fels geschwommen sind, stellen wir fest, dass wir einen blinden Passagier haben. Ihr Name ist von nun an “ Ingrid“ und sie wird uns fast eine Woche begleiten.
Ingrid ist eine Gottesanbeterin und frisst laut Internet eigentlich Heuschrecken. In Ermangelung dieser bieten wir ihr verschiedene Alternativen an. Fazit: Ingrid mag Thunfisch, Gurken und Melonen (zeitweise) , aber keine Äpfel, Eier und Tomaten. Ab und an trinkt sie ein paar Tropfen Wasser aus der Hand , ansonsten ist sie eine ziemliche Diva. Sie hat es sich an unserem Steuerstand gemütlich gemacht und hängt wahlweise an den Leinen oder Ulrikes Sonnenhut ab. Essen nimmt sie gnädig entgegen, wendet sich aber empört ab, wenn es nicht ihrem Geschmack entspricht. Außerdem unternimmt sie immer wieder Ausflüge ins restliche Cockpit, was uns einen ganzen Tag daran hindert, den Sitz am Steuerstand hochzuklappen, da sich Ingrid darunter verschanzt hat.
Vom Poros aus bringt uns der Wind ans Südende von Kefalonia. Hier am Ankerplatz unterhalb einer beeindruckenden Abbruchkante (das Muster im Sandfelsen erinnert an die Sagrada Familia in Barcelona) erholen wir uns erst einmal zwei Tage von der Aufregung der letzten Tage.
Wir schwimmen im türkisfarbenen Wasser und unternehmen auch mal einen Ausflug mit dem Beiboot zur Taverna am Strand. Hier gestaltet sich die Abfahrt vom Anleger etwas schwierig, da eine riesige Schildkröte es sich just einige Meter vor unserem Dinghi bequem gemacht hat.
Mittlerweile hat sich unser Plan verfestigt, nicht zum Peloponnes zu fahren und stattdessen Zakynthos und Kefalonia genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier waren wir zwar schon, aber es gibt für uns immer noch weiße Flecken auf der Seekarte, die es mit Erfahrungen zu füllen gilt. Einer dieser unbekannten Orte ist Agios Nikolaios am Nordende von Zakynthos. Hier melden wir uns für den Sonntagabend bei Costas an der Boje an. Mit einem herrlichen Halbwind können wir am Sonntag vom Ankerplatz bis fast zur Boje segeln. Einzig das Einholen der Segel vorm Hafen gestaltet sich bei etwa 30 Knoten Wind etwas schwierig, das Anlegen an der Boje dann schon einfacher. Zur Sicherheit (der Wind flaut die ganze Nacht nicht ab) bringt Costas noch unseren Anker aus.
Auch sonst ist der Service perfekt. Es gibt Duschen, eine Waschmaschine, einen kleinen Supermarkt und natürlich das Restaurant, in dem wir am Abend gut essen. Zum Schwimmen eignet sich die Bucht nicht gut, da hier sämtliche Ausflugsboote zu den Blauen Grotten und zur Schiffswrackbucht abfahren.
Doch nachdem der Tagestourismus abgeflaut ist, verbringen wir eine ruhige und gemütliche Nacht.
Als sich die Bucht am Montag wieder mit den ersten Reisebussen füllt machen wir uns auf den Weg nach Süden nach Zakynthos-Stadt. Auch heute meint es der Wind gut mit uns und wir können von Hafen zu Hafen segeln. Als wir in Zakynthos ankommen, können wir erst im geräumigen Hafen die Segel bergen. An der Mole gibt es auch noch Plätze, die wir gut gegen den Wind anfahren können. Einziger Nachteil: der Anleger ist nicht für Freizeitboote geplant, sodass wir an einem Fender, der eigentlich für die Großschifffahrt vorgesehen ist, festmachen. Der Marinero empfängt uns mit den Worten, dass der Schwell im Hafen noch bis exakt 17.30 Uhr andauern würde. Ursache sei nicht etwa der Wind, sondern die Tender des Kreuzfahrers. Und er behält recht. Um exakt 17.32 Uhr ist der Spuk vorbei, die Behelfszelte werden eingepackt und wir können unseren Stadtrundgang starten.
Inzwischen haben wir auch auf jeder Seite Nachbarn und die Mole ist so gut gefüllt, dass wir uns auch keine Sorgen um den Halt unseres Bootes machen müssen, da wir fest zwischen zwei anderen Booten eingekeilt liegen.
Nach dem Einkauf und einem kurzen Abendessen machen wir uns noch einmal auf den Weg zum Stadtbummel, stoßen noch auf Svens Geburtstag an, bevor wir müde in die Betten fallen.
Nach einem ausgiebigen Geburtstagsfrühstück legen wir ab, um das vermeintlich kurze Stück in die Keribucht am Südende der Insel zu segeln.
Doch heute zeigt uns der Wind mal wieder, wer das Sagen hat. Die ganze Ostküste von Zakynthos dümpeln wir mehr oder weniger langweilig vor und hin und erst etwa vier Meilen vor dem Ziel kommt endlich Wind auf. Anfangs sind wir sehr erfreut, stellen aber dann fest, das es genau aus der Bucht weht, die unser Ziel ist und zwar mittlerweile mit gut 25 bis 30 Knoten Wind. Als wir fast am Ziel sind, müssen wir mit dem Wind ablaufen, da wir erstens keine Möglichkeit haben, die Segel zu bergen und zweitens die Bucht in unserem
Plotter nur sehr ungenau kartiert ist, sodass es sich nicht empfiehlt, mit Vollgas in die selbige hinein zu rauschen. Doch so schnell lassen wir uns nicht entmutigen, da wir schon zu oft solche lokal und meist auch temporär begrenzte Phänomene erlebt haben. Tatsächlich faucht der Wind bei unserem zweiten Anlauf schon viel weniger und lässt, nachdem er noch eine Weile aus verschiedenen Richtungen etwas gepustet hat, ganz nach. Das beschert uns eine geruhsame Nacht am Anker.
Doch ein “ Problem“ haben wir noch: Ingrid die Gottesanbeterin. Sie hatte bisher keine Möglichkeit an Land zu gehen und verbringt jetzt schon den fünften Tag in einer für sie mehr als unnatürlichen Umgebung. Da muss noch eine Lösung her….
Mittwoch 24. Juli bis Mittwoch 31. Juli – Sightseeingwoche
Am Mittwochmorgen ist Landgang angesagt. Nach dem Frühstück- unsere Gottesanbeterin hat wieder alles verschmäht- machen wir das Beiboot klar und Ingrid turnt munter durchs Cockpit. Ständig müssen wir aufpassen, dass sie nicht unter die Räder kommt…. Jetzt ist es wirklich langsam Zeit, unseren blinden Passagier auszuwildern.
An Land gibt es in Ufernähe einen kleinen Wald, aus dem die Zikaden munter zirpen. Also packen wir Ingrid in eine „Transportbox“ und nehmen sie im Dinghi mit an Land.
Aber anstatt sich über ihre neu gewonnene Freiheit zu freuen, braucht es einige Anläufe, bis sie sich dazu überreden lässt, von der Hand auf einen Zypressenzweig zu klettern.
Wir verabschieden uns von unserem „Haustier auf Zeit“ und wünschen ihr alles Gute.
Außer dem kleinen Wald gibt es in dem kleinen Dorf am Strand noch jede Menge Tavernen, die zum Verweilen einladen, sodass wir uns eine Ruhepause gönnen, bevor wir mit unseren Einkäufen wieder zum Beiboot zurückkehren. Beim Ablegen assistiert uns ein freundlicher Bootsverleiher (hier gibt es unzählige kleine Mietboote, die zur vorgelagerten Insel patrouillieren) nachdem wir uns kurz mit ihm unterhalten haben. Wir sind positiv überrascht, haben wir doch in vielen Kommentaren zur Bucht von Keri gelesen, dass das Anlanden so schwierig sei, da die Bootsverleiher so unfreundlich seien.
Da wir im Urlaub sind und es uns in der Bucht gut gefällt, beschließen wir, heute zu bleiben, vertreiben uns die Zeit mit schwimmen und lesen und gehen am Abend noch einmal an Land, um in einer der Tavernen lecker zu essen, die Aussicht zu genießen und einen kleinen Spaziergang zu machen.
Am Donnerstag legen wir erst um die Mittagszeit ab, als wir die vermeintlich ersten Brisen aus Südwest ausmachen können. Aber weit gefehlt…. Mit absolutem Schwachwind dümpeln wir aus der langgezogenen Südbucht heraus. Zudem ist die Logge in Streik getreten, sodass Sven sie während der Fahrt reparieren muss. Pünktlich um 15 Uhr, als wir um das letzte Kap am Südostende von Zakynthos biegen, ist der ersehnte Wind da, jedoch gleich wieder mit „Vollgas“ und von vorne, sodass wir nochmal drei Stunden brauchen, bis wir nach Zakynthos-Stadt aufgekreuzt sind.
Pünktlich um 18 Uhr laufen wir in den Hafen ein – diese Uhrzeit hatte Ulrike mit dem Hafenmeister am Morgen vereinbart- und tatsächlich ist ein Plätzchen für uns reserviert. Diesmal am „richtigen“ Kai für die kleinen Yachten.
Allerdings müssen wir ( und das bei diesem Wind) uns zweimal in die etwas enge Parklücke zwängeln, da beim ersten Versuch der Anker nicht hält.
Den Rest des Abends verbringen wir damit, unsere Vorräte etwas aufzufüllen und uns um einen Mietwagen zu kümmern.
Für den Freitag haben wir einen Ausflug ins Inselinnere geplant, weshalb der Wecker auch schon um 7.30 Uhr klingelt, damit wir den Wagen pünktlich abholen können.
Unsere erster Stopp ist die Agios Nikolaos Kirche ( wie sollte sie auch sonst heißen) auf einem Hügel in Ano Geraki mit einem fantastischen Rundumblick über die Insel. Anschließend machen wir einen kurzen Zwischenstopp in Alikes an der Pentakamaro- Brücke, einer venezianischen Steinbrücke über den Fluss Skourtis.
Von nun an verlassen wir die Küste und setzen unsere Rundfahrt durch die Berge fort. Immer wieder bieten sich auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel , dem Kloster Panagia Spiliotiossa, tolle Aussichten. Das Kloster liegt fernab jeden Trubels in einem Seitental und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Wir lassen die Atmosphäre eine Weile auf uns wirken und Sven schließt Freundschaft mit der Klosterkatze.
Im nahegelegenen Ort Orthonies kehren wir im Café Botega ein, genießen ein Stück frisch von der „Yiayia“ gebackenen Orangenkuchen, bevor wir uns das kleine Heimatmuseum anschauen.
Besonders interessant sind die beiden Bergdörfer Loucha und Kiliomenos, da sie vom großen Erdbeben 1953 verschont geblieben sind und man hier sehen kann, wie die Bauweise der Inseldörfer ursprünglich war. Direkt neben dem sehenswerten Glockenturm von Kiliomeos statten wir der Taverna noch einen Besuch ab, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Zakynthos-Stadt machen.
Da wir schon mal ein Auto haben, nutzen wir dies zum Mega-Großeinkauf aus und packen den ganzen Kofferraum des kleinen Hyundai I 10 !!!! voll, da wir ja ganz bequem direkt am Boot ausladen können.
Die noch verbleibende Zeit bis zur Rückgabe des Wagens nutzen wir, um der Venezianischen Festung oberhalb der Stadt einen Besuch abzustatten. leider sind die Tore der Festung gerade verschlossen, doch die Aussicht auf die Stadt und den Hafen lohnt sich wirklich.
Am Samstagmorgen weckt uns nicht der Wecker, sondern dröhnende Motorgeräusche auf der Mole. Ein kurzer Blick nach draußen löst das Rätsel…. Entgegen unserer Erwartung (am Wochenende ist sicherlich kein Kreuzfahrer in Zakynthos) herrscht reges Treiben und die Ausschiffung ist in vollem Gange. Die Ankommenden werden auf die wartenden Reisebusse verteilt, die Ausflugsboote haben ihr Angebot angepasst und entsprechende Werbetafeln aufgestellt und selbst der Gang zur Mülltonne erweist sich als schwierig, da uns die Security nicht durchlassen möchte.
Noch ein wenig Sightseeing steht auf unserem Programm: das byzantinische Museum, in dem einerseits Ikonen aus verschiedenen, beim Erdbeben 1953 zerstörten Kirchen ausgestellt sind und auch ein Modell der Stadt, wie sie vor dem Erdbeben ausgesehen hat.
Nachdem wir uns noch einmal in kühlen Nass erfrischt haben, hat sich auch schon ein wenig Wind eingestellt, der wie üblich erst am Nachmittag richtig auffrischt und uns gut durch die Durchfahrt zwischen den Inseln zu unserem neuen Ankerplatz am Südostende von Kefalonia bringt. Etwas knifflig gestaltet sich das Ankern, da man sehr genau auf die Felsen achten muss, die in dieser eigentlich optimal sandigen Bucht überall verstreut sind.
Auch die Surfer zieht es an diese windige Ecke. Ein noch nicht so erfahrener Surfer muss allerdings von unserem Nachbarboot „gerettet“ werden, da er es aus eigener Kraft nicht mehr zurück zum Hafen schafft . Dabei war die Crew gerade erst wieder mit dem Dinghi zurück an Bord, nachdem sie eine SUP-Paddlerin zurück zu ihrem Boot geschleppt hatte.
Da es schon spät ist, erkunden wir die kleine Siedlung am Land heute nicht mehr.
Die Morgenbrise bringt uns am Sonntag bis fast nach Poros, wo wir wegen des guten Wassers dringend mal wieder hin wollen…. (vom Wasser in Zakynthos, das beim Duschen schon ganz salzig schmeckte wurde uns von unseren Bootsnachbarn dringend abgeraten). Da wir sehr früh sind, müssen wir allerdings ganz am Westende des Hafens anlegen, wo man viel unruhiger liegt. Dafür haben wir nette Nachbarn: ein englisches Paar, das seine neu erworbene Yacht von Leros nach Alicante überführt und zu unserer Linken eine ebenso nette slowenische Familie mit einer blauen 50Fuß-Yacht, deren Anker aber nicht so gut hält (was uns am Ende ganz blaue Fender und einen blauen Rumpf beschert, da die beiden Boote sehr dicht liegen und im ständigen Gerolle des Nordwinds zwei Tage aufeinander hängen). Der Hafenmeister Spiros hilft nich nur unablässig und mit Engelsgeduld beim Anlegen der Boote, er kümmert sich auch sonst um alle möglichen Belange: uns vermittelt er einen Mietwagen und einen Wäscheservice, den Nachbarn bestellt er ein Taxi und kümmert sich um Bootsersatzteile,
Montag ist (nach einer wirklich unruhigen schaukeligen Nacht) wieder Ausflugstag.
Diesmal steht das Inselinnere von Kefalonia auf dem Programm.
Als wir uns mit unserem schwach motorisierten Leihwagen in Serpentinen auf die Passhöhe schrauben, wissen wir auch, warum die LKWs immer so gut motorisiert sind.
Au f einer kleinen Seitenstraße gelangen wir fast bis zum Gipfel des mit 1640 m höchsten Berges der ionischen Inseln. Der Ainos ist von einem Tannenwald bedeckt, der zum Nationalpark erklärt wurde. Entlang des Gipfelgrates wandern wir bei angemehmen Temperaturen ein Stück bis zu einem Aussichtspunkt und genießen die spektakuläre Aussicht auf das Südende der Insel.
Die Passstraße führt uns weiter ins Tal, wo wir das Gerasimos-Kloster besichtigen, ein sehr touristischer Wallfahrtsort (gemessen am beschaulichen Kloster auf Zakynthos), aber dennoch beeindruckend.
Um Punkt zwölf Uhr erreichen wir die St. Georgs-Burg, eine venezianische Festung, die lange Hauptort der Insel war. Trotz der Mittagshitze erklimmen wir die Festung, wobei die Suche nach schattigen Plätzen einen nicht unerheblichen Teil des Interesses bindet.
Da es schon recht weit in den Norden der Insel ist, zögern wir zunächst noch, ob wir uns überhaupt auf den Weg nach Assos machen sollen.
Letztlich bereuen wir unsere Entscheidung nicht, da sich auf der Fahrt durchs gebirgige Inselinnere und entlang der atemberaubenden Steilküste immer wieder großartige Ausblicke bieten.
In Assos schlendern wir ein wenig durchs Dorf, inspizieren interessiert die Anlege- und Ankermöglichkeiten und verzichten diesmal auf den noch längeren Aufstieg zur venezianischen Festung… Es ist noch immer sehr heiß und wir sind schon vom Weg zum Parkplatz außerhalb des Dorfes restlos bedient.
Auf dem Rückweg wählen wir die östliche Route über Sami, sodass wir am Ende wirklich eine kleine Rundfahrt über die Insel gemacht haben. In Summe hat uns die Landschaft auf Kefalonia noch mehr beeindruckt als auf Zakynthos- vor allem der Norden der Insel.
Nach dem anstrengenden Sightseeing, brauchen wir erst mal eine Ruhepause, die wir am Anker vor „unserer Felswand“ n der Spartiabucht verbringen möchten. Doch bis dorthin heißt es am Dienstag erstmal gegenan kreuzen. Diesmal mit der neuen Fock, die wir schon im Hafen samt neuem Segelsack angeschlagen haben.
Der Wind meint es wieder einmal so gut mit uns, dass wir Probleme haben, bei 6Bft das Segel zu bergen und eine ganze Weile ablaufen müssen um ein etwas geschütztes Plätzchen zu finden. Auch am Ankerplatz faucht es noch recht lange, was die Nacht zu einem eher schaukeligen Erlebnis werden lässt.
So merken wir am Mittwochmorgen nicht gleich, dass der Wind zwischen 7 Uhr (unser letzter Kontrollblick) und halb Neun gedreht hat und jetzt kräftig aus Ost bläst. Während Ulrike noch überlegt, ob sie noch ein wenig schlafen soll, etwas lesen soll oder sich schon um das Frühstück kümmert, hat Sven einen Blick nach draußen geworfen und Plan B eingeläutet. Innerhalb von 5 Minuten sind wir startklar und verlassen den Ankerplatz…. Also erstmal kein Chillen und kein Frühstück. Nur mit der Genua schaffen wir bei 6-7 Bft. stattliche 6 Knoten Fahrt vorm Wind und erreichen schon gegen 11 Uhr die tiefe Bucht, die nach Argostoli führt. Hier wollen wir uns in eine der kleinen nach Osten geschützten Buchten zurückziehen. Da am Mittag Südwind angekündigt ist, entscheiden wir uns für die Bucht vor dem Ferienort Lassi, wo uns ein kleines Kap auch Schutz vor den Wellen aus Süden bietet. Jetzt gibt es erst einmal ein ordentliches Frühstück und danach kühlen wir uns im kristallklaren und wegen der Süßwasserquellen auch etwas kühlen Wasser ab. Jetzt kann das Chillen beginnen.
Da es uns sehr gut gefällt und für den Nachmittag auch wenig Wind vorhergesagt ist, beschließen wir zu bleiben.
Bis etwa 22 Uhr geht unser Plan auch auf. Dann nimmt der Wind aus Norden ungemütlich zu. Das ist sehr ungünstig, da unser Anker genau in der falschen Richtung liegt und nicht viel Spielraum bis zum Land ist, sollte der Anker nicht halten.
Schon schauen wir uns nach Alternativen um und studieren die Wetterprognosen, die für die zweite Nachthälfte wieder Ostwind vorhersagen. Fazit: bei Neumond in einer fremden Umgebung zu ankern wäre die letzte Option. Zunächst also erstmal Ankerwache ….
Gegen 23.30 Uhr haben wir das Gefühl, dass der Anker nicht mehr richtig hält und setzen Plan 1 um: auf dem Platz, auf dem wir sind, wird anhand unserer alten Kurslinie der Anker neu gelegt. Plan 1 geht auf und als wie gegen 23.45 Uhr wieder fest vor Anker liegen schläft auch der Wind ein…. Das hätten wir uns fast denken können. Wenigstens können wir jetzt beruhigt schlafen gehen.
Donnerstag 1. August bis Donnerstag 8.August – Schleife * Dreieck *Schleife… Oder wie war das bei Regatten?
In Summe gefällt uns das Revier zwischen Kefalionia und Zakynthos so gut, dass wir beschließen, noch ein Weilchen zu blieben. Der Wind weht im Kanal zwischen den Inseln jeden Mittag zuverlässig mit 4-6 Bft und man kann sich quasi mit der Wahl des Tagesziels entscheiden, welchen Kurs zum Wind man heute segeln möchte. In Summe ergibt sich dann ein Muster ähnlich der Kurse einer Regatta, mit dem Unterschied, dass unsere „Wendetonnen“ die beiden Buchten am Südende von Kefalonia, Zakynthos Stadt, Agios Nikolaos und Poros heißen.
Doch nun der Reihe nach…. am Donnerstagmorgen ist erst einmal ein Schwimmeinkauf angesagt. Da wir recht nah am Ufer ankern, lohnt es sich nicht, das Dinghi auszupacken, weshalb das Frühstück kurzerhand mit der wasserdichten Einkaufstasche besorgt wird.
Auf dem Rückweg hat Ulrike schon die abgesperrten Schildkrötennester am Strand gesehen und prompt treffen wir beim Schnorcheln auf eine Babyschildkröte, die erst etwa 10 cm groß ist und auf Sven zu geschwommen kommt. Sie paddelt noch etwas hilflos durchs Wasser und scheint sich uns anschließen zu wollen, weshalb wir das Weite suchen, um sie nicht weiter zu stören.
Gegen Mittag kommt auch schon Wind auf… wieder zuverlässig mit 5-6 Bft von achtern, weshalb wir die 20 Meilen in knapp vier Stunden schaffen. In Kateleios kennen wir uns ja schon aus und ankern wieder auf unserem Platz zwischen den Steinen.
Auf Erkundungstour geht es dann erst am Freitagmorgen. Da es vor dem Ufer weit flach und steinig ist, gestaltet sich das Anlanden etwas schwierig. Dafür gibt es in der Bäckerei ein sensationell gutes Frühstück.
Gut gestärkt machen wir uns mit dem pünktlich um 13 Uhr einsetzenden Mittagswind auf den Weg nach Zakynthos-Stadt. Diesmal erst halbwindlich, nach dem Kap am Nordende der Insel aber wieder auf Raumschotkurs. Und wir schaffen unser Tagesziel (wieder 20 Meilen in unglaublichen drei Stunden, sodass wir fast schon zu früh am Ankerplatz vor der Stadt sind, den wir heute einmal ausprobieren wollen.
Hauptgrund für einen weiteren Besuch der Inselhauptstadt ist jedoch die Burg, die wir ja bei unserem letzen Besuch nicht besichtigen konnten. Deshalb ist unser Plan, am Samstagmorgen mit dem Minizug, den wir schon auf dem Burgberg gesehen haben, nach oben zur Burg zu fahren.
Als wir am Morgen kurz nach Sonnenaufgang durch die Luke schauen, können wir vor dem Hafen schon das erste Kreuzfahrtschiff sehen. Auch die Tenderboote sind schon sehr bald in Aktion und ein zweites Schiff gesellt sich kurze Zeit später hinzu. Auch wir machen unser “ Tenderboot“ klar und legen professionell mit Heckanker neben der Ufertreppe der Promenade an, damit das Dinghi nicht von den Wellen an die scharfkantigen Steine gedrückt wird. Leider fährt der Minizug heute nicht zur Burg, sodass mal wieder Plan B greifen muss. Wie dieser aussieht, überlegen wir uns beim Frühstück. Die Alternativen heißen „Taxi “ oder „Laufen“. Nachdem wir die Route gecheckt haben, entscheiden wir uns für Zweitere. Der Aufstieg auf den Burgberg ist zwar anstrengend, bietet aber interessante Einblicke in die Gassen der Stadt und ist zudem recht schattig. Die Burg selbst ist ein Pinienwald mit einigen Ruinen aus den verschiedenen Epochen und bietet einen tollen Ausblick auf die Bucht und den ganzen Südteil der Insel. Der Aufstieg hat sich also absolut gelohnt. Zur Belohnung gibt es noch einen Besuch im Panoramacafé, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Nach ein paar kleinen Einkäufen, finden wir auch das Tenderboot wohlbehalten vor, das uns wieder zurück auf unser Boot bringt.
Auch wenn noch wenig Wind weht, gehen wir bald nach Mittag Anker auf, da wir uns für den Abend eine Boje in Agios Nikolaos reserviert haben. Und heute sagt der Kurs „gegenan“. Schon nach dem ersten Kap wird der Wind stärker und bläst mit den gewohnten 5-6 Bft. Da wir kreuzen, beschließen wir, die neue Fock zu nutzen, müssen aber , um sie zu setzen erstmal abfallen und das Ergebnis hart erkämpfter Höhe zunichte machen.
Geduldig arbeiten wir uns gegen den Wind, der -je näher wir unserem Ziel kommen- noch einmal gewaltig zulegt, sodass wir wirklich um jeden Meter Höhe kämpfen müssen. Leider findet sich keine ruhige Ecke, in der wir die Segel wegpacken kônnten, sodass wir noch etwas ûbers Ziel hinausfahren, die Segel so gut wie môglich einholen und froh sind , als wir an der Boje fest sind. Es erûbrigt sich fast, zu erwähnen, dass sich der Wind nach etwa einer halben Stunde legt und nur noch die Böen über den Berg pfeifen.
In Summe haben wir für die etwa 12 Meilen Distanz 22 Meilen Strecke zurückgelegt und fast sechs Stunden gebraucht.
Wir finden, dass wir uns unser Abendessen wirklich verdient haben. Während wir gemütlich speisen, dreht unsere Wäsche in der Waschmaschine ihre Runden… Super Timing ….
Am Sonntagmorgen ist es wieder windstill, sodass wir zunächst noch einen Zwischenstopp an den “ Blue Caves“ einlegen können, die wir aber nur von außen betrachten.
Von hier haben wir auch den optimalen Winkel, um halbwindlich wieder zu dem uns lieb gewordenen Ankerplatz bei Kateleios zu gelangen.
Heute brauchen wir für fast die gleiche Distanz wie am Vortag beim gleichen Wind nur knapp zwei Stunden…. da wir auf einem Bug in gutem Winkel zu Wind und Welle übers Wasser rauschen.
Am Nachmittag bleibt noch viel Zeit, um im türkisblauen Wasser zu schwimmen und den Urlaub zu genießen und am Abend dem kleinen Ferienort einen Besuch abzustatten.
Unsere Vorräte- besonders das Wasser- müssen aufgefüllt werden. Somit steht das Tagesziel für den Montag fest: Poros! Hier gibt es das beste Wasser weit und breit!
Diesmal starten wir etwas später, um nicht wieder ganz in der Ecke anlegen zu müssen, in die der Schwell so unangenehm reflektiert wird. Da der Wind heute nach dem Kap auf sich warten lässt, dümpeln wir eher vor uns hin und kommen auch erst um 16.30 Uhr an. Der Hafen ist schon gut belegt und die Boote liegen bis zur Mitte der Mole. Unser Plan scheint aufzugehen. Spiros, der Marinero, erwartet uns bereits am Leuchtfeuer, um uns mitzuteilen, dass unser Platz vom letzten Mal noch frei sei, und wir bitte dort wieder anlegen sollten….
Tatsächlich, ist zwischen den Booten am Westende der Mole noch ein kleiner Platz frei und schon wird ein Dinghin zur Seite geräumt, damit wir uns in die Parklücke schieben können. Da ist unser Plan wohl doch nicht aufgegangen! Sven baut die Ruckdämpfer also gleich ein, was sich auch als notwendig erweist.
Trotzdem ist unser Platz ganz nett, da wir zwischen einer kleinen „Flotille“ aus französischen Weltenbummlern liegen.
Am Abend unternehmen wir nich einen vermeintlich kleinen Spaziergang in Richtung Kap, um die Aussicht auf den Hafen zu genießen. Für den Rückweg möchten wir lieber die kleinen Seitenstraße oberhalb der Hauptstraße nutzen, was auf den ersten Blick gut machbar aussieht. Leider haben wir übersehen, dass diese Straße erst wieder am anderen Ende der Bucht, schon auf halbem Weg in den Ort auf die Straße zum Hafen trifft. Der Spaziergang wird also etwas länger…
Auch der Segeltag am Dienstag wird „etwas“ länger als geplant.
Unser Ziel ist Ithaka, wobei wir noch überlegen, ob wir schon am Koraxfelsen Station machen, oder direkt bis Vathy fahren, wo es gewöhnlich ausreichend viele Ankerplätze gibt.
Erstaunlich früh startet der Nordwind, mit dem wir gut bis zum Südende von Ithaka aufkreuzen können. Doch dann verlässt uns der Wind. Geduldig dümpeln wir um das Südostkap der Insel, um festzustellen, dass am Koraxfelsen schon die meisten Plätze belegt sind und unablässig weitere Boote die Bucht ansteuern. Jetzt sind wir richtig in der Hochsaison angekommen. Weil es noch früh am Tag ist, wird Plan A verworfen und Vathy angesteuert. Aber der verflixte Wind will sich nicht einstellen. Eigentlich waren für den Nachmittag die üblichen 3-4 Bft Nordwestwind vorhergesagt…. Also dümpeln wir weiter, meinen immer mal wieder Windfelder auszumachen, die sich dann aber doch nicht als stabil erweisen und packen in der Einfahrt zur großen Bucht von Vathy die Segel weg.
Kaum sind wir 10 Minuten motort, werden die Boen von den Bergen stärker. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und packen die Segel wieder aus. Mit viel Speed geht es jetzt Richtung Ziel. Leider werden die Böen in der Bucht immer stärker und erreichen kurz vor Vathy fast 40 Knoten, sodass wir hier keine Möglichkeit haben, die Segel wegzupacken. Die einzige Alternative ist also umzukehren . Mit Vollgas schießen wir also wieder aus der Bucht raus, während und mindestens 50 Boote entgegen motoren. Hier wird es wohl voll werden….. Am Ausgangspunkt müssen wir uns entscheiden…. Segel wegpacken ( hier wäre es möglich) und nach Vathy motoren oder weitersegeln, wobei der Wind auch hier mittlerweile stark aufgefrischt hat und deutlich über den vorhergesagten 3-4 Bft. liegt.
Sämtliche weiter Orte auf Ithaka scheiden aus, da sie meist schon am frühen Nachmittag voll belegt sind . Eine sichere Alternative bietet die Vlychonbucht bei Nidri auf Lefkada. Bis dahin sind es zwar noch 15 Meilen, die wir aber bei den jetzigen Windverhältnissen vor Einbruch der Dunkelheit schaffen sollten. Also setzen wir jetzt Plan C erst einmal um, reffen das Großsegel, um uns den mittlerweile 6-7 Bft. anzupassen und brausen mit durchschnittlich 7 Knoten Geschwindigkeit nach Lefkada. Tatsächlich schaffen wir es gerade noch bei Tageslicht in der Vlychonbucht zu ankern und fallen nach einem kurzen, aber leckeren Abendessen ziemlich geschafft in die Betten.
-keine Zeit für Fotos-
Die Vlychonbucht ist zwar sehr ruhig und geschützt gelegen, dafür wird es schnell unerträglich warm, was uns am Mittwoch veranlasst, den Anker recht früh einzuholen und uns auf den Weg zu machen. Da in den „angesagten“ Buchten schon am frühen Morgen um die besten Plätze gerungen wird, wollen wir unser Glück in Paleiros am Nordende des Golfes versuchen. Wir lassen uns Zeit und dümpeln gemütlich die knapp 10 Meilen gen Norden. Bei Pogonia finden wir in der großen Bucht ein schönes Ankerplätzchen, müssen allerdings in Kauf nehmen, dass es relativ weit zum Ufer ist, da die Küste hier sehr flach ist.
Am Mittag statten wir der Taverna Kavos einen ersten Besuch ab. Hier waren wir im letzten Frühling, als wir am Boot gearbeitet haben, mit dem Auto zu Besuch. Erstaunlicherweise kennen uns die beiden Inhaber noch und freuen sich, dass wir zu Gast sind. Auch zum Abendessen kehren wir in die urige Taverna am Strand zurück, von der man einen wunderschönen Blick auf das „Alpenglühen“ der 1400 und 1600 Meter hohen Berge hinter Paleiros hat.
Am Donnerstag machen wir mal nix, also Urlaub 🙂
Freitag, 9. August bis Freitag, 16. August – Urlaub im Heimatrevier
Eigentlich sind wir eine Woche zu früh in Richtung Norden gefahren, sodass uns jetzt noch viel Zeit zum „sinnfreien Segeln“ bleibt. Die beliebten malerischen Buchten wollen wir im August nicht besuchen, da in den „einsamen“ Buchten meist schon am Mittag Hochbetrieb herrscht. Also kehren wir immer wieder nach Paleiros – bzw. Pogonia- zurück.
Am Freitag haben wir jedoch einen Platz in in der Taverna in Porto Spiliou gebucht, wohin wir mit dem ersten Segelwind des Tages nach einem kurzen Einkaufsstopp in Paleiros auf brechen.
Obwohl Ulrike dreimal mit der Taverne telefoniert hat, will uns der Besitzer zunächst wegschicken und es bedarf einiger Beharrlichkeit, um doch anlegen zu dürfen.
Nach dem etwas schwierigen Beginn wird es ein schöner Aufenthalt. Wir haben nette Nachbarn, können uns im klaren Wasser der Bucht erfrischen und am Abend lecker in der Taverne essen.
Am Samstagmorgen wollen wir oben im Dorf frühstücken. Damit der Aufstieg nicht zu beschwerlich ist, machen wir uns schon früh auf den Weg, solange es nicht zu heiß ist.
Allerdings haben wir unseren Plan ohne die Cafés gemacht. Nachdem wir die zweite Runde durchs Dorf gedreht haben ist außer dem kleinen Supermarkt noch alles im Ruhemodus und außer uns kein Mensch zu sehen.
Also besorgen wir uns Getränke im Supermarkt und denken über die Alternativen nach.
Da es ja noch kühl und schattig ist und in Vathy die beste Bäckerei der Insel zu finden ist, wird aus der Idee, mal eben die drei Kilometer dorthin zu laufen, schnell Realität. Sven hat hinsichtlich dieser Wanderung ja schon hinreichende Erfahrung ( siehe 2021).
Das Frühstück ist nach dem langen Weg (ganz so kühl war es dann doch nicht mehr) wirklich fantastisch, jedoch stellt sich jetzt die Frage, wie wir wieder nach Hause kommen. Laufen ist nicht wirklich eine Option (Ulrike streikt) – doch da war ja noch der Inselbus. Am Hafen gibt es auch ein Bushaltestellenschild, jedoch keine Infos, wann der Bus denn fährt. Auch die nette Dame im Café weiß nur, dass der Bus etwa eine halbe Stunde vor Ankunft der Fähre abfährt. Zufälligerweise kommt just in diesem Moment der Bus vorbei, der Fahrer erklärt uns, dass,er jetzt noch eine andere Tor habe und dann um 10.30 Uhr Richtung Fährhafen fahre. Perfekt…. Letztlich ist der Bus zwar 10 Minuten zu spät, die Fahrt mit dem kleinen Gefährt über die Insel jedoch ein wirkliches Erlebnis. Mit der Fähre, die der Busfahrer dank seiner rasanten Fahrweise trotz der Verspätung erreicht, kommen auch unzählige Tagesgäste auf die Insel. Jetzt sind die Cafés in Spartachori sicherlich geöffnet.
Nach einer weiteren Abkühlung Im kühlen Nass machen auch wir uns wieder auf den Weg. Wir wollen den kleinen Ort Episkopi auf Kalamos zumindest vom Boot aus anschauen, evtl auch kurz ankern. Der Hafen ist definitiv zu flach.
Mit viel Geduld dümpeln wir unserem Ziel entgegen. Dabei haben wir auch noch etwas Unterhaltung auf Kanal 16. Eine Yacht hat ihr Dinghi verloren und versucht über Funk die Küstenwache zu erreichen, nach einer Weile hat eine andere Yacht das Dinghi gefunden, versucht wiederum die erste Yacht zu erreichen, welche inzwischen wohl einen Distress ausgelöst hat und nun ihrerseits von der Küstenfunkstelle angefunkt wird. Eine dritte Yacht versucht zu vermitteln und die Situation zu klären. Hauptproblem ist wohl der schlechte Funkempfang zwischen den hohen Bergen.
Als wir die Durchfahrt zwischen Kalamos und dem Festland erreichen, wird aus der Sightseeing von See aus doch nichts, da genau in der Durchfahrt der Wind mit 25 Knoten von hinten bläst und wir mit Vollgas auf unser Ziel zurauschen. Ankern wird auch schwierig, da auf dem kleinen Ankerfleck schon alles besetzt ist. Also wir das Besichtigen eher eine kurze Stippvisite. Wir drehen um, verlassen die Durchfahrt in Richtung Norden und ….dümpeln wieder… Jetzt können wir die Küste sehr intensiv betrachten. Leider ist selbige zwischen Paleiros und Mitikas total unspektakulär. Kurz vor Paleiros kommt endlich wieder Wind auf. Freundlicherweise gegenan, sodass wir noch einen schönen Restsegeltag haben und Mühe haben die Segel zu bergen, da es keine geschützte Möglichkeit gibt. Unser alter Ankerplatz in Pogonia ist noch frei – wie praktisch!
Am Sonntag segeln wir wieder sinnfrei mit dem Nachmittagswind in Richtung Meganisi und ankern auch wieder am exakt gleichen Punkt. Irgendwie ist der Ankerplatz ( bei dieser stabilen Wetterlage) perfekt, da bei wenig Schwell den ganzen Tag Wind durchs Boot weht, das klare Wasser zum Baden einlädt und die Tavernen am Strand Abwechslung bieten.
Wieder mit einem Frühstücks- und Einkaufsstopp in Paleiros ( diesmal liefert uns der Supermarkt sogar die Einkäufe ans Dinghi) machen wir uns am Montag auf in Richtung Lefkadakanal. Hier wollen wir am Südende ankern, um am Dienstagmorgen die Brücke zu passieren.
Auch heute meint es der Wind wieder sehr gut mit uns. Wir können den ganzen Weg bei 4-5 Bft. segeln und haben beim Kreuzen den Wind auf unserer Seite.
In Lygia ankern wir in der Nähe der Hafeneinfahrt (auch diese Hafen ist leider zu klein und zu voll) und können noch eine ganze Weile zwei Kite- Surfern zuschauen, die mit Foils ihr artistisches Können unter Beweis stellen.
Am Dienstag stehen wir wieder ganz früh auf. Wir haben uns über die Öffnungszeiten der Brücke informiert, die um 8 Uhr, 10 Uhr und dann erst wieder 14 Uhr angegeben sind.
Die 10 Uhr- Öffnung wollen wir erreichen und haben deshalb bis halb neun unseren Landgang (= Dinghi samt Motor auf- und abbauen) samt Frühstück erledigt.
Trotz unserem eher gemütlichen Tempo im Kanal sind wir schon um neuen Uhr in Lefkada und überlegen gerade, wo wir die Wartezeit bis zur Brückenöffnung verbringen können, als wir sehen, dass sich die Brücke doch um neun Uhr öffnet. Jetzt ist Vollgas angesagt (unser armer Motor!) ! Schnell schließen wir zu den Booten auf, die die Brücke passieren möchten. Doch unser Vordermann nimmt es mit der Vorfahrt der von der Seeseite kommenden Boote zu genau bzw. ist wegen der spontanen Brückenöffnung auch etwas überrascht und kommt nicht in die Gänge, bis er von ins „aufgescheucht“ wird. Schon dreht die Brücke wieder langsam zu und wir stellen uns mental auf die Wartezeit ein. Doch freundlicherweise lässt der Brückenwärter noch ein kleines Schlupfloch, durch das wir passieren können.
Somit sind wir schon eine Stunde früher als geplant unterwegs, haben schon wieder Glück mit einem stabilen Morgenwind aus Ost und können bis zum Fahrwasser von Preveza segeln.
Auch im Hafen gibt es Plätze – sogar an unserem bevorzugten Platz in der Nähe des Leuchtfeuers.
Bis zum Nachmittag haben wir bereits die wichtigsten ToDo’s erledigt. Ulrike war beim Friseur (sehr wichtig), die Wäsche ist in der Wäscherei und der Rundgang durch die Stadt abgeschlossen.
Um uns etwas abzukühlen, laufen wir zum Strand, kommen aber wegen der Entfernung genauso überhitzt wieder beim Boot an. Am Abend wird auf der Uferpromenade flaniert (wie es sich gehört), sodass wir am Ende des Tages mehr als vier Kilometer zurückgelegt haben .
Zum Abschluss unserer Segelferien wollen wir in den Ambrakischen Golf. Auch hier ist es gewöhnlich sehr ruhig. Außerdem wollten wir schon immer mal die Bucht sehen, in der der Besitzer unserer Stamm-Ferienwohnung lebt.
Auf den Westwind ist verlass, obwohl er mal wieder beim Wetterbericht nicht erwähnt wurde. Wieder mit “ Fullspeed“ erreichen wir Ormos Rouga, eine kleine malerische Bucht mit Taverne und einer kleinen Werft am Land.
Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. an Land gibt es einige Camper neben der Taverne, eine kleine Segelcommunity hat sich hier eingerichtet und ansonsten herrscht himmlische Ruhe. Unseren Vermieter treffen wir in der Taverne und machen mit ihm auch noch einen kleinen Spaziergang zu seiner Olivenplantage.
Am Abend ist das Panorama am Golf mit seiner Bergkulisse im Sonnenuntergang unbeschreiblich und leider auch mit der Kamera nicht einzufangen.
Einem kurzen Zwischenstopp haben wir auch in Vonitsa eingeplant. Auch am unserem vorletzten Segeltag zeigt sich der Wind beständig. Um 14 Uhr können wir lossegeln (allerdings streikt die Logge schon wieder), sind nach zwei Stunden nach Vonitsa aufgekreuzt (etwas zu früh) , haben die gewohnten Herausforderungen beim Segelwegpacken und Ankern und wie üblich legt sich der Wind kurze Zeit später. Also können wir das Segel sortieren und an Land gehen.
Die Arbeiten am neuen Stadtkai gehen voran und im hinteren Abschnitt liegen bereits einige Boote, was uns nicht so geheuer wäre, da man nicht erkennen kann, welche Liegeplätze bereits nutzbar sind.
Der Freitagmorgen beginnt mit einem Spaziergang rund um den Burgberg, damit wir uns unser Frühstück auch verdient haben. Jetzt können wir auch den neuen Kai aus der Nähe betrachten, der mittlerweile noch besser besucht ist. Dennoch schrecken uns die Markierungsbojen ab, die auf eine unfertige Baustelle schließen lassen.
Um 12 Uhr haben wir nach unserem Ermessen lange genug auf Wind gewartet und lichten den Anker in Richtung Preveza, wo wir noch zu den Öffnungszeiten der Werft ankommen und unser Auto abholen wollen.
Nachdem wir schon fast eine ganze Stunde langweilig motort sind, schaltet sich um Punkt 13 Uhr der Wind ein und weht in gewohnter Qualität. Welch Glück…. Ulrike war schon ganz schlecht vom vielen Motoren. Jetzt wird unser letzter Segeltag doch noch schön und wir haben einen wunderschönen Amwindkurs zum Abschied, der uns bis vor die Marina Cleopatra bringt, wo wir die nächsten drei Tage das Boot abriggen wollen.
Etwas unnötig fahren wir gleich nach dem Anlegen und Autoabholen nach Preveza. Die Hochdruckreinigung unseres Wägelchens ist noch erfolgreich, dann müssen wir feststellen dass fast alle Geschäfte wegen des Feiertags geschlossen sind und ziehen halbwegs unverrichteter Dinge wieder ab.
Dann bleibt eben noch Zeit, mit den Arbeiten zu beginnen und die beiden Vorsegel sind bis zur Dämmerung schon geputzt.
Samstag, 17. August i bis Donnerstag, 22. August – Große Segel-Wäsche, Abriggen und Heimfährt
Die Kunst des Segelwaschens besteht darin, den günstigsten Zeitraum abzupassen. Nachdem uns dies bei der Fock und Genua am Freitag gelungen ist (die Nacht war windstill und die leichte Brise aus Ost am Morgen trocknet das Segel perfekt), muss der meist windstille Vormittag für die restlichen beiden Segel genutzt werden… Das bedeutet früh aufstehen…. Außerdem ist das gemeinsame Frühstück im Café gestrichen – einer muss ja schließlich auf das Segel aufpassen.
So verbringen wir den Samstag damit, möglichst Vieles, das trocknen muss (Leinen, Verdecke, Wäsche) zu waschen.
Leider kommt der Nachmittagswind sehr früh und hält lange an, sodass Segel Nummer 4 noch warten muss.
Auch der Sonntag gestaltet sich ähnlich. Der Vormittag ist fürs Segelputzen reserviert, am Nachmittag wird das Boot weiter für das Winterlager vorbereitet. Am Abend ist dann endlich richtig „Sonntag“ und wir stürzen uns in Preveza ins Getümmel.
Insgesamt hat uns der Aufenthalt in der Cleopatra-Marina gut gefallen und war ein sehr geeigneter Ort, um das Boot abzuriggen, doch am Montag müssen wir uns leider verabschieden. Auch beim Ablegen besteht der Marinero darauf, zu assistieren und den „außenliegenden Bowtruster“ zu geben. Da die Kranbahn unserer Werft direkt neben der Marina ist, kommt Sven ganz schön ins Schwitzen, als er auf der kurzen Strecke die Fender und Leinen umbaut. Jedenfalls sind wir sehr pünktlich da! Sonst aber noch keiner…
Bevor wir aus dem Wasser können, muß zuerst noch ein Katamaran zu Wasser gelassen werden. Dazu muss jedoch der Trailer umgebaut werden. Also haben wir noch jede Menge Zeit und nutzen diese für weitere Aufräumarbeiten.
Mittlerweile hat sich der Himmel schon erheblich verdunkelt, von Italien ziehen bedrohliche Gewittertürme auf und auf den Handys tönt die Unwetterwarnung. Umso eiliger hat es der Katamaran. Kaum ist er im Wasser, wird eilig abgelegt… etwas zu eilig, da der Skipper nicht mit der Strömung gerechnet hat… aber dank der Marineros geht nochmal alles gut und der Kat motort davon – hinaus aufs offene Meer… Das wäre jetzt nicht so unser Plan…
Jetzt sind wir endlich an der Reihe.
Kaum ist Silva auf ihrem Platz, startet auch schon der Regen – der erste seit Monaten. Die Werftarbeiter freuen sich und genießen die Dusche von oben.
Diese währt allerdings nicht zu lange, sodass wir die restlichen Leinen und Fender noch waschen und trocken können. Die Devise heute: Beginne kein Projekt, das du nicht binnen kürzester Zeit beenden könntest, sollte das Gewitter einsetzen.
Irgendwie schafft man es immer, alles halbwegs zu erledigen und so schaffen wir es auch diesmal, mit dem Dunkelwerden … In der Taverna erholen wir uns und lassen den vorletzten Tag ausklingen.
Wieder einmal hat Ulrike einen ehrgeizigen Zeitplan für Dienstag vorgesehen:
7 Uhr: Aufstehen und die restliche Wäsche waschen , danach frühstücken.
7.40 Uhr: Wäsche in den Trockner umfüllen , nach Preveza zum Baumarkt fahren ( wir brauchen noch eine Abdeckplane, die wir wegen des Feiertags letzte Woche nicht besorgen konnten) und pünktlich zur Öffnung des Geschäfts die fehlenden Sachen besorgen.
8.40: Start der restlichen Arbeiten mit ausreichend Zeit, bevor die angekündigten Gewitter weder starten.
Die Realität sieht, wie immer am anders aus.
Punkt 1 läuft wie geplant.
Also wir wieder zu den Waschmaschinen kommen, müssen wir feststellen, dass eine der beiden Maschinen nicht abgepumpt hat. Yannis setzt das Programm zurück und startet die Maschine neu, leider erfolglos. Also müssen wir warten, bis Maschine 1 fertig ist und das Programm noch einmal starten. Zeitverlust: 40 Minuten.,..
Auch danach läuft es nicht reibungslos:
Unser Baumarkt hat die benötigte Folie nicht vorrätig… So ein Ärger!
Also muss Ulrike noch einmal auf die Suche gehen… und wird glücklicherweise relativ schnell fündig. Zeitverlust nur etwa 20 Minuten.
Wir sind wieder um eine Erfahrung reicher ( „Schmiede niemals zu ehrgeizige Pläne“) und starten das Tagesprogramm halt später.
Letztlich wird (wie immer) doch alles fertig und während Sven die Abdeckung anbringt, stattet Ulrike dem Segelmacher in Lefkada noch einen Besuch ab. Das Genuavorliek muss repariert werden und unser neuer Segelsack bedarf noch kleinerer Verbesserungen.
Gegen 17 Uhr verabschieden wir uns vom Boot und just in diesem Moment legt das Gewitter, das sich in der letzten Stunde bedrohlich um uns aufgebaut hat (Svens Kommentar zum zunehmenden Donnergrollen: „Das sind nur die Bauarbeiten in der Marina nebenan“) los.
Die Schauerböen sind beachtlich und das Meer in der Einfahrt nach Preveza tobt sich auch mal richtig aus.
Auf dem Weg nach Igoumenitsa legen wir die üblichen Stopps an der Ölmühle und in Sivota ein.
Nach dem Einchecken bleibt dann nicht mehr allzuviel Zeit zum Abendessen in Plataria, bevor die Fähre -diesmal relativ pünktlich ablegt.
Diesesmal ist auf der Fähre sogar der Pool in Betrieb – das hatten wir noch nie!
Die Überfahrt verläuft reibungslos.
Lediglich beim Verlassen der Fähre bzw. des Hafengeländes wird unsere Geduld stark strapaziert, da der Italienische Zoll sehr genau kontrolliert und quasi jedes Fahrzeug kurz anhält …
Am Abend wird es auch nochmal spannend, als wir auf dem Weg zu unserer Unterkunft in der Nähe von Bologna sind. Zuerst spinnt Ulrikes Navi und lotst uns ins Nirgendwo … dann finden wir die Adresse, aber leider nicht die Pension; es gibt diese Adresse dort in der Gegend offensichtlich zweimal – ca. 25 km voneinander entfernt – und wir sind zuerst an der „falschen“ 🙁
Als wir gegen 22 Uhr endlich ankommen werden wir von den Vermietern sehr freundlich begrüßt. Das Frühstück am nächsten Morgen finden im hauseigenen Museum statt … mit Familienanschluss.
Der Rest der Fahrt verläuft dann der Jahreszeit entsprechend; am Gotthard wird die Dauer der Tunneldurchfahrt mit 90 Minuten angegeben und die Passüberfahrt mit 70 Minuten, woraufhin wir uns für den Tunnel entscheiden und im Stau unser Mittagessen zubereiten, welches wir zuvor in Como, neben viel Parmesan, Wein und Nudeln, eingekauft haben.