Mittwoch 10. Juli bis Mittwoch 17. Juli
Gut gestartet und dann wieder mal Plan B
Ganz gemütlich starten wir am Mittwochnachmittag in unseren diesjährigen Sommerurlaub. Das Auto ist ungewöhnlich leer und bringt uns zügig über Frankreich und vor der Nachtsperrung durch den Gotthardtunnel nach Como, unserem ersten Zwischenstopp. Hier müssen wir, wie gewöhnlich die Umleitung durch die Stadt nehmen…. macht aber nichts…. wir wollten eh abfahren. Nach ein paar Erholungspausen erreichen wir die Küste schon früh am Morgen und suchen uns einen kleinen Ort zum Frühstückszwischenstopp aus: Fiorenzuola di Focana, in der Nähe von Pesaro gelegen und sehr malerisch… Nach dem Café schlendern wir etwas durch den Ort, der -Luftlinie- sehr nahe am Meer gelegen ist. Auch das Hinweisschild zum Strand ist vorhanden. Als wir nach einer Viertelstunde des Bergablaufens noch immer nicht die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, treten wir den Rückweg an…



Auch in Ancona läuft alles wie gewohnt… fast alles… denn die Fähre ist überpünktlich und wir haben kaum Wartezeit… Dafür dauert die Überfahrt relativ lange , samt Zwischenstopp in Korfu. An die neuen Fahrpläne müssen wir und wirklich noch gewöhnen!
Mit dem obligatorischen Zwischenstopp in Plataria kann der erste Teil des Urlaubs beginnen. Unser Zimmer (die Ferienwohnung, die wir gewöhnlich haben war leider schon belegt) erreichen wir dann auch fast pünktlich am Freitagnachmittag und finden die Umgebung ganz hübsch (so eher die Urlaubsecke am Strand).

Doch jetzt heißt es erst einmal „an die Arbeit“, denn wir haben ja am Montag einen Krantermin.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit haben wir die erste Arbeitsetappe geschafft. Das Boot ist abgedeckt und gewaschen, die Abdeckungen verstaut und alles für den morgigen Tag vorbereitet. Leider hat nur noch der kleine Supermarkt um die Ecke geöffnet, sodass das Essensangebot nur spartanisch ist, aber wir sind eh zu müde und fallen direkt in die Betten… denn der Wecker klingelt wegen der zu erwartenden Hitze wir gewohnt früh…
Samstagmorgen 10 Uhr…wir waren bereits im 7 Uhr am Boot, das Vorsegel ist aufgeriggt, die Leinen sortiert und nun sitzen wir im Flughafencafé beim Frühstück, als Yannis, der Werftchef, vorbeikommt. Wir erzählen kurz und betonen noch, dass wir uns ganz schön ranhalten müssen, um bis zum Krantermin am Montagnachmittag alle Arbeiten zu erledigen.Yannis wünscht uns einen schönen Tag und zieht von dannen.

Samstag 14 Uhr: Das Rigg nimmt Formen an, aber alles braucht halt seine Zeit…da kommt kurz vor Büroschluss eine nette Mail der Werft: alle Krantermine am Montag werden wegen der zu erwartenden Hitze um ZWEI Stunden vorverlegt! Oh je… jetzt heißt es Gas geben. Dennoch machen wir in der Mittagshitze eine Einkaufspause und setzen unsere Arbeit erst am Nachmittag fort. Am Abend ist dann alles soweit segelfertig und wir haben sogar schon die anstehenden Motorarbeiten vorbereitet, weshalb wir uns mit einem leckeren Abendessen im gegenüberliegenden Strandrestaurant belohnen.

Auch am Sonntag sind wir fast zwölf Stunden am Boot. Diesmal im „Schiffsrumpf“. Sven erledigt die anstehenden Arbeiten am Motor
(Austausch der Wellendichtung und die jährlichen Inspektionsaufgaben) mit Assistenz von Ulrike.


Erstaunlicherweise klappt alles reibungslos, sodass gegen Abend noch der Unterwasseranstrich aufgetragen werden kann und die restlichen Kleinigkeiten erledigt werden können, unter anderem auch das Auffüllen der Trinkwassertanks.

Da haben wir uns das Essen im „Mythos“ redlich verdient…
Nach dem Frühstück in unserer Lieblingsbäckerei und dem Einkauf der Frischwaren sind wir auch am Montag wieder exorbitant früh am Boot, um bei der Kontrolle der Motorbilge entsetzt festzustellen, dass sich in ebendieser eine undefinierbare Flüssigkeit befindet. Von der neuen Wellendichtung kann es nicht kommen… wir sind ja noch nicht im Wasser … glücklicherweise ist es auch nicht giftgrün… also ist der Motorkühlkreislauf nicht defekt. Auch Öl und Diesel können wir ausschließen…. aber wir haben ja gestern Wasser getankt. Tatsächlich findet Sven die Ursache: Der Deckel des hinteren Wassertanks war undicht. Aufatmen!!!


PUNKT 10.30 Uhr sind wir startbereit und…. warten auf den Trailer… und warten…. bis um 12:30 Uhr endlich das Brummen des Trailers zu hören ist.
Naja… fast 11 Uhr. Dafür wird unsere Silva sorgfältig gekrant und wir bekommen auch noch Assistenz beim Ablegen, denn mittlerweile bläst der Wind recht ordentlich genau auf die enge Kranbahn. Perfekt für die Proberunde nach Vonitsa. Auf dem Weg noch eine kleine Wettfahrt mit einer italienischen Yacht, die das Rennen jedoch am Wind knapp gewinnt 😉 und sich den Ankerplatz in Ufernähe sichert… Macht nichts – wir fahren morgen früh sowieso mit dem Beiboot an Land.

Nach einer ruhigen Nacht vor der malerischen Kulisse Vonitsas machen wir am Dienstagmorgen das Beiboot klar… bzw. würden gerne an Land motoren. Doch der Außenborder hat noch Winterruhe und weigert sich ohne weitere Inspektion seine Dienste zu tun. Also wird gepaddelt. Da kommt uns der lachende Kommentar des benachbarten Engländers :“Ihr habt den gleichen Motor wie wir… mal will er…mal nicht“ gerade recht.
Sven murmelt noch: „.. aber unser Motor geht heute Nachmittag wieder “ (was er dann auch in die Tat umsetzt).


Mit dem Mittagswind segeln wir zurück nach Preveza und gehen dort vor Anker, um uns am Mittwoch auf dem Weg nach Süden zu machen. Da wir das Boot Mitte August in Korfu abstellen wollen, planen wir zwei Wochen für die Ionischen Inseln ein und wollen uns dann mit einem Zwischenstopp in Preveza auf den Weg nach Norden machen.
Die erste Etappe soll auf jeden Fall ans Ende des Lefkadakanals gehen, wo es uns im letzten Jahr so gut gefallen hat. Auch Palairos steht auf dem Plan, den wir schmieden und der immer konkretere Formen annimmt. Auch die Vorfreude auf die geplanten Orte stellt sich schon so richtig ein.
Sicherheitshalber checken wir noch einmal die Brückenöffnungszeiten im Internet und planen die Durchfahrt am Mittwoch für 14 Uhr ein. Dann haben wir auch noch genügend Zeit für einen kurzen Frühstückslandgang mit dem nun funktionierenden Beibootmotor.

Gesagt getan… kurz nach 12 Uhr gehen wir am Mittwoch Anker auf.
Wir müssen uns schon beeilen, im rechtzeitig im kurz vor 14 Uhr an der Brücke zu sein. Etwas verwundert stellen wir fest, dass außer uns nur ein kleines Motorboot auf die Öffnung der Fährbrücke wartet … Sonst ist um diese Jahreszeit viel mehr los. Außerdem haben wir ja extra noch einmal nachgeschaut: ein Post von vor zwei Wochen bestätigt die Zeiten.
Als sich um Viertel nach Zwei noch immer nichts getan hat, funkt Ulrike die Brücke „Santa Maura“ an, um zu erfahren, dass diese „out of order“ sei. Wann sie wieder öffne sei nicht bekannt….
Was nun? Um die Westseite der Insel Lefkada sind es etwa 35 bis 40 Meilen bis zur nächsten Anlege- bzw. Ankermöglichkeit… also mindestens 7 Stunden…. Wir entscheiden uns direkt, zuerst einmal zurück nach Preveza zu segeln und dann weiter zu sehen. Immerhin ist schöner Segelwind:-)
In Preveza ist der Stadtkai erstaunlich leer, obwohl es schon nach 16 Uhr ist. Eigentlich kein Wunder, wenn der Nord- Süd-Weg auf einmal so eingeschränkt ist. Also sehen wir das Ganze positiv und freuen uns über den Platz am Stadtkai.

Mittlerweile haben unsere weiteren Recherchen ergeben, dass das Sicherheitszertifikat der Brücke schon im letzten September abgelaufen ist (die Brücke muss im Trockendock überholt werden) und die Übergangsfrist am 14. Juli um 00:00 Uhr endete, das Ministerium keine weitere Genehmigung unterschrieben hat und auch niemand bisher eine Alternativlösung umgesetzt hat. Also ist die Brücke jetzt erst einmal auf unbestimmte Zeit zu!
Selbst die freundliche Dame im Hafenamt hat keine weiteren Infos, meint aber, dass evtl. schon in acht bis zehn Tagen eine Lösung gefunden sein könnte. … eine sehr vage Aussage!
Also müssen wir jetzt entscheiden, ob wir uns den Stress geben und zweimal um Lefkada herumsegeln oder unsere schönen Pläne über den Haufen werfen und direkt gemütlich in Richtung Norden aufbrechen.
Das entscheiden wir aber erst, nachdem wir noch einmal eine Nacht darüber geschlafen haben.(Cliffhanger)!
Donnerstag 16.Juli bis Donnerstag 24.Juli
Ganz viel Zeit und Urlaub…und auch ein paar kleinere Vorkommnisse
Nachdem wir noch einmal alle Für und Wider abgewägt haben, entscheiden wir uns für Plan B … und haben jetzt ganz viel Zeit, gemütlich Richtung Korfu aufzubrechen. Wir nutzen den Donnerstag nochmal für Besorgungen und gehen am Nachmittag zum Strand. Dann „genießen“ wir noch einmal das Nachtleben der Hafenpromenade.


Auch einen neuen Begleiter haben wir bekommen. Wir nennen ihn Bob… er ist ein kleinblättriger Basilikum, den uns unsere Bootsnachbarn geschenkt haben und den wir jetzt bis zu unserer Abfahrt hegen sollen (und das bei Ulrikes „grünem Daumen“… mal sehen, wie weit wir kommen)

Nach der Abfahrt unserer Nachbarn bleibt der Liegeplatz leer und auch sonst tut sich nicht viel am Stadtkai. Die gesperrte Brücke macht sich bemerkbar.

Erst am Freitagmorgen kommt wieder Leben in den Hafen. Neben uns legen schon früh freundliche Franzosen an, die ihren Anker aber etwas weit in Richtung unseres Bootes platziert haben. Gegen Mittag ist der Kai vollständig belegt und die ersten Boote kreisen schon vor der Stadt. Aber wir wollten ja sowieso nicht ganz so spät los. Also Wasser tanken, alles vorbereiten und ablegen… Letzteres gestaltet sich dann doch etwas umständlich, da der Nachbaranker, wie befürchtet über den unseren gelandet ist.
Sven Rücken lässt grüßen und meldet sich in den nächsten Tagen immer mal wieder.
Dafür haben wir wider Erwarten recht guten Segelwind, der uns beständig bis fast zu unseren Ziel bringt. Wir waren noch nie in der Two Rock Bay, die etwas südlich von Parga gelegen ist, da wir immer dachten, dass das Ankern dort umständlich und die Zufahrt kompliziert sei (so zumindest die alten Hafenhandbücher). Nachdem die netten Franzosen mit ihren First 40.7 mit über 2m Tiefgang gerade von dort kamen und die neueren Medien gegenteilige Aussagen treffen, beschließen wir, ob des ruhigen Wetters mal in die Bucht hineinzuschauen…. und finden eine wunderschöne türkisfarbene Bucht vor, in der wir bequem mit genügend Abstand zu den anderen Booten auf 7m auf Sand ankern können…. perfekt…

Jetzt heißt es auch, das neue SUP auszuprobieren, das wir aus Gründen der einfacheren Handhabung beim „mal schnell an Land gehen“ mitgebracht haben.

Ulrike erkundet die malerischen Felsen, Klippen und Höhlen am Ufer und findet das Paddeln äußerst angenehm.
Am Strand gibt es nur eine Strandbar mit gigantischer Aussicht, deren Besitzer wohl Scorpions- Fans sind; jedenfalls ist jeder zweite Titel, der über die Bucht schallt, ein alter Scropions-Hit aus den 80igern.

In der Nacht wird es dann ganz still und man kann sogar die Milchstraße sehen
Hier bleiben wir erst einmal!
Am Samstag dient das SUP dann auch noch als Lastenfahrzeug und transportiert den Müll unkompliziert an Land… einfach „SUPer“.

Doch es hat einen gewaltigen “ Haken“ : seine Größe! Auf unserem kleinen Boot ist es an Deck an allen Stellen, die wir zur Lagerung ausprobieren, irgendwie im Weg….
An der Reling? Da ist Backbord die Holzgangway und Steuerbord der Blisterbaum im Weg, weiter vorne stört es beim Segeln. Auf dem Dinghi? Zu breit! Und außerdem sieht man dann nicht mehr gut voraus … Also doch jedes mal zusammenfalten und weglegen? Zu umständlich… Dann wird es nicht genutzt …
Und am Heck? Da stört es beim Anlegen … aber das ist planbar! Gesagt getan. Sven tüftelt die optimale Position und Befestigung aus.
Am Sonntag machen wir uns dann aber wieder auf den Weg … und warten auf Wind, der uns, so der Plan, nach Paxos bringen soll. Wir brauchen frisches Obst und Gemüse und sind am Vorabend mit dem Vorhaben, zum nächsten Dorf zu laufen kläglich gescheitert. Ulrikes Routenplaner zeigte zunächst eine Entfernung von 900m an. Das ist machbar. Svens Handy erhöhte jedoch auf 10 km…. irgendwie haben wir da den Fluss und die fehlenden Wege nicht bedacht. Also endete der Spaziergang schon direkt an der ersten Wegbiegung.
Um die Mittagszeit regt sich ein Lüftchen, was uns motiviert aufzubrechen. Mehr als das besagte Lüftchen wird es aber nicht, sodass wir auch mit viel Geduld keine Aussicht auf Erfolg sehen, aufgeben und nach Parga abdrehen.
Als wir dort an späten Nachmittag den Anker gelegt haben, kommt übrigens der lang ersehnte Seewind…

In Parga herrscht das übliche Strandtreiben mit allerhand Motorbootverkehr, sodass das Wasser recht aufgewühlt ist. Keine Chance jetzt schwimmend oder dem SUP an Land zu kommen. Erst nach „Feierabend“ wagt sich Ulrike ans Ufer, um das lang ersehnte Gemüse zu besorgen. Auch am Montagmorgen machen wir uns schon vor „Arbeitsbeginn“ der Spaß – und Vergnügungsboote auf dem Weg zum Strand, um zu frühstücken und im kleinen Supermarkt noch einige Einkäufe zu tätigen. Wieder lässt der Wind auf sich warten … mehr dümpelt als segelnd und dann doch noch einen großen Teil der Strecke motorend legen wir den Weg nach Paxos zurück. So ist es dann auch schon fast halb fünf, als wir die Einfahrt nach Gaios erreichen und davon ausgehen, sowieso keinen Platz mehr zu bekommen… höchstens dort, wo die Ausflugsboote am Abend wegfahren.
Im Hafen ist, wie erwartet, alles belegt, doch ein Platz zwischen den Ausflugskuttern ist noch frei. Wir fahren nur mal kurz in die Parklücke, um nachzufragen, ob wir den Platz jetzt schon haben können … Dann nimmt das Elend seinen Lauf: Als wir wieder ausparken wollen, um den Anker zu legen und richtig „einzuparken“, legt der übernächste Ausflugskutter zu unserer Rechten gerade ab und blockiert hier die Ausfahrt. Zu unserer Linken hat sich ein Segelboot vor die Parklücke geschoben, auf der Jagd nach einem Liegeplatz im Tunnelblick gefangen. Was nun? Anlegen ist nicht, da kein Anker. Ausparken auch nicht, da kein Platz … bleibt nur noch, in der Parklücke auf und ab zu fahren, was den netten Segler, der uns bei den Leinen behilflich sein möchte total verwirrt.
Schließlich lichtet sich das Chaos und wir können anlegen.
Auch der ungeduldige Segler findet noch eine kleine Lücke. Allerdings verläuft die Mole hier im rechten Winkel, sodass er seinen Anker über die Kette des noch verbliebenen Ausflugsbootes zu unserer Rechten legt. Dies wiederum stört den Kutter, der kurze Zeit später seine Ausflugsfracht geladen hat, beim Wegfahren nur wenig. Fast in einem Arbeitsgang holt er den störenden Anker mit auf und einer der Marineros lässt ihn dann einfach wieder fallen. Diesmal gefährlich nah an unserem Anker.
Wir haben ein Déjà-vu…. hatten wir ein ähnliches Erlebnis nicht gerade in Preveza?
Dass die beiden Katamarane, die nun die beiden frei gewordenen Liegeplätze belegen ihre Ankerketten über die Kette des Seglers legen, macht die Sache nicht übersichtlicher… typischer “ Ankersalat“ …
Nun, das hat alles Zeit bis morgen.
Jetzt freuen wir uns erst einmal, einen Platz mit Strom und Wasser zu haben,ge hen einkaufen und spazieren durch den schönen Ort, der allerdings mittlerweile ein völlig überlaufen Touri- Hotspot ist (von einigen wir er auch das “ St Tropez der Ionischen Inseln genannt) und so gar nicht dem entspricht, wie wir ihn aus unserem Sabbatjahr in Erinnerung haben.



Um 10.00Uhr muss der Liegeplatz am folgenden Morgen geräumt sein. Ulrikes Ansatz: wir warten ab, was sich tut, denn sollte unser Anker im Salat liegen, dann ganz unten. Svens Theorie: Wir fahren zuerst, denn sollte unser Anker nicht beteiligt sein, haben wir auch keinen Stress mit hektisch manövrierenden Booten.

Svens Ansatz funktioniert, was danach geschieht ist ein Cliffhanger, den wir leider auch nicht auflösen können.
Voller Elan setzen wir nach der Ausfahrt die Segel, doch irgendwas stimmt nicht. Das Großfall will sich nicht so richtig durchsetzen lassen. Der Übeltäter ist schnell gefunden: der Schäkel des Lümmelbeschlags ist entzwei! Bei genauerem Hinsehen ein Korrosionsvorgang, der von Außen nicht zu erkennen war, wohl aber schon länger in Gange war.

Da unser Schiff ein fahrendes Materiallager ist, haben wir einen solchen Schäkel an Bord und der Schaden ist schnell behoben.
Jetzt geht es endlich los … aber wieder ohne nennenswerten Wind.
Eigentlich haben wir als Tagesziel Plataria ins Auge gefasst jetzt machen wir erst mal einen Zwischenstopp in einer Badebucht: Arillas. Diese ist perfekt für einen Schwimmstopp. Sie ist riesig groß, flach und sandig.

Leider ist die Bucht vor den vorherrschenden Windrichtungen völlig ungeschützt, weshalb unser Boot auch schon bei Nullwind schaukelt. Über Nacht kann man hier leider nicht bleiben.
So richtig viel Wind will sich auch am Nachmittag zunächst nicht einstellen, aber bis Plataria sind es noch 12 Meilen…
So dümpelt wir vor uns hin, bis an der Einfahrt nach Sivota endlich Wind aufkommt, der uns schließlich mit Vollgas in die lange Bucht von Plataria rauschen lässt … Doch noch ein schöner Segeltag.

Am Mittwoch ist Svens Geburtstag, den wir gemütlich in unserem Lieblingscafé beginnen. Außerdem interessiert uns, warum der Hafen noch immer so leer ist. Wie wir schon vermutet haben, liegt es an den um 100 Prozent gestiegenen Liegepreisen. Das freut auch die Café- und Restaurantbesitzer nicht.
Da wir weder Strom noch Wasser brauchen und es am Anker sowieso kühler ist, verhohlen wir uns auch nicht, wie ursprünglich geplant, in den Hafen …aus Prinzip … und lassen lieber mehr Geld bei den örtlichen Geschäften.
So zum Beispiel in der genialen Pizzeria am Strand, in der Svens Geburtstagsessen stattfindet.

Nach einem kurzen Landgang am Donnerstag kommt schon recht früh Wind auf und bringt uns mit wenigen Flauten nach Petriti am Südende von Korfu. Hier schaukelt und boet es zwar noch bis spät in den Abend, dennoch haben wir eine ruhige Nacht.

Freitag 25. Juli bis Freitag 1.August
Ganz viel Korfu und digitaler Wind
In dieser Woche kann der Wind nur „aus“ oder „an“… ein gesundes Mittelmaß kennt er nicht wirklich. Doch das interessiert uns zunächst nur wenig. Und außerdem starten wir am Freitag von Petriti aus mit sehr schönen Segelwind Richtung Korfu Stadt, wo wir die Mandraki Marina für zwei Tage gebucht haben.

Leider müssen wir um 17 Uhr da sein und da das Aufkreuzen Zeit kostet, muss der letzte Rest der Strecke ärgerlicherweise motort werden. Wir bekommen den üblichen Platz an der Außenmole … der mit dem abenteuerlichen Ausstieg über den Bug.

Am Freitagabend ist erst einmal Wäschewaschen angesagt … dort, wo man die Wartezeit so schön in den umliegenden Cafés verbringen kann.

Eine Inselrundfahrt haben wir uns für Samstag vorgenommen. Auf dem Weg zum Autoverleih finden wir ein nettes kleines Café, in dem wir erst einmal frühstücken. Schließlich müssen wir fast 2,5 km zurücklegen. Da wir schon mal ein Auto dabei haben, verproviantieren wir uns zunächst einmal ausgiebig. Mit der Wache am Burgtor haben wir vereinbart, dass wir zum Entladen kurz in die Burg fahren dürfen, sodass wir die Einkäufe nur durch das Seetor zum Boot tragen müssen.
Jetzt kann die Entdeckungsreise beginnen. Da wir nur einen Tag unterwegs sind und man nur sehr langsam vorankommt, wollen wir uns auf den Norden der Insel beschränken. Unser erstes Ziel ist der kleine Ort Kassiopi mit seiner byzantinischen Burg. Hier sind wir etwas enttäuscht, da wir uns den Ort etwas anders vorgestellt haben.

Danach geht es mit einem Picknickstopp in den Bergen weiter nach Paläokastritsa, das wir auch aus seglerischem Interesse bezüglich seiner Anlegemöglichkeiten besuchen wollen.

Doch vorher machen wir einen Abstecher in Richtung Angelokastello,der berühmten byzantinischen Burg, der Paläokastritsa seinen Namen zu verdanken hat. In Anbetracht der Temperaturen (wir haben uns für unseren Ausflug den heißesten Tag des Jahres ausgesucht) verzichten wir auf den Aufstieg in der Mittagshitze und bestaunen die imposante Lage der Burg aus der Ferne.

Anschließend gönnen wir uns noch einen Café auf dem „Balkon der ionischen Inseln“ in Lakones, wo die Aussicht auf die Buchten von Paläokastritsa wirklich atemberaubend ist.


Besonders gut gefällt es uns auch im Kloster des Ortes, wo wir die Kühle der Gemäuer zu schätzen wissen und eine Weile in der Klosterkirche und dem angegliederten Museum verbringen und den herrlichen Klostergarten genießen.


Auf dem Rückweg nach Korfu-Stadt machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Eroines, dessen Ankerbucht uns auch interessiert.
Nach dem gelungenen Tag muss das Auto natürlich wieder abgegeben werden und der Rückweg zur Marina zu Fuß zurückgelegt werden.

Eigentlich sind wir ziemlich müde, doch als wir in der Marina ankommen, stellen wir fest, dass unser Nachbarboot, von dem wir dachten, es sei nur abgestellt, fehlt.
Bald darauf kommt es mit seinen Besitzern von seinem Ausflug zurück, Mitgliedern des örtlichen Segelclubs, der die Marina betreibt. Wir kommen kurz ins Gespräch und verbringen anschließend noch einen sehr netten Abend mit dem griechisch – deutschen Ehepaar.
Da fällt uns das Aufstehen am Sonntag nicht leicht. Doch wir haben noch Einiges zu tun, bevor wir gegen zwölf Uhr ablegen müssen.
Und nun beginnt der launische Wind …
Als wir den Hafen verlassen haben, regt sich noch immer kein Lüftchen, sodass Ulrike einen Schwimmstopp an der vorgelagerten Insel vorschlägt. Doch kaum haben wir die Insel erreicht, weht ein schöner Segelwind … also Segel setzen …
Die Freude hält nicht lange und wir müssen immer wieder den Motor zum nächsten Windfeld bemühen, als am Horizont Wind aufkommt. Es wird kurz kalkuliert und die Chance, heute die 30sm bis Erikoussa zu schaffen als realistisch erachtet.
Kurz vor der Kanalausfahrt hat uns das Windfeld erreicht. Wir kommen richtig in Fahrt und kreuzen etwa 10 Minuten fröhlich gegenan, als uns die ersten Böen in den Wind schießen lassen.
So wird das nichts. Kurzentschlossen kehren wir um, beraten uns kurz und setzen die Fock … Jetzt können wir mit mehr Wind umgehen. Doch auch der Wind hat zugelegt … Diesmal schaffen wir es etwas weiter in die Düse hinein, müssen dann aber wieder klein beigeben. Mittlerweile sieht es auch an unserem potentiellen Ankerplatz nicht mehr gemütlich aus und der Wind hat sich schon viel weiter Richtung Süden ausgebreitet. Da bleibt uns nur noch, wieder umzukehren und vor dem Wind abzulaufen.
Eine kurze Verschnaufpause im Windloch ist uns noch kurz vor Korfu Stadt gegönnt, doch dann wird wieder „angeschaltet“ und auch der Ankerplatz unterhalb der Burg sieht nicht einladend aus.
Als Alternativen kommen jetzt nur noch die gut geschützten Buchten vor Igoumenitsa, deren Wasser wegen der Flussmündung aber etwas trüb ist, und das weniger geschützte Petriti in Frage. Wir entscheiden uns für Letzteres. Weiterfahren können wir immer noch.

Tatsächlich lässt der Wind hinter der schmalen Landabdeckung etwas nach und auch die Windsee legt sich, dafür kommt die Dünung mit einer lockeren 7 auf der familieninternen „Scilla-Skala“ (siehe 2017) um die Ecke. Doch da man ja positiv denken soll, konstatieren wir, dass man auf jeder Kerwe massig Geld für ein Geschaukel dieser Qualität bezahlen müsste und dass wir auch im Schlaf immer in Bewegung sind, um das Schaukeln auszugleichen. Außerdem haben wir die geplanten 30 Seemeilen, wenn auch zu zwei Dritteln mit Vollgas in die falsche Richtung, zurückgelegt. Jetzt sind wir halt 40 Meilen von unserem Ziel entfernt….
Am Montagmorgen hat sich der Wind etwas gelegt, wir sind aber wegen des Geschaukels hundemüde und schlafen erst einmal aus. Erst am Mittag denken wir über den Tagesplan nach … Mittlerweile weht der Wind konstant aus West und soll so laut Wetterbericht so bleiben.
Wir könnten also bequem in zwei bis drei Stunden zum Ankerplatz in Korfu-Stadt gelangen. Dort soll, laut eines Plakates, das wir am Samstag gesehen haben, heute ein Konzert des örtlichen Musikvereins stattfinden. Diesen Plan setzen wir dann auch um … und er geht diesmal sogar perfekt auf. Mit Halbwind kommen wir auf einem Bug bis zur Ankerbucht, finden einen guten Ankerplatz … natürlich wieder mit maximalem Abstand zum Anleger … und fahren am frühen Abend mit dem Beiboot an Land.

Unterhalb des Palastes findet das Konzert statt und sein Besuch ist wirklich lohnenswert. Etwa 120 überwiegend junge MusikerInnen des Vereins aus Korfu bieten begeistert ihr Repertoire dar und lassen den Funken der Begeisterung überspringen.

Erikoussa, die Zweite, lautet das Motto am Dienstag.
Noch eine kurze Frühstücks-Stippvisite in der Altstadt um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, dann kann es losgehen .. .
Könnte … wenn der Wind wehen würde … Doch der ist „aus“. Einzig eine dunkle Regenwolke steht regungslos über der Insel. Irgendwann regnet es auch ein paar Tropfen. So sitzen wir auf unserem Boot und warten … und warten … bis sich um 15 Uhr ein Lüftchen regt. Wir setzen die Segel noch am Ankerplatz und schaffen es doch tatsächlich (mit zwischenzeitlichem Motoren) in über drei Stunden bis zum etwa 10 Meilen entfernten Ankerplatz bei Agios Stephanos an der Durchfahrt. Hier haben wir zwar keine Dünung, aber bis spät in die Nacht den Schwell der vorbeifahrenden Taxiboote.

Am Mittwoch sagt der griechische Wetterbericht für das Nordionische Meer „NE 3-4, soon 5-6“ voraus. In der Durchfahrt ist der Wind noch immer „aus“ maximal 2 Bft da 5-6 Bft auch mehr bedeuten kann, wollen wir es nicht riskieren, zu lange zu warten.
Wir motoren los, in der Hoffnung, dass auf dem offenen Meer die vorausgesagten 3-4 Bft wehen.
Aber auch als wir um die Ecke biegen kräuselt sich noch immer nur ein Lufthauch auf einer langen, relativ hohen Dünung. Weit und breit ist nicht mehr zu sehen. Zweimal packen wir kurz die Segel aus, um aber nach einigen Minuten festzustellen, dass wir in der hohen Dünung fast nicht vorankommen.
Endlich, es sind nur noch etwa 6sm Luftlinie bis zum Ziel, kommt richtiger Wind auf.
Auch der Kurs ist einigermaßen gut, sodass wir nicht allzu viel zusätzliche Strecke machen müssen. Doch „an“, heißt schon nach wenigen Minuten wirklich „an“. Binnen kürzester Zeit werden aus den 2 Bft mindestens 5Bft. Wir reffen ein … der Wind legt zu …
Dennoch kommen wir gut voran und haben auch schon viel Höhe gefahren, als es zunehmend böig wird … Wir reffen weiter ein … und der Wind legt zu. Innerhalb einer Stunde von Null auf Windstärke 7-8.
Als wir in die Abdeckung der Insel kommen, holen wir die Segel ein und ankern uns am östlichen Strand. Hier erscheint es uns ruhiger als in der Bucht vorm Dorf.

Doch die Böen kommen auch immer wieder über die kleine Landzunge, sodass wir nicht von Bord gehen und die Nacht nicht gerade gemütlich wird.
Die kurze Beruhigung am Donnerstagmorgen nutzen wir, um uns in die Bucht vorm Dorf zu verholen.
Hier pfeift der Wind zwar gleichmäßiger, aber er pfeift.
Den Plan, mit dem SUP an Land zu fahren, verwerfen wir nach einem kurzen Versuch. Der ablandige Wind ist zu stark, als dass Ulrike gegen ihn anpaddeln könnte.
Zweiter Versuch: Schwimmen. Diesmal wird der Schwimmrucksack aufgesetzt … Auch dieser Versuch erweist sich als nicht umsetzbar, da kein wirkliches Vorankommen möglich ist.
Versuch Nummer drei: Schwimmflossen.
Wenn auch mit Anstrengung und relativ langsam, diesmal ist der Landgang erfolgreich.
Bleibt noch zu sagen, dass der Rückweg zum Boot viel schneller ist und es nur darauf ankommt, die richtige Richtung einzuschlagen, um das Boot zu treffen.
Über Nacht hat sich der Wind soweit gelegt, dass normales Anlanden wieder möglich ist, weshalb wir auch direkt zum Frühstück an Land paddeln.
Schon früh am Morgen haben wir den Holzofen der Bäckerei bis zum Boot riechen können …

Da kurz nach unserem Frühstück der Storm auf der Insel ausfällt und wir nicht mehr mit Karte bezahlen können, müssen wir unsere Einkäufe etwas beschränken. Auch der zweite Cappuccino muss leider entfallen.

Das holen wir aber gerne nach, als das Stromaggregat wieder brummt, und verbinden das zweite Frühstück mit einem ausgedehnten Spaziergang über die Insel.



Nach der Siesta auf dem Boot statten wir der Insel den dritten Besuch für heute ab …“ aller guten Dinge“… und spazieren an die westlichen Küste, die mit ihren steilen Klippen recht ungemütlich wirkt.


Samstag 2. August bis Samstag 9.August
Kreuz und Quer durchs Nordionische Meer
Voller Tatendrang gehen wir am Samstag Anker auf. Natürlich nicht, ohne vorher an Land in der schönen Bäckerei gefrühstückt zu haben.


Für die kommenden Tage haben wir uns vorgenommen, Othonoi zu besuchen und dann an der Westküste Korfus nach Süden zu segeln. Da es laut Vorhersage sowieso keinen Wind geben soll, stellen wir uns darauf ein heute wenig bis gar nicht zu segeln. Aber ruhiges Wetter ist uns wichtig für unseren ersten Besuch auf Othonoi, da die Insel für ihre Fallwinde berüchtigt ist.
Dass auch andere Segler den gleichen Gedanken hatten, müssen wir feststellen, als wir die etwas knifflige Anfahrt gemeistert haben und in die Ankerbucht vor dem kleinen Ort hineinschauen…. leider sind die wenigen Plätze schon besetzt.
Aber im Hafen war ja noch Platz … also steuern wir diesen an. Platz ist auch noch reichlich, wie wir jedoch erfahren müssen, sind alle Plätze schon reserviert …

Ach stimmt! Der Agosto hat ja begonnen. Also muss unerwartet Plan B greifen. Den haben wir noch gar nicht. Also streichen wir in Gedanken Othonoi schon von unserer Liste und segeln (mittlerweile hat sogar etwas Wind eingesetzt) Richtung unseres eigentlichen Sonntagsziels: die Bucht Agios Georgios.
Wir schauen auf dem Weg auch noch in die berühmte Bucht „Porto Timoni“ („Geheimtipp“) , die aber total überfüllt ist.

Agios Georgios ist eine riesige Bucht, sodass wir dort bequem einen Platz finden. Auch ganz nett, aber Othonoi lässt uns nicht los. Mittlerweile haben wir noch einmal mit der netten Dame vom Hafennamt telefoniert, die uns für Sonntag auch eine Platz in Hafen verspricht. Also wird der Plan jetzt komplett geändert.
Doch zunächst genießen wir die Zeit in der Bucht, die sich prima zum Paddeln eignet, auch wenn der Südwind, der über Nacht einsetzt das Liegen etwas ungemütlich macht. Natürlich haben wir mal wieder möglichst weit vom Land geankert, sodass die Strecke zum Strand das gute Frühstück in der Taverna rechtfertigt. Ulrike schaut dann noch mit dem SUP von der Rückseite in die Porto Timoni- Bucht hinein, aber auch hier hat sich der Gehelmtipp schon gut herumgesprochen.

Wieder vor dem Wind, aber immerhin fast die ganze Strecke unter Segeln, legen wir am Sonntag die 15 Meilen nach Othonoi , diesmal entlang der Ostküste von Mathraki, der dritten bewohnten Diapontischen Insel, zurück. Mathraki gefällt uns auch sehr gut, aber jetzt haben wir ja auf Othonoi reserviert.
Wir bekommen (nach kurzer Diskussion… der Hafenmeister kann unseren Namen zunächst nicht auf seiner Liste finden) auch einen Platz an der Fährmole und langsam füllt sich der Hafen, sodass wir gut eingekeilt zwischen eine italienischen Familien- Yacht und einem Skipper-Kat liegen, der uns wegen seiner schlechten Ausstattung (zu wenige Leinen, zu kurzes Stromkabel) etwas leid tut. Auch als wir unseren Anschluss an den entfernteren Stromkasten legen, ist das Kabel des Katamarans noch immer zu kurz.




Nach dem Landgang am Abend beschließen wir, auch zum Frühstück noch einmal in das kleine Dorf zu spazieren. Es gefällt uns hier richtig gut. Die Feriengäste sind überwiegend Griechen auf „Heimatbesuch“ und in einem kleinen Park hat eine Gruppe Jugendlicher ein kleines Feriencamp aufgeschlagen.



Doch wie fast immer kommt es anders als erwartet.
Schon in der Nacht wird der Liegeplatz wegen des zunehmend auf Ost drehenden Windes ungemütlich und die Boote schaukeln wild am Kai auf und ab. An geruhsamen Schlaf ist nicht zu denken. Gegen 3 Uhr reißt sich auch noch das Beiboot unseres Nachbarn los, glücklicherweise verkeilt es sich zwischen unseren Booten.
Gegen 7 Uhr (der Kat wollte sowieso schon so früh ablegen) wird es so ungemütlich, dass wir schon mal alle Leinen so umbauen, dass wir notfalls schnell ablegen können.
Als unser Nachbar abgelegt hat, haben wir auch etwas mehr Platz und beschließen, noch abzuwarten, denn mittlerweile haben sich rund um uns bedrohliche Wolken aufgetürmt, die laut Wetterradar gegen Mittag verschwinden sollen.
Die Coastguard, die wenig später mit der Fähre anreist bestätigt unser Zögern und bittet uns, auf das Wetter zu achten, um gegebenenfalls reagieren zu können.
So verbringen wir mit den Nachbarseglern den Vormittag damit, gespannt die Wolkentürme am Himmel zu beobachten und Wettervorhersagen zu studieren. Auch unser italienischer Bootsnachbar ist unschlüssig. Er möchte sich lieber an den geschützten Steg auf der anderen Hafenseite verholen und wartet auf eine freien Platz. Netterweise telefoniert er sogar für uns mit Freunden auf Erikoussa, um die dortige Wettersituation zu erfragen, denn wir haben ja unseren Plan geändert und wollen wieder die nördliche Route um Korfu nehmen.

Schließlich lichtet sich die Wolkendecke am Mittag doch noch und wir können fast die ganze Strecke segeln, da auf halbem Weg wieder ein schöner Nordwestwind einsetzt.

Der pfeift dann auch ganz schön über Erikoussa , sodass wir schon zum zweiten Mal an diesem Tag ein Dinghi retten müssen , diesmal sogar mit Insassen, die es nicht schaffen zurück zu ihrem Boot zu paddeln, nachdem der Motor ausgefallen ist.

Eigentlich wollen wir mit dem Mittagswind am Dienstag nur bis Agios Stephanos an der Durchfahrt zwischen Korfu und Albanien segeln, doch nachdem wir diese bei moderaten Windverhältnissen passiert haben frischt der Wind wieder merklich auf, weshalb wir die Gunst der Stunde nutzen und mit 7 Knoten Speed noch bis Korfu- Stadt weitersegeln.

Dort angekommen haben wir sogar fast Probleme, das Segel zu bergen.

Der Plan für Mittwochmorgen ist minutiös ausgeklügelt:
Früh aufstehen, um 8 Uhr das Dinghi klar machen, an Land fahren, auf dem Weg zur Wäscherei, die um 9 Uhr öffnet, in der Bäckerei das Frühstück besorgen, die Waschmaschine anstellen, während der Wartezeit frühstücken, die Wäsche umladen, während der zweiten Wartezeit im Marinaladen einige Besorgungen machen, die fertige Wäsche abholen, im Supermarkt einkaufen und wieder die 2 km zurück zum Beiboot laufen …



Erstaunlicherweise gelingt unser Plan und wir legen um 12 Uhr mit einem etwas überladenen Beiboot (Wäsche und Einkäufe sind doch umfangreicher als erwartet) wieder an unserer Silva an.
Der weitere Verlauf des Tages klappt jedoch weit weniger. Als wir mit dem Mittagswind voller Elan ablegen, zieht sich jener mehr und mehr zurück. Wo eben noch ein Windfeld war, dümpeln wir durch die Wellen und immer wenn wir zum nächsten vermeintlichen Windfeld motoren, ist es auch schon wieder weg. Es ist so, als ob man einem Phantom nachjagte.
Als wir endlich am Ankerplatz in Petriti angekommen sind, frischt der Wind übrigens umgehend auf…

Dennoch haben wir einen schönen Abend und können am nächsten Morgen bei Windstille bis zum Hafen paddeln. Bis zum Mittag erledigt Sven noch einige Arbeiten am Boot. Der Segelsack der Fock bekommt neue Leinen, der Genuatraveller neue Rückholer, die Armaturen in Bad und Küche werden repariert und das Großsegel erhält endlich neue Trimmfäden.
Bezüglich des Tagesziels für Donnerstag sind wir noch recht unschlüssig. Am Freitag wollen wir auf jeden Fall in Parga sein, auf dem Weg dahin kommen als Ziele aber nur Sivota (immer relativ voll), Lakka auf Paxos (immer extrem voll … die Jungs haben dort im Sommer einmal mehr als 90 Boote gezählt) und evtl. der Ankerplatz bei Lefkimmi in Frage. Mit gutem Wind würden wir gerne gleich bis Parga segeln. Doch der gute Wind lässt auf sich warten. Um 17 Uhr müssen wir uns entscheiden… ( Lefkimmi hat uns nicht zugesagt) und treffen diese Entscheidung diesmal per Webcam.
Im deutlich näher gelegenen Lakka ist wegen des Wechseltages viel mehr Platz als üblich und der Wind meint es jetzt auch gut mit uns. So rauschen wir kurz vor Sonnenuntergang in die Bucht, rollen die Genua in der Einfahrt weg, fahren in der „freien Parklücke“ in den Wind, um das Großsegel zu bergen und legen beim Rückwärtsfahren gleich noch den Anker.
Diese Rekordzeit hat ein Sternchen im Logbuch verdient.
Wieder einmal sind wir dort gelandet, wo wir eigentlich gar nicht hin wollten. Das macht den Segelurlaub so schön.


Gegen 13 Uhr wird es am Freitag in Lakka extrem ungemütlich. Der Wettstreit um die Ankerplätze beginnt. Da freut sich die Crew der italienischen Yacht, als wir losfahren und einen Ankerplatz für sie frei werden lassen. Vor der Bucht trainieren noch einige Kinder in ihren Optis, um die wir uns zunächst noch herummanövrieren müssen.

Dann können wir wieder direkt von Ankerplatz zu Ankerplatz nach Parga segeln.



Hier feiern wir unseren Hochzeitstag in unserem Lieblingsrestaurant, in dem wir extra einen Tisch reserviert haben. Das beliebte Restaurant ist, wie gewöhnlich, bis auf den letzten Platz besetzt und es haben sich schon Warteschlangen gebildet. Umso mehr wundert es uns, dass die Besitzerin uns zur Begrüßung um den Hals fällt und uns wieder erkennt. Vielleicht sollten wir doch mal das Segelrevier wechseln …

Während wir am Samstag auf den Mittagswind warten, rasiert sich Sven noch schnell … aber erst nachdem er den Rasierer repariert hat 😉

Die Brise bringt uns auch bis kurz vor Sivota, der Rest muss leider motort werden, aber wir wollen ja sowieso nach Plataria zum Tanken. Dort angekommen können wir am Dorfkai anlegen, unseren Tank mit 20 Litern Diesel (viel mehr haben wir in den letzten 4 Wochen nicht verbraucht) befüllen und dann dem allabendlichen Flainieren zusehen.

Sonntag 10. August bis Donnerstag 14. August
Noch etwas Kultur zum Schluss und Flautenschieben
Am Sonntag hat auch der Wind frei. Zumindest am Nachmittag – Während wir noch ambitioniert aus der Plataria-Bucht hinaussegeln, verlässt uns der Wind anschließend ganz. So müssen wir den Rest der Strecke Motorstunden machen. Dafür finden wir einen schönen Ankerplatz in der Garozsa- Bucht südlich der Burg von Korfu Stadt. Heute ist Kultur angesagt. Jährlich um den 11. August finden Feierlichkeiten zu Ehren des Hl. Spiridon statt, der die Stadt laut einer Legende bei einer Belagerung gerettet haben soll. Schon am Vorabend starten die Festlichkeiten mit einem Hafenfest, laut Internet in der Garitsa-Bucht, in Realität aber in der Bucht nördlich der Burg. Auch im Park auf dem großen Platz vor der Burg findet ein Konzert statt… eine der 18 Bläserphilharmonien Korfus bringt mit ca. 100 MusikerInnen ihr Können zu Gehör.

In entspannter Atmosphäre lauschen wir dem etwa einstündigen Programm und laufen zur Kirche des Hl. Spiridon. Danach sind wir gerade rechtzeitig zum Feuerwerk wieder auf dem Platz .
In einer großen Prozession (vorneweg 9 Blaskapellen, die Pfadfinder und geistlichen Würdenträger) wird der Sarkophag der Heiligen am Montag durch die Stadt getragen. Nachdem wir den Zug einmal beim Frühstück in unserer Lieblingsbäckerei haben vorbeiziehen sehen, kommen wir noch einmal in den Genuss, als wir uns auf dem Spiridon- Platz in einem Café ausruhen.



Allzu weit wollen wir am Montag nicht mehr fahren, da wir am Dienstag wieder zurück in Korfu sein wollen, um das Boot für seine Wartezeit in der Mandrakimarina vorzubereiten. In Petriti ist es schön, es ist nur 11 sm entfernt und eine wirkliche Alternative gibt es nicht.

Wenn nur das Problem mit den nachlassenden Winden nicht wäre. Wie schon am Sonntag starten wir vielversprechend, um dann nach einer Meile von Windfeld zu Windfeld zu dümpeln. Dafür ist Petriti die Reise wieder wert auch wenn sich der Rückweg nach Korfu am Dienstag ähnlich gestaltet.

Auch wenn jetzt die Arbeiten am Boot beginnen, verbinden wir das Notwendige mit dem Angenehmen und besuchen am Abend ein weiteres Konzert im Park. Diesmal jenes der berühmtesten Philharmonie, die auf den Komponisten der griechischen Nationalhymne zurückgeht, dessen Ziel es war, allen Menschen kostenlos Zugang zu musikalischer Bildung zu ermöglichen.

Weitere interessante Infos gibt es hier
Am Mittwoch lassen wir die Wäsche schon mal eine Runde durch den Waschsalon drehen und besuchen das Museum der Philharmonie, bevor wir uns in die Mandrakimarina verholen und uns richtig an die Arbeit machen… für Sven eine Herausforderung, da der Wasserdruck zu wünschen übrig lässt und das Segelwaschen fast unmöglich macht.



Bis spät in den Abend befreien wir Silva von ihrer Salzkruste der letzten Wochen und haben uns unser Abendessen in der Taverne redlich verdient.
Am Donnerstagmorgen noch ein letzter Besuch im Waschsalon und dem benachbarten Saftladen, dann heißt es Abschiednehmen und wir machen uns nach fünf schönen Ferienwochen auf den Weg zum Flughafen.


