… und immer noch hat die Pandemie uns fest im Griff.
Zum Jahreswechsel hofften wir noch auf die Möglichkeit mal wieder an Ostern zum Boot zu können und die notwendigen Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Leider wurde daraus nichts. Auch Plan B, die in diesem Jahr zum ersten mal in RLP fast zwei Wochen langen Pfingstferien, konnte nicht genutzt werden. Der Aufwand an Reisedauer, Testproblematik und eventueller Quarantänezeit wäre einfach zu groß gewesen …
Immerhin ist es uns in der Zwischenzeit gelungen einen Internationalen Bootschein vom DSV, ein Flaggenzertifikat vom BSH und eine Frequenzzuteilung von der BNA zu bekommen. Somit segelt SILVA ab dieser Saison unter deutscher Flagge, mit dem Heimathafen Nassau (RLP). Ob das in jeglicher Hinsicht optimal ist wird sich zeigen, auf jeden Fall ist es eher hilfreich was die Formalitäten und die (Sicherheits-)Ausstattung des Bootes angeht. So haben wir uns auch eine neue EPRIB und eine neue Life-Raft zugelegt …
Zwischenzeitlich haben wir auch alle einen kompletten Impfschutz und somit entfällt, zumindest zu diesem Zeitpunkt (Juli 2021), das Testproblem. Sprich die Fähre ist gebucht, der Krantermin ausgemacht … wir können also hoffentlich bald in See stechen. Eine große Reise wird es aber wegen der knappen Zeit und er derzeitigen Umstände nicht werden können. Also bleiben wir einfach in unserem Heimatrevier, den griechischen Ionischen Inseln, zumal Lukas erst später uns stoßen wird.
Hier gibt es sehr viele schöne Ecken, die wir noch nie besucht haben oder unbedingt mal wieder besuchen wollen … wenn alles klappt wie geplant.
Demnächst geht es hier weiter …
Montag, 19.7.21 bis Montag, 26.7.21
Anreise, viel Arbeit am Boot und eine verspätete Geburtstagsparty…
Seit über einem Jahr stehen die verschiedensten Dinge, die wir für unser Boot gekauft haben in einer Ecke bei uns zuhause und warten darauf, nun endlich zu ihrem Bestimmungsort zu gelangen. Denn eigentlich hatten wir einige Anschaffungen schon für den letzten Sommer getätigt und auch eine neue Rettungsinsel und E-PIRB sind hinzugekommen, da die alten Rettungsmittel endgültig abgelaufen sind.
So sind wir denn auch voll bepackt, als wir uns am Montagnachmittag (4 Stunden früher als sonst, da am Gotthardtunnel Wartezeiten gemeldet sind und wir die frühere Fähre gebucht haben) auf den Weg machen.
Die Fahrt verläuft reibungslos, ohne die angekündigten Staus, lediglich in Como beschert uns eine Nachtbaustelle auf der Autobahn eine ungewollte halbstündige Stadtrundfahrt, weil die Umleitungsstrecke eher suboptimal ausgeschildert ist. Schließlich sind wir schon vor 8 Uhr am Dienstagmorgen in Ancona, kaufen noch gemütlich Proviant für die Fährüberfahrt ein und begeben uns anschließend ins Bürokratiegetümmel (Tickets, PLF,…), welches trotz der ganzen Einreisebestimmungen erstaunlich unkompliziert verläuft. Die Fährüberfahrt verschlafen wir fast vollständig in unserer Kabine, da wir uns auch nicht unbedingt ins Menschengetümmel an Deck begeben wollen.
Als wir entlang blühender Oleanderhecken die Küstenstraße von Igoumenitsa nach Preveza fahren, fühlen wir uns schon wieder so richtig zuhause und der obligatorische Stadtrundgang in Preveza (man muss ja inspizieren, was sich im Hafen und der Stadt verändert hat) tut sein übriges dazu.
Auch unser Boot steht wohlbehalten in der Werft – die Abdeckung hat dem Wetter ziemlich gut standgehalten – bedarf jedoch erst einmal einer gründlichen Reinigung. So verbringen wir dann auch den ganzen Mittwoch mit Bootsputz und der Vorbereitung der wichtigsten Wartungsarbeiten. Abends beziehen wir unsere Ferienwohnung in Vonitsa (das ständige Umräumen und die Enge an Bord wollen wir vermeiden und haben uns deshalb eine Ferienwohnung gemietet), die strategisch optimal gelegen ist.
Von der Dachterasse hat man einen wunderschönen Blick zur Burg, gleich neben der Wohnung ist ein Supermarkt und auf der anderen Seite ein wenig die Straße hinunter ein Caféladen.
Bäckerei und Metzgerei (für die Jungs ganz wichtig) sind gleich um die Ecke und zum Strand sind es nur 5 Minuten – obwohl wir den eher weniger nutzen, denn wir haben nur 5 Tage um das Boot nach zwei Jahren Standzeit seefertig zu machen. Dementsprechend laufen die folgenden Tage ab: Aufstehen gegen 7 Uhr (denn man muss die frühen Morgenstunden, in denen es noch nicht ganz so heiß ist nutzen), ein kurzes Frühstück und dann nichts wie los zur Werft, arbeiten am Boot bis ca. 17/ 18 Uhr, Abendessen und ins Bett fallen,…. Manchmal ist noch ein kurzer Spaziergang zum Strand drin. Selbst Svens Geburtstag am Freitag fällt praktisch aus, da wir ein wenig in Zeitverzug sind (schließlich schließen die Geschäfte am Samstagmittag und ab da können wir keine Ersatzteile und Verbrauchsmaterial mehr kaufen).
Doch letztlich (eigentlich ist es ja immer so) klappt fast alles und wir haben am Ende der Woche:
- den Kiel neu abgedichtet
- das Unterwasserschiff fertig (es war zwar schon grob geschliffen, das neue Antifouling musste aber noch aufgebracht werden)
- die Holzteile neu geölt
- einen Borddurchlass erneuert
- das Funkgerät neu programmieren lassen
- alles aufgeriggt und die Leinen gewaschen
- das Bootsinnere samt Bilge geputzt und eingeräumt
- alles Überflüssige im Auto gestaut
und vor allem den ganzen Rumpf poliert (2 ganze Tage Arbeit für Jakob, inklusive Muskelkrämpfen) und noch viele weitere Kleinigkeiten erledigt.
Ein besonderes Highlight haben wir uns für den Sonntag aufgespart. Nachdem die neue Rettungsinsel an Ort und Stelle ist und die alte sowieso nur noch entsorgt werden kann, lösen wir sie auf dem freien Schotterplatz der Werft aus, um einmal im Original zu sehen, wir es im Innern einer Rettungsinsel aussieht (in der Theorie lernt man das zwar immer, wir haben aber noch nie in einer Rettungsinsel gesessen).
Als Silva am Montag schon fast fertig zur Wasserung ist und wir die Wassertanks noch auffüllen wollen, müssen wir feststellen, dass sich der vordere Einfüllstutzen nicht mehr öffnen lässt. Alle Versuche ihn aufzudrehen und der Versuch mit extra Löchern und dem Flexschlüssel scheitern ebenso, wie die Methode mit Gewalt und einem Meißel. Das Aluminium ist wohl komplett zusammen korrodiert. Ein Ersatzteil unseres Herstellers ist im Marinaladen der Werft nicht vorrätig und wird uns noch eine Weile beschäftigen….
Pünktlich gegen 14 Uhr am Montag rollt der Transporter an, um Silva ins Wasser zu bringen.
Und so kommen wir dann doch planmäßig ins Wasser und verlegen uns für die erste Nacht direkt an den Stadtkai in Preveza.
Dort treffen wir die „Zwillingschwester“ unseres Bootes, auch eine Sun Odyssey 37, mit einem Dieselproblem an. Im Tank haben sich Verunreinigungen/Algen gebildet, die alle Leitungen verstopfen. Zum Glück können wir mit einer Pumpe aushelfen, sodass das Problem für unseren Nachbarn zumindest einer Lösung entgegensieht. Hier wissen wir ja noch nicht, dass uns dieses Thema auch sehr bald beschäftigen wird…. und so genießen wir den ersten Abend auf dem Boot und holen Svens Geburtstagsparty etwas nach….
Dienstag , 27.7.21 bis Dienstag, 3.8.21
Startschwierigkeiten und launische Winde
Gemütlich lassen wir auch den zweiten Tag auf dem Wasser angehen. Unser Plan für heute (eigentlich sollten wir wissen, dass Pläne beim Segeln oft nur Makulatur sind) ist es, kurz nach Mittag los zu segeln, in Lefkas im Marinastore das fehlende Ersatzteil zu besorgen und uns dann eine gemütliche Bucht zum Übernachten zu suchen und am nächsten Tag weiter Richtung Süden zu fahren.
Doch schon an der Kanalbrücke in Lefkas wird unser Plan zum ersten Mal durchkreuzt: Pünktlich um 14.50 Uhr (gewöhnlich öffnet die Brücke zur vollen Stunde) sind wir an der Brücke und reihen uns in die dort wartenden Boote ein, was bedeutet, dass wir das Boot so gut wie möglich in der engen Kanaleinfahrt auf der Stelle halten müssen – was dem Rudergänger mit zunehmender Anzahl der Boote relativ viel Konzentration abverlangt… Es wird 15 Uhr, 15.05 Uhr, 15.10 Uhr….. doch die Brücke öffnet sich nicht! Zunächst denken wir noch, dass es nur die übliche Verspätung ist, doch gegen halb vier werden wir doch stutzig und funken die Brücke an. Die nächste Öffnung ist erst um 16 Uhr-das bedeutet, dass wir noch weitere 30 Minuten auf der Stelle kreiseln müssen ….oder…. ein längsseits geparkter Ausflugskutter ist unsere „Rettung“ -an ihm machen wir uns für den Rest der Wartezeit mit einer Leine fest. Die erste Hürde ist genommen. …
Dafür lässt sich das „Tankdeckelbeschaffungsproblem“ nicht ganz so einfach lösen. Auch in Lefkas ist es nicht vorrätig und kann nur in Athen bestellt werden- Lieferzeit zwei Werktage.
Das heißt, dass wir Ende der Woche wieder zurück nach Lefkas müssen. Aber wir sind ja im Urlaub…. Also setzen wir guter Dinge die Segel und lassen uns vor dem Wind durch den Kanal treiben. Dann frischt der Wind richtig auf, dreht und wir können zum ersten Mal am Wind kreuzen. Dabei wird, wie wir am nächsten Morgen bei der Kontrolle des Vorfilters in der Vlychonbucht feststellen, der Kraftstoff im Tank gut durchgeschüttelt und eine zähflüssige algige Masse setzt sich im Schauglas ab – eine neue Herausforderung, die, wie wir schon aus Preveza von unserem Nachbarn wissen und bei unseren Recherchen zur Lösung des Problems herausfinden, wegen der langen Standzeiten im letzten Jahr wohl gerade viele Boote betrifft.
Der Filter ist zum Glück noch vorrätig, wird schnell gewechselt, nachdem die Verunreinigung abgepumpt ist und Jakob fährt mit dem Beiboot nach Nidri, wo er die verschiedenen Marinaläden abklappert und schließlich mit einem Tankzusatz, der das Problem beheben soll, zurückkehrt.
Da wir ja noch nach Lefkas müssen, um unser Ersatzteil abzuholen, segeln wir etwas sinnfrei zwischen den Inseln umher und verlegen uns dann in unsere Lieblingsbucht (Ormos Ambelaki) auf Meganisi, wo wir den Mittwoch gemütlich ausklingen lassen.
Plan für den Donnerstag, ist es, mit dem Mittagswind (unser Tagesrhythmus hat sich mittlerweile völlig geändert, da vor Mittag meist sowieso nicht mit Wind zu rechnen ist) zu nutzen, um nach Lefkas zu gelangen, das Ersatzteil am Freitag abzuholen und dann endlich gen Süden durchzustarten. Aber wie war das mit den Plänen und dem Segeln? Kurz nach der Ausfahrt aus der Bucht – wir denken gerade darüber nach, ob der Wind zum Segelsetzen ausreicht- fällt die Drehzahl des Motors immer wieder kurzzeitig ab. Unser Problem hat sich wohl doch noch nicht in Wohlgefallen aufgelöst…Im Schauglas des Vorfilters ist nichts zu sehen, also liegt die Ursache/ Verstopfung woanders. Plan B muss her… Kurzerhand drehen wir wieder Richtung Nidri ab. Mittlerweile stottert der Motor immer öfter, sodass wir kurz vor dem Ziel schon befürchten, dass wir manövrierunfähig werden könnten und vorsorglich die Nummer des „Abschleppservices“ heraussuchen. Gerade so schaffen wir es wieder zum Ankerplatz und Sven und Jakob gehen der Ursache, jetzt hat sich der Dieselfilter zugesetzt, auf den Grund. Auch hier meinen wir, einen passenden Ersatz an Bord zu haben, was sich leider als Fehleinschätzung herausstellt; der Ersatzfilter passt nicht- und das um kurz vor 17 Uhr. Schnell wird das Beiboot klargemacht und ein passender Filter fast zeitgleich mit dem Ladenschluss erstanden. Nachdem der Filter gewechselt und der Motor wieder entlüftet ist, wird noch ein ausgiebiger Testlauf durchgeführt und ein nicht so ganz gemütlicher Urlaubstag neigt sich dem Ende zu.
Wenigstens der Freitag verläuft halbwegs reibungslos. Wir holen endlich das Ersatzteil in Lefkas ab und beschließen, die Nacht doch nicht dort zu verbringen, da wegen des Charterwechsels viele Boote erwartet werden (unser Anlegen wurde im Stadthafen nur geduldet, nachdem wir versichert haben, nur eine Stunde zu bleiben). Auf dem Rückweg durch den Kanal kommen uns dann auch – wie an einer Perlenschur aufgereiht – unzählige Yachten entgegen. Dafür ergattern wir aufgrund des Wechseltags noch ein Plätzchen mit Strom und Wasser im wunderschönen Porto Spilio auf Meganisi. Mit ein paar Tricks lässt sich der alte Tankstutzen dann auch ausbauen und durch den neu erworbenen ersetzen. Wir gehen wieder auf Urlaubsmodus….
Für Samstagmittag ist guter Segelwind gemeldet, den wir zur Überfahrt nach Vathy auf Ithaka nutzen. Wir kommen flott voran, doch leider legt sich der Wind nicht wie vorgesehen, sodass Böen und Schwell unseren altbewährten Liegeplatz schnell ungemütlich werden lassen. Zwischen zwei Gängen zum Waschsalon (heute ist Waschtag) verholen wir uns zum gegenüberliegenden Kai, wie wir im Laufe der Nacht feststellen, eine gute Entscheidung, da Wind und Wellen eher noch zunehmen.
Flautenbedingt legen wir am Sonntag noch einen Schwimmstopp auf Ithaka ein, bevor wir uns mit wenig achterlichem Wind (endlich kommt der Gennaker zum Einsatz) nach Poros auf Kephalonia begeben.
Hier ist ein neuer Schwimmsteg im Hafenbecken ausgelegt, der jedoch noch nicht wirklich in Betrieb ist. Auch der Hafenmeister hat gewechselt. Gleichbleibend gut ist jedoch der Burger im grünen Café direkt hinter dem Anleger, den es nach dem Auffüllen der Vorräte am Sonntag vor der Abfahrt – der Wind lässt mal wieder auf sich warten – zu Mittagessen gibt.
Dass der Wind eine wirkliche Herausforderung ist, werden uns die kommenden Tage lehren. Dass sich im Sommer meist nur der am Nachmittag einsetzende Seewind aus Nordwest zum richtigen Segeln eignet, ist uns ja schon bekannt, doch dieses Jahr ist er wirklich launisch, sowohl bezüglich der Uhrzeit als auch der Stärke – also irgendwie gar nicht abzuschätzen.
Am Montag legen wir zwar spät ab, müssen aber eine ganze Weile motoren, bis wir etwas Wind im Segel haben. Dieser schläft entgegen der Vorhersage, die eigentlich für die ganze Woche gleich ist, jedoch bald wieder ein, sodass wir uns entschließen, statt zum eigentlich geplanten Tagesziel Argostoli (schon wieder diese verflixten Pläne) zu motoren, etwa 10 Meilen vorher in einer Bucht zu ankern. Die Bucht ist mit ihrem glasklaren Wasser und einer beeindruckenden Felsformation am Ufer wirklich einen Stopp wert, sodass uns die Planänderung nicht weiter stört. Am Abend legt der Wind jedoch noch einmal kräftig zu … Hätten wir doch weiterfahren sollen?
Einige Yachten verlassen den Ankerplatz schon recht früh am Dienstag, da sich weit und breit aber noch kein Lüftchen regt, genießen wir die Badebucht noch eine Weile, bevor wir uns gegen 12 Uhr, als sich die erste Brise regt, auf den Weg machen. Schon kurz nach der Bucht schläft der Wind ein und wir rollen ungemütlich durch die Dünung des Vortags…Endlich, kurz vor der Einfahrt in die große Bucht von Argostoli (der Ort selbst liegt etwa 5 Meilen weiter in einem Seitenarm der Bucht), kommt ein Windfeld in Sicht. Hocherfreut setzen wir die Segel und kommen wieder gut voran. Kurze Zeit später müssen wir jedoch schon zum ersten Mal reffen, der Wind hat kräftig zugelegt und weht und jetzt mit 6-7 Bft. (statt der vorhergesagten 4-5) entgegen und zwar genau aus der Bucht heraus. Rasch nehmen die Schaumkronen auf dem Wasser zu und auch der Wind legt noch einmal auf 8-9 Bft. nach – wir haben mittlerweile schon das zweite Reff im Segel und schießen immer öfter in den Wind. Gegenankreuzen ist definitiv keine Möglichkeit, unserm Ziel entgegen zu motoren sicherlich auch nicht, da die Wellen mittlerweile eine beachtliche Höhe erreicht haben und wir mit dem Motor nur schwer gegenan kommen würden… alles andere als Material schonend. Bleibt wieder einmal nur Plan B….vor dem Wind ablaufen und ein geeignetes Plätzchen zum Abwettern suchen. Während wir noch überlegen, hat sich der Wind auf konstante 8 Bft. eingependelt- in Böen 10, die uns auch aus dem Raumschotkurs immer wieder anluven. Auch lässt er nicht nach, als wir aus der Düse der Einfahrt heraus gesegelt sind… Glücklicherweise reicht unser Kurs aus, die diversen Riffe zu umschiffen, da wir auf eine Halse respektive Q-Wende gerne verzichten. Nach etwa 7 Meilen und in Rekordzeit (Maximalgeschwindigkeit 10 Knoten) sind wir an unserem Ankerplatz angelangt, schaffen es, das Segel unbeschadet zu bergen und den Anker wieder sicher zu legen.
Der Spuk dauert noch etwa zwei Stunden an, dann hat sich der Wind gelegt und flaut über Nacht ganz ab.
So viel zu unserem Plan für Dienstag. Wenn wir nach Argostoli wollen, das haben wir heute gelernt, dann entweder am frühen Morgen oder abends…aber nicht zur Zeit des Seewinds am Nachmittag. Ob wir es noch einmal versuchen oder Argostoli einfach abhaken?…..
Mittwoch, 4.8.21 bis Mittwoch 11.8.21
Endlich Argostoli- und „Agosto“ hat begonnen…
Am Mittwoch entscheiden wir uns dann doch für Argostoli und motoren bei viel zu wenig Wind zwei Stunden unserem Ziel entgegen.
Etwas surreal wirkt das riesige Kreuzfahrtschiff bei der Einfahrt in die Bucht, ist dann aber vom Stadtkai aus, an dem wir einen bequemen Liegeplatz direkt an der Flaniermeile finden (abends sogar mit Livemusik aus dem gegenüberliegenden Café), kaum noch zu sehen. Sogar die berühmten Karett-Schildkröten lassen sich bereitwillig beobachten. also eine gute Entscheidung…
Am Abend steht dann noch eine Stadtbesichtigung auf dem Programm und die Vorräte werden aufgefüllt.
Da das Wochenende mit Durchzug eines Tiefs staken Nordwestwind bringen soll, brauchen wir für Freitag und Samstag geeignete Zielorte um evtl. abwettern zu können. Dementsprechend planen wir den Rückweg über Poros in die geschützte Inselwelt.
Bei aufkommendem Südwind am Donnerstag „switchen“ wir dann doch noch einmal um und nutzen die günstige Gelegenheit, die Westseite Kephalonias zu umrunden – mit Tagesziel Sivota auf Lefkada. Nach anfänglichem Schwachwind kommt unser Gennaker doch noch zum Einsatz und wir haben einen richtig schönen langen Segeltag, der uns auch schon bis Lefkada bringt. Allerdings müssen wir unser Tagesziel verwerfen, nachdem wir einen Blick in die völlig überfüllte Bucht werfen. Der „agosto“, der August, (und italienische Ferienmonat) hat begonnen. Es ist absolute Hochsaison und zudem Donnerstag, weshalb viele Boote, die freitags nach Lefkas zurück müssen hier Station machen. Zudem wartet eine abgeschleppte Segelyacht mit Motorschaden am Eingang der Bucht und versucht über Kanal 16 mit Olympiaradio einen Platz zu bekommen. Augenscheinlich gibt es jedoch einen Kommunikationsfehler, welches Si(y)vota gemeint ist, was zu längerem Funkverkehr führt.
Wir nutzen mal wieder Plan B und ziehen uns in die Vlychonbucht bei Nidri zurück….das geht immer… Und werfen nach 11 Stunden endlich unseren Anker.
Für Freitag haben wir uns Meganisi als Ziel ausgesucht. Die Ankerbucht Ormos Atherinos bietet in der Nacht guten Schutz vor dem vorhergesagten Wind. Da die Entfernug bis dahin nicht sehr groß ist, nutzen wir den Tag mit dem schönen Segelwind und Flachwasser noch zum „sinnfreien“ Kreuzen bis zur Einfahrt des Lefkaskanals, bevor wir uns am Nachmittag in die gewählte Bucht zurückziehen.
Die Wettervorhersage erweist sich schlussendlich als doch nicht ganz treffend und der Wind bleibt auch in der Nacht mäßig.
Am Samstag beschließen wir, uns auf den Weg Richtung Korfu zu machen, schließlich wollen wir dort am 14. August den Rest der Familie in Empfang nehmen. Zwischenstation ist natürlich Preveza, das wir ganz unter Segeln (ausgenommen den Lefkaskanal) erreichen.
Einschub: In Lefkas ist sowohl die Marina als auch der Stadthafen, der 3 neue Schwimmstege hat, bis auf den letzten Platz mit Charteryachten gefüllt, es ist Wechseltag. Hier beginnen langsam kroatische Verhältnisse: viel zu viele Boote…. Wo sollen die während der Woche alle hin?
In Preveza haben wir mächtig Glück, es ist gerade noch ein Platz am Stadtkai frei…. Und wir brauchen dringend mal wieder Strom und Wasser.
Gerade noch vor Ladenschluss können wir unsere Einkäufe erledigen und unsere Wäsche zur Wäscherei bringen. Das Boot wird am Sonntagmorgen vor der Abfahrt noch einmal gründlich geputzt, dann kann es weitergehen.
Der Wind ist uns wieder gut gesonnen, sodass wir (was auf dieser Strecke eher selten der Fall ist) ausreichend Wind (später dann sogar so viel, dass wir einreffen müssen) haben, um bis nach Parga zu kreuzen…
Wieder ein schöner Segeltag. Auf dem Weg finden wir sogar noch zwei Fender, die sich wohl im Wind der letzten Tage von ihren Booten verabschiedet haben und nun einsam auf dem offenen Meer herumtreiben.
Auf Umwegen (Ulrike möchte nur mal kurz in Gaios auf Paxos vorbeischauen – der Stadtkai ist erwartungsgemäß schon gegen Mittag belegt) gelangen wir am Montag nach Syvota (nicht zu verwechseln mit Sivota auf Lefkas), wo wir uns ein schönes Plätzchen in einer der vielen Ankerbuchten des Syvotaarchipels suchen und ausgiebig schwimmen ( Jakob wegen der Landleinen und dem zweimal zu legenden Anker eher unfreiwillig, der Rest sehr freiwillig)
Schon wieder brauchen wir Landstrom (der Laptop muss geladen werden), sodass wir uns am Dienstag an den Stadtkai verlegen und das tumultige Leben dort beobachten. Es ist ein Kommen und Gehen von Ausflugsbooten, Rent-a-boat-Booten und weiteren Booten, die auch mal wieder ihren Strom- und Wasservorrat auffüllen wollen.
Am Mittwoch ist die am Meer eigentlich ganz gut zu ertragende Hitze ungewöhnlich drückend und es ist so diesig, dass man die Insel Korfu vom Festland aus nur erahnen kann. Auch der Wind will sich nicht einstellen, sodass ärgerlicher Weise wieder motoren angesagt ist. Und wieder finden wir unterwegs Treibgut- diesmal eine Liegematte einer Motoryacht, die sich schon so voll Wasser gesogen hat, dass sie kaum an Bord zu hieven ist.
Sie wird zunächst am Bug vertäut, um sie baldmöglichst zu entsorgen, was am malerischen Ankerplatz von Petriti auf Korfu aber nur per Beiboot möglich wäre. Der Ankerplatz ist eigentlich nur für ruhiges Wetter empfohlen, laut Wetterbericht soll es zwischen Korfu und dem Festland in der Nacht auch ruhig bleiben, für die Außenseite von Korfu ist allerdings starker NW Wind gemeldet, mal sehen was die Nacht bringt …
Donnerstag 12. August bis Donnerstag 19. August
Kurztrip nach Korfu und weitere Herausforderungen seitens des Motors
Donnerstag, 4Uhr …. und die ganze Crew ist wach…. Nicht etwa, weil wir durchgefeiert hätten, sondern weil 30 kn Nordwestwind samt Dünung alle kurzerhand geweckt hat. An Schlaf ist erst wieder zu denken, als klar ist, dass unser Anker und der aller Nachbarn hält. Gerne hätten wir noch etwas Kette gegeben, da ein Kat aber allzu nah ankert, sehen wir davon lieber ab – es gibt Momente, da wünscht man sich social distancing. Nach zwei Stunden ist der Spuk vorüber und der Schlaf kann fortgesetzt werden.
Während wir am nächsten Morgen noch auf Wind warten ergibt sich eine nette Bootsbekanntschaft. Der Nachbar fragt eigentlich nur nach, wo er in Korfu seine Gasflasche auffüllen kann. Daraus entwickelt sich ein langes interessantes Gespräch. Der Eigner der etwa 9m langen roten Segelyacht ist nämlich gerade im Sabatical und von der Ostsee über die Biskaya (bei 8 Grad Celsius) ins Mittelmeer gesegelt und nun auf dem Weg nach Kroatien, wo seine Reise enden soll. Nachdem wir ihm noch ein paar Tipps zu guten Anlegemöglichkeiten und dem Einklarieren in Kroatien gegeben haben, wünschen wir eine gute Reise und machen uns selbst auf den Weg zu unserem nächsten nahe gelegen Ziel Plataria, einem kleinen Hafen am Festland, den wir immer auf dem Weg von und zur Fähre mit dem Auto passieren und wo wir schon immer mal mit dem Boot hin wollten.
Nach anfänglich gutem Wind sind wir für den Rest der Strecke leider wieder auf dem Motor angewiesen…. im Hafen – der abgesackte Kai wird gerade repariert, wodurch ein großer Teil der Anlegemöglichkeiten weg fällt- ist zwar kein Platz mehr, aber in der großen Bucht reichlich Platz zum Ankern. Also entsorgen die Jungs das Treibgut doch per Beiboot in einem Müllcontainer an Land. …
Den Freitag verbringen wir entgegen unseres ursprünglichen Plans, nach Korfu weiter zu segeln, in dem gemütlichen Badeort, nachdem wir uns an den Stadtkai verholt haben und machen Urlaub und einen klein Rundgang durch den Ort.
Neben uns hat eine Flotille ihren Stützpunkt, deren Boote am Samstagmorgen mit einer pfiffigen Routine betankt werden: zuerst werden alle Tankdeckel geöffnet, dann fährt der Tankwagen durch die Reihe und schließlich werden alle Tankdeckel wieder geschlossen. Wir sind uns ziemlich sicher…hätten auch wir unseren Tankdeckel geöffnet….
Doch wir müssen weiter, schließlich kommt am Abend der Rest der Familie in Korfu an und wir haben einen Platz in der Mandraki-Marina unterhalb der Burg reserviert. Als wir in den Hafen einlaufen entdecken wir ein kleines rotes Boot…und uns wird prompt der Platz neben diesem Boot, unserer Ankerbekanntschaft aus Petriti, zugewiesen. Manchmal gibt es doch lustige Zufälle.
Da der Marinero auch einen Wäscheservice betreibt, ersparen wir uns den Weg durch die Hitze zum Waschsalon und machen nur einen kurzen Rundgang durch die Burg und Stadt, um die Zeit bis zur Ankunft von Lukas und Oma zu überbrücken.
Trotz Sonntag ist am nächsten Morgen frühes Aufstehen angesagt. Für die neu Angekommenen und Ulrike zwecks kleinem Burg- und Stadtrundgang vor dem Einsetzen der Hitze und der Touristenströme, für Sven und Jakob zum anstehenden Ölwechsel.
Am frühen Nachmittag verabschieden wir uns erneut von der roten Yacht und legen Richtung Süden ab. Ziel ist wieder der Syvota-Archipel, dem wir mangels Wind zum Teil unter Motor entgegen steuern müssen. Doch da es Lukas erster Segeltag ist, wird sogar der Gennaker ausgepackt, um möglichst viel zu segeln. Parallel mit uns läuft ein Boot der Küstenwache in die Bucht des Stadthafens von Syvota ein. Kurze Zeit später, wir sind gerade am Ankerplatz angekommen, passiert uns viel zu schnell ein Motorboot mit deutscher Flagge. Doch die griechische Küstenwache ist multilingual, denn schon tönt es auf Kanal 16: „Motorboot mit deutscher Flagge, wie blöd muss man eigentlich sein, so in einen Hafen einzulaufen….“ (O-Ton mit etwas Akzent).
Am Dienstag hat der Wind endlich wieder aufgefrischt, sodass wir unser Tagesziel Parga mit großem Segelanteil erreichen können. Hier wollen wir einen kleinen Stadtrundgang machen und dazu das Taxiboot nutzen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe für unsere nicht mehr so mobile Oma und den Taxibootfahrer. Aber mit vereinten Kräften und der vorsorglich abgebauten Reling meistern wir die Aufgabe (Originalton des Taxibootfahrers, als wir wieder an Bord sind: „Mission completed“) und haben eine schöne Zeit in Parga.
Eine längere Etappe nach Preveza steht am Montag an. Auch heute meint es der Wind gut mit uns, sodass wir die ganze Strecke segeln können.
Doch eine neue Herausforderung seitens unseres Motors kündigte sich beim morgendlichen Check an: Jakob bemerkt einige Salzwassertropfen im Motorraum. Das heißt, dass sich irgendwo im Kühlkreislauf ein Leck befinden muss. Bald hat Jakob die undichte Stelle am Auslasskrümmer gefunden und auf den ersten Blick erscheint eine provisorische Reparatur mit Spezial-Klebeband ausreichend.
Doch als die Jungs am Dienstagmorgen in Preveza genauer hinschauen, stellt sich heraus, dass das Teil gewechselt werden muss.
Nun sind wir recht froh, dass wir ausgerechnet heute in Preveza sind, denn erstens ist es unser Heimathafen und im schlimmsten Fall wäre die Werft nicht weit und zweitens haben wir hier unseren Motorspezialisten Panos, den wir auch direkt zwecks Beschaffung des Ersatzteils kontaktieren. Panos verspricht, sich zu kümmern und ist recht zuversichtlich, da es sich um ein gängiges Verschleißteil handelt, das man nötigenfalls in Athen bestellen kann (was für uns mit einem längeren Aufenthalt in Preveza verbunden wäre). Ein ungutes Gefühl beschleicht uns in Erinnerung an unseren ungewollten Aufenthalt in Tropea 2017… Um die Wartezeit zu überbrücken, gehen die Damen zum Strand, während die Jungs gebannt auf Panos Rückruf warten. Am Nachmittag teilt uns dieser dann mit, dass das Ersatzteil zwar auf regulärem Wege zur Zeit vergriffen sei, er aber in Lefkas noch einen Restbestand aufgetrieben habe und sich um die Abholung kümmere. Wir entspannen uns merklich….
Pünktlich um 9.30 Uhr am nächsten Morgen erscheint der Mechaniker samt Ersatzteil und lässt es sich nicht nehmen, es auch gleich einzubauen. Mit nur einem Tag Zusatzaufenthalt in Preveza können wir dank Panos unseren Weg nach Süden fortsetzen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Zeit am Stadtkai unseren Festmachern und Klampen einiges abverlangt. Eine Motoryacht passiert am ersten Abend mit dermaßen überhöhter Geschwindigkeit den Kai, dass mehrere ca. 1 m hohe Wellen quer zum Anleger alle Boote übel durchrütteln. Als die gesamte Crew, gerade auf der Kaimauer stehend, die Welle wahrnimmt, springt Jakob geistesgegenwärtig aufs Boot und startet den Motor, um zu verhindern, dass unser Boot auf der Kaimauer aufsitzt. Wir haben gerade nochmal Glück, außer den stark gedehnten Festmachern ist nichts passiert….Zwei andere Yachten stoßen jedoch zusammen und eine Frau kann auf ihrer Yacht das Gleichgewicht nicht mehr halten und fällt.
Der Verursacher des Ganzen hat dies höchstwahrscheinlich gar nicht wahrgenommen….
Wie immer führt der Weg nach Süden durch den Lefkaskanal, den wir am Donnerstag gerade pünktlich um 14 Uhr erreichen. Jetzt wissen wir ja, dass die Brücke um 15 Uhr nicht öffnet. Allerdings wollen wegen der reduzierten Öffnungszeiten nun so viele Boote die Brücke passieren, dass sich ein regelrechter Stau ergibt.
Nach der Passage des Kanals kommt mal wieder das Leichtwindsegel zum Einsatz, um zur Athirinios-Bucht zu gelangen. Wieder ist die Flotille, die wir schon vor zwei Wochen hier getroffen haben da und die Bucht ist schon gut gefüllt. Der August lässt grüßen. Doch wir finden noch eine recht große Lücke, in die wir uns ankern können. Weniger Glück hat wenig später eine Yacht, die bei ihrer ambitionierten Jagd auf einen freien Platz das (in allen Karten verzeichnete und mittels Bojen markierte) Riff übersieht. Die Crew scheint zunächst gar nicht zu verstehen was passiert ist und nimmt einen zweiten Anlauf, auf diesem Weg die Bucht zu queren. Ein vorbeifahrendes Dinghy klärt die Situation dann und hilft, die mittlerweile etwas festgefahrene Yacht zu befreien.
Freitag 20. August bis Freitag 27. August
Gemütliche Tage in den Ionischen Inseln und unfreiwillige „sportliche Wander-Höchstleistungen“
Ormos Ambelaki (die „Frühstücksbucht“ im Familienjargon) heißt unser Ziel für den windarmen Freitag. Da sich kaum ein Lüftchen regt, motoren wir die kurze Distanz auch noch…. segeltechnisch kein so gelungener Tag. Dafür sorgen das ausgiebige Baden und ein gemütlicher Cafébesuch (nicht für alle Beteiligten, da Jakob und Lukas schnell zum Boot müssen, um zu schauen, ob unser Anker noch an Ort und Stelle ist – ein Nachbarboot ist beim ersten Ankerversuch ziemlich nah durchs Wasser gepflügt) für Ferienstimmung. Sven und Lukas versorgen die Crew noch mit frischem Obst und Gemüse, dass sie von ihrem kurzen Spaziergang nach Vathy mitbringen.
Am Samstag verspricht der Wetterbericht wieder den üblichen Nachmittagswind, weshalb wir um die Mittagszeit zu unserer nächsten Etappe aufbrechen. Der Wetterbericht hält sein Versprechen und somit können wir unser geplantes Tagesziel Ithaka auch auf einem schönen Amwindkurs (bei bis zu 6 Bft) erreichen. So macht Segeln Spaß!
Zudem finden wir einen Platz am Dorfkai von Kioni auf Ithaka, wo wir immer schon einmal hinwollten.
Doch oft war der Hafen schon besetzt oder die Windaussichten so, dass ein Bleiben über Nacht wegen starker Fallböen nicht ratsam gewesen wäre.
Zwar weht es auch heute am Nachmittag kräftig, was aber zu unserem Vorteil ist, da viel Boote wegen des starken Seitenwindes nicht am Dorfkai anlegen wollen. Beim ersten Anlegen landet unser Anker (wie die Jungs beim Kontrolltauchen feststellen) ärgerlicherweise auf Seegras und gräbt sich nicht richtig ein. Da uns dies zu unsicher ist, legen wir den Anker noch einmal neu, was sich, als der Wind noch etwas zulegt, als goldrichtig erweist. Zwischenzeitlich ist der Anker eines Nachbarbootes (für uns glücklicherweise in Lee) lose und das Boot hat schon zwei weitere Nachbarn losgerissen, sodass diese mit vereinten Kräften von der Kaimauer abgehalten werden müssen. Alle Segler fiebern mit, bis endlich alle Anker wieder neu gelegt sind. Kioni erweist sich als mindestens genauso schön wie Fiskardo auf Kefalonia – nur nicht so überfüllt – weswegen wir die Zeit in dem schönen Inselort auch sehr genießen.
Zunächst ist am Sonntag noch dümpeln im fast nicht vorhandenen Südwind angesagt, bis endlich das ersehnte Windfeld aus Nordwest am Horizont erscheint. Mit Hilfe des Gennakers können wir komfortabel zu unserer nächsten „Destination“ gelangen: Porto Leone auf Kalamos, eine schöne Ankerbucht mit verlassenem Dorf (das Dorf wurde bei einem Erdbeben zerstört und nicht wieder aufgebaut).
Die Ziegen haben das Dorf scheinbar nicht verlassen, wie wir abends feststellen, als es plötzlich am Strand meckert und eine ganze Ziegenherde ihren abendlichen Strandspaziergang macht.
Auch am nächsten Morgen erscheint der imposante Ziegenbock am Ufer und ein meckerndes Geißlein ruft nach seiner Mutter…. Inselidylle pur….wären da nicht die allmorgendlich früh ratternden Ankerketten….
Doch manchmal wollen die Ankerketten (respektive Ankerwinschen) nicht rattern und der Anker lässt sich nicht einholen. Dann ist üblicherweise „Handarbeit“ angesagt und der Anker muss ohne Motor eingeholt werden. Dass dies wohl auch anders geht lehrt uns eine Nachbarcrew, deren Ankerwinsch streikt. Nach einigen vergeblichen Versuchen (der Anker ist noch nicht an der Wasseroberfläche) verlässt das Boot mit dem Kommentar: „Dann muss es halt mal so gehen!“ die Bucht. Dazu fehlen uns dann doch die Worte.
Viele Wege führen nach Meganisi – genauer gesagt Porto Spiliou, wo wir für Montag einen Platz reserviert haben. Ganz genau genommen gibt es zwei Möglichkeiten die Insel zu runden und es ist ein kleines Lotteriespiel, wo der bessere Wind ist. Wir entscheiden uns, die Route „im Uhrzeigersinn“ zu nehmen und haben Glück…
Da wir recht früh ankommen und die „Eiswürfellage“ an Bord nicht gerade rosig ist, beschließen Sven und Jakob, einen Einkaufsspaziergang nach Vathy zu machen. Ein Blick auf die Karte lässt Jakob die Entfernung auf etwa 1,5 km schätzen und es kann losgehen. Doch leider hat Jakob die vielen kleinen und größeren Buchten entlang des Weges übersehen, sodass aus den geschätzten etwa 1,5 km letztendlich mehr als 3,5 km werden. Bleibt zu sagen, dass die Eiswürfel (mit etwas Zeitverzögerung) noch gefroren und im Vergleich zu den beiden unfreiwilligen Wanderern (7 km in der Nachmittagshitze ) taufrisch ankommen. Svens Flipflops (man braucht für einen kurzen Spaziergang ja auch kein richtiges Schuhwerk) haben die Aktion leider nicht so gut überstanden.
Am Dienstagvormittag statten wir dem Dorf Spartachori (hier gibt es übrigens auch Eiswürfel ;-)) einen kurzen Besuch ab und genießen die Aussicht auf die Inselwelt, bevor wir uns auf dem Weg Richtung Paleiros machen, wo wir die letzte Nacht vor der Rückfahrt nach Preveza verbringen wollen.
Während ein Teil der Crew in Richtung Lefkasbrücke motort, werden am Mittwochmorgen unter Deck schon Koffer gepackt. Nach der Brückendurchfahrt haben wir dann aber doch noch schönen Wind und können nach Preveza segeln. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Ionion Marine (wir setzen Sven dort ab, damit er das Auto holen kann), legen wir wieder in Preveza am vertrauten Stadtkai an (sogar einer unserer Lieblingsplätze am Leuchtfeuer ist frei). Für einen Teil der Crew endet hiermit der Segelurlaub. „Die Damen“ verlassen nach einem würdigen Abschlussabend das (nicht sinkende, aber noch mit vielen Arbeiten aufwartende) Schiff und machen sich am Donnerstagmorgen um 5 Uhr auf den Heimweg, bzw. werden von Sven zur Fähre gefahren.
Der Rest der Crew ist für die nächsten Tage gut beschäftigt:
Die Segel müssen geputzt werden,….
… alle Leinen werden gewaschen und getrocknet,
das Boot gründlich geputzt, die Tanks gereinigt, der Motor gewartet, die Wäsche gewaschen…
denn am Samstag ist Krantag und Silva wird wieder auf ihren Platz an Land befördert.
Etwas Abkühlung bringen die ersten Gewitterschauer nach fast zwei Monaten
Samstag 28. August bis Mittwoch 01. September
Alles hat ein Ende …
Am frühen Samstagmorgen geht es dann zum Kran nach Aktio. Das Herauskranen, das Umladen auf den Trailer und das Aufstellen im Gestell läuft gewohnt routiniert ab.
Auch für die letzten beiden Tage zieht die Crew in eine Ferienwohnung nach Vonitsa, um im Boot genügend Platz zum Um- und Aufräumen zu haben und vor allem, um in der Ferienwohnung das finale Wäschewaschen zu erledigen.
Im Shipyard geht es weiter mit dem Reinigen und dem Abdecken des Bootes. Das Solarpanel kommt wieder runter, alle Falle werden hochgezogen, die Blöcke im Mast und Baum so gut es geht abgedeckt … zum guten Schluss wird dann wieder das Cockpit und alle Fenster so gut es geht abgedeckt.
Die Fähre zurück nach Hause soll am Montagabend um 19:30 Uhr ablegen, leider war schon im Vorfeld keine Kabine zu bekommen, weshalb wir uns für die Deckspassage mit Isomatten, Schlafsäcken etc. wappnen. Die verbliebene Zeit vom Verlassen des Shipyards bis zum Einchecken auf der Fähre verbringen wir mit einer gemütlichen Überlandfahrt an der Küste entlang durch Parga und Syvota bis nach Plataria, wo wir dann auch unseren Abschiedsburger zu uns nehmen.
Am Fährterminal ist die Hölle los, in Italien enden die Ferien! Sogar die Coastguard versucht den „ruhenden Verkehr“ vor dem Teminal unter Kontrolle zu bringen – eher vergebens. Lukas und Jakob gehen zu Fuß auf die Fähre und versuchen einen schönen Platz an Deck zu finden, in den Innenraum wollen wir wegen der Pandemie-Situation nicht so gerne. Ein vermeintlich gut geschütztes Plätzchen findet sich bei den Rettungsbooten.
Leider erweist sich der Platz in der Nacht, als der Wind zunimmt (scheinbarer Wind geschätzt 50kn), als nicht so „sauber“. Von überall her kommt Müll geflogen; Zigarettenkippen, Cappuccinobecher, … bis hin zu Hundekottüten. Was die Menschen doch für Schweine sind (sorry ihr „echten“ Schweine)
Nach der fast pünktlichen Ankunft in Ancona hegen wir noch die Hoffnung vor Mitternacht zu Hause sein zu können. Leider sind aber an diesem 31.08. auch die Autobahnen in Italien ähnlich verstopft wie am Tag zuvor der Parkplatz am Fährterminal. Nach einem Einkaufs- und Abendessenstop in Como kommen wir dann doch noch gegen 2 Uhr in der Nacht zu Hause an.
Einen Routenplan hier anzuzeigen würde eher einem Schnittmuster gleichen, wir haben zu oft unsere eigene Kurslinie gekreuzt. Aber einen kleine Meilenübersicht sowie eine Zusammenstellung der Wetterdaten gibt es dann doch.
Mal sehen wie es weiter geht … in der Welt, in Griechenland, auf dem Wasser …